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SPD: Der tragische Fall des Martin Schulz

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Der Verhandlungserfolg von SPD-Chef Schulz währte nur kurz. Mit seinem Wunsch, Außenminister zu werden, galt er endgültig als Wortbrecher. Der einstige Messias der Partei scheiterte an seinen eigenen taktischen Fehlern.
Es war ein Selfie, das Bände sprach. Nach der mit der CDU und CSU durchverhandelten Nacht und dem weißen Rauch für einen Vertrag über eine Große Koalition veröffentlichen die deutschen Sozialdemokraten um 10.37 Uhr ein Selfie-Bild, ganz im Hintergrund: Martin Schulz. Kein Jahr, nachdem er wie ein Messias mit 100 Prozent zum neuen SPD-Vorsitzenden gewählt worden war und der « Schulz-Zug » ihn in das Kanzleramt bringen sollte, ist Schulz in die zweite Reihe gerückt. Denn nicht einmal das Außenministeramt in der neuen großen Koalition kann Schulz halten. Der interne Druck wird zu groß, die Personaldebatte gefährdet den Mitgliederentscheid. Schulz macht einen Rückzieher.
Schulz, der frühere Präsident des Europaparlaments, hätte Sigmar Gabriel als Außenminister beerben – obwohl letzterer derzeit der beliebteste Politiker in Deutschland ist. Den Parteivorsitz hat Schulz bereits an Andrea Nahles abgegeben – als Vizekanzler ist Hamburgs Regierungschef Olaf Scholz (59) eingeplant, der auch neuer Bundesfinanzminister werden soll.
Das steht alles unter Vorbehalt. Denn nun hat die Basis das Wort: Rund 463.000 Mitglieder werden in den nächsten Wochen bis Anfang März über den 177 Seiten langen Koalitionsvertrag abstimmen. Die Rochade mit Nahles (47) als der designierten ersten Vorsitzenden in der 155-jährigen Geschichte der SPD dürfte auch erfolgt sein, um irgendwie das Mitgliedervotum zu überstehen. Nahles hatte mit klarer Kante und schlüssigen Argumenten für den Gang in die ungeliebte GroKo beim Parteitag in Bonn jüngst an der Basis an Zustimmung gewonnen.
Unter Schulz war die Partei in Umfragen zuletzt auf 17 Prozent abgerutscht. Nahles muss auch den Erneuerungsprozess steuern und eine Idee entwickeln, wofür die Partei eigentlich steht, wohin sie eigentlich will. Gerade der Parteinachwuchs sehnt sich nach einem Linksruck und klarer Kante.
Die letzte Verhandlungs-Nacht auf den 7.

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