Anschlag in Istanbul: Täter weiter auf der Flucht
Wer steckt hinter dem Terroranschlag von Istanbul? Und gab es nur einen Täter – oder mehrere? Auch am Tag nach dem verheerenden Attentat mit 39 Toten sind viele Fragen offen. Zumal die Regierung eine Nachrichtensperre verhängt hat.
Nach dem Terrorangriff auf eine Silvesterparty in Istanbul mit mindestens 39 Toten geht die Suche nach dem oder den Tätern weiter. Wie ARD-Korrespondent Michael Schramm in den „tagesthemen“ berichtete, verlautete aus Regierungskreisen, dass es sich um einen Einzeltäter handle. Dagegen spekulieren türkische Medien darüber, ob es nicht doch mehrere Täter gewesen seien, sagte Schramm. So schrieb die Zeitung „Hürriyet“ unter Berufung auf Augenzeugen zunächst von mehreren Angreifern, die untereinander Arabisch gesprochen hätten.
Über die Hintergründe der Tat ist bislang nichts bekannt; es hat sich bislang auch niemand zu dem Anschlag bekannt. Der türkische Ministerpräsident Binali Yildirim verwies lediglich auf eine „intensive und koordinierte Fahndung“ der Sicherheitsbehörden. Darüber hinaus sei eine Nachrichtensperre verhängt worden, so Schramm.
Mindestens ein bewaffneter Angreifer war am Sonntagmorgen kurz nach Anbruch in den exklusiven Nachtklub Reina am Bosporusufer eingedrungen und hatte minutenlang wahllos auf Hunderte von Feiernden geschossen. 39 Menschen wurden getötet – von denen 35 bis zum Abend identifiziert waren.
Es handelte sich dabei um elf türkische Staatsangehörige, die anderen 24 sind Ausländer verschiedener Nationalitäten. Laut der türkischen Familienministerin Fatma Betul Sayan Kaya kommen viele der Opfer aus arabischen Ländern. Sie nannte Saudi-Arabien, Marokko, Libanon und Libyen als Herkunftsländer. Die türkische Agentur Dogan berichtet, Opfer stammten zudem aus Indien, Tunesien, Syrien, dem Irak und Kanada.
Nach unbestätigten Angaben türkischer Medien wurden unter anderen sieben Menschen aus Saudi-Arabien und vier aus dem Irak getötet.
Der schicke Istanbuler Nachtclub „Reina“ ist eine Institution des Nachtlebens in der Bosporus-Metropole. Der direkt am Wasser unterhalb einer der drei großen Brücken über die Meerenge gelegene Club, der über mehrere Restaurants, Tanzflächen und eine zentrale Bar verfügt, ist seit seiner Eröffnung 2002 beim türkischen Jetset, Prominenten sowie ausländischen Touristen sehr angesagt.
Sowohl Fußballspieler als auch türkische Fernsehstars verkehren im „Reina“, in das nur ein ausgewähltes, zahlungskräftiges Publikum gelassen wird. Die Partys in dem Club auf der europäischen Seite von Istanbul, von dem sich ein spektakulärer Blick über den Bosporus auf die Lichter der asiatischen Seite bietet, beginnen oft erst nach Mitternacht und enden zumeist in den frühen Morgenstunden.
Die Außenministerien der jeweiligen Länder bestätigten, dass drei Jordanier, drei Libanesen, eine junge Israelin, ein belgischer Staatsbürger sowie eine Frau mit französischem und tunesischem Pass getötet wurden.
Das Auswärtige Amt in Berlin klärt derzeit, ob Deutsche unter den Opfern sind und steht dazu in „engem Kontakt“ mit den türkischen Behörden.
© Source: http://www.tagesschau.de/ausland/istanbul-317.html
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