Morgen ist es so weit! Donald Trump (70) wird als 45. US-Präsident vereidigt. Die Welt blickt gespannt auf das Spektakel in Washington.
„Der unberechenbare Präsident!“ sorgt sich Maybrit Illner und fragt: „Stellt Trump die Welt auf den Kopf?“ Bei den Medien hat er es schon geschafft…
► Die Gäste:
• Norbert Röttgen (51, CDU): Merkels Top-Mann fürs Auswärtige warf Trump vor der Wahl mächtig was an den Kopf. Muss er jetzt zurückrudern?
• Ivan Rodionov (51): Putins Mann für Desinformation fühlt sich in deutschen Talkshows wie zu Hause.
• Constanze Stelzenmüller (54): Die Politologin glaubt nicht, dass Trump sich „zähmen“ lässt.
• Erich Schmidt-Eenboom (63): Der Geheimdienst-Experte weiß: „Trump handelt aus dem Bauch heraus.“ Soso. Weiß er noch mehr?
• Roger Johnson (64): Der weitgereiste Logistiker arbeitet für Trump und das US-Verteidigungsministerium.
► Thema 1: Wie fit ist Trump fürs Weiße Haus? Stelzenmüller ist beunruhigt: „Er hat noch eine gewaltige Lernkurve vor sich.“ Johnson stellt klar: „Das Hauptthema für die Amerikaner ist: Jobs!“
Dagegen kann keiner was haben, aber was kostet uns das?
► Thema 2: Putin. Rodionov zündet die erste Nebelkerze: „Diese angebliche Russenfreundlichkeit oder Putin-Affinität von Trump, das ist doch weitgehend eine PR-Strategie seiner Wahlgegner, der Demokraten.“
Aha. Haben die vielleicht auch die Trumps-Tweet getippt?
„In Moskau gibt man sich keinen Illusionen hin“, sagt Rodionov weiter. „Vor acht Jahren war man viel mehr über die Amtseinführung von Barack Obama begeistert. Das schien wirklich ein Durchbruch nach den dunklen Jahren der Bush-Ära, die aus heutiger Sicht schon fast wie die gute alte Zeit aussehen.“
Das kommt wohl auf die Perspektive an.
► Thema 3: Geheimdienste. „Trump arbeitet darauf hin, dass die Macht, die über Jahrzehnte die amerikanische Außenpolitik bestimmt hat, die CIA, entmachtet wird“, glaubt Eenbohm. „Das wird sich dieser große Apparat nicht einfach gefallen lassen. Ich vermute, dass es in geraumer Zeit nicht nur Wikileaks gibt, sondern CIA-Leaks.“
► Thema 4: Nato. „Ich bin der Auffassung, dass Deutschland mehr tun muss“, sagt Röttgen. „Die Europäer müssen mehr in ihre Sicherheit investieren.“ Denn in Trumps Denken spiele die gesamte Nachkriegsarchitektur mit Amerika als Schutzmacht eigentlich keine Rolle.
Heißt: Mehr Euro für die Nato!
► Thema 5: Twitter-Botschaften. Stelzenmüller hat mitgezählt: „Ich komme auf 20 Tweets von Trump, in denen er Putin lobt. Er hat immer wieder gesagt, wie großartig Putin ist, und dass man mit Russland zusammenarbeiten muss.“
Ist das so schlimm? Und hat Gerhard Schröder eigentlich ebenfalls einen Twitter-Account?
► Thema 6: Sex. Hat Trump im Moskauer Luxushotel oder hat er nicht? Das ZDF spielt James-Bond-Filmmusik ein. Experte Eenbohm findet die Schlapphut-Story „sehr plausibel“. Rogers dagegen sagt: „Dieses Dossier ist von hinten bis vorne totaler Quatsch.“
Staatsaffäre oder Räuberpistole? Rodionov zeigt sein Pokerface.
► These des Abends: „Ich gehe davon aus, dass die CIA hier über Bande gespielt hat, um Herrn Trump einen ganz, ganz deutlichen Warnschuss zu setzen“, sagt Eenbohm. „Die Dienste haben Trump ganz deutliche gemacht: Wenn er sie vom politischen Machtzentrum ausschließen will, dann spielen sie mit ihm.“
Rodionov kommt aus der Deckung: „Das ist postfaktisches Zeitalter schlechthin!“ schimpft er. „Mittlerweile glaubt man jede Story, Hauptsache, da ist Putin drin, ein paar Russen unter dem Bett und eine FSB-Agentin im Dreckige-Wäsche-Korb. Ich halte das für einen absoluten geheimdienstlichen Giftmüll!“
Vom russischen Geheimdienst hören wir allerdings oft sogar noch Spannenderes, und das ist alles wahr…
Außerdem, so der Putin-Paladin, strotze der entsprechende Bericht des US-Geheimdienstkoordinators James R. Clapper von horrenden Fehlern: „IP-Adressen von Swaziland und Switzerland werden verwechselt, auch von Russia und Romania, weil die ersten zwei Buchstaben übereinstimmen…“
Also eher Comedy als Thriller?
So leicht kommt Putins Mann aber nicht raus aus der Nummer, denn am Schluss springt doch noch das Zoff-o-Meter an: „Sie gehören auch zu den Leuten, die hier Verwirrung stiften!“ rügt Stelzenmüller.
Der Party-Prinz war als Trump-Fan zugeschaltet, und versicherte: Was ein Konsul eigentlich macht, das könne er schon längst: Party.
Das Thema bei „hart aber fair“: „Neues Deutschland – bringt Härte gegen Zuwanderer mehr Sicherheit?“
Sie hat ihn bei einer Falschmeldung über die Verlegung amerikanischer Panzer an die polnische Grenze erwischt: Statt der von Rodionov gemeldeten 2500 waren es 87.
Lahme Ausrede des Ertappten: „Ich bin Panzer-Laie. Das ist Haarspalterei“. Sind aber ziemlich dicke Haare.
► Zitat des Abends: „Wir sind jetzt gefordert, unsere Grundwerte klarer zu machen und besser zu erklären und diejenigen, die sich abgehängt fühlen, wieder reinzuholen“, sagt Stelzenmüller. „Das ist eine Verantwortung für alle, die diese repräsentative Demokratie retten wollen, die jetzt von allen Seiten angegriffen wird.
Klare Ansagen, interessante Infos, spannende Thesen, die Talkmasterin hielt unerschrocken Kurs durch die postfaktischen Nebelbänke: Das war ein Talk der Kategorie „Es werde Licht“.
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