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AfD-Parteitag in Köln: Ein ungleiches Spitzenduo

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Die AfD zieht mit einem ungleichen Spitzenduo in den Bundestagswahlkampf. Ob der Rechtsnationale Gauland und die Wirtschaftsliberale Weidel die zerstrittene Partei einen können, ist fraglich. Fest steht nur: Parteichefin Petry spielt vorerst keine Rolle mehr. Von Karin Dohr.
Die AfD zieht mit einem ungleichen Spitzenduo in den Bundestagswahlkampf. Ob der Rechtsnationale Gauland und die Wirtschaftsliberale Weidel die zerstrittene Partei einen können, ist fraglich. Fest steht nur: Parteichefin Petry spielt vorerst keine Rolle mehr.
Frauke Petry – wer war das noch mal? Eine Parteichefin im Abseits, so schnell geht es manchmal in der Politik, und bei der AfD erst recht. Über Stunden starrte Petry heute auf ihr Laptop. Sie wirkte geradezu, als ginge sie das Geschehen des Parteitages nichts an. Längst sind in der Partei andere am Ruder.
Etwa das neue Spitzenduo: Mögen Beobachter sagen, Alexander Gauland und Alice Weidel seien inhaltlich weit voneinander entfernt – Gauland macht ungerührt aus der Not eine Tugend. Das zeige eben die volle inhaltliche Bandbreite der AfD, erklärt er im ARD-Interview. Die Botschaft an den potenziellen Wähler: Von bürgerlich-modern bis national-konservativ, bei uns hat alles Platz. Doch auch Gauland wünscht sich das breite Spektrum wohl manchmal etwas weniger breit, und er weiß: die Personalsituation in der AfD ist alles andere als optimal.
Es ist was dran an Petrys Argument, dass unklar ist, wofür diese Partei steht. Warum konnte sie sich also damit nicht durchsetzen? Einerseits war sie die Falsche, um damit ins Feld zu ziehen: Sie selbst hat zu häufig mit Rechts-Außen-Positionen geliebäugelt, um damit glaubwürdig zu sein. Die Strategie krankte aber auch daran, dass die von ihr skizzierte Option – also möglichst rasch eine Koalition auf Bundes-Ebene, am besten als Seniorpartner einzugehen – derzeit einfach zu unrealistisch ist, als dass es sinnvoll scheint, darüber überhaupt zu entscheiden.
Mag auch sein, dass Petrys Analyse letztlich zu sehr ins Schwarze trifft. Natürlich weiß die Spitze der AfD um das Dilemma, dass die Fliehkräfte in der Partei groß sind und Sprengstoff bergen.

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