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Corona-Krise reisst überall in Europa tiefe Löcher in die Stadtkassen, London mahnt Firmen zur Vorbereitung auf die Nach-Brexit-Zeit – und weitere Wirtschaftsmeldungen

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Corona-Krise reisst überall in Europa tiefe Löcher in die Stadtkassen (dpa) Die Corona-Krise reisst in der ganzen Europäischen Union bei Städten und Regionen tiefe Löcher in die Kassen: neun von zehn erwarten dieses Jahr einen Einbruch ihrer Einnahmen. Dies geht aus einer Studie des Europäischen Ausschusses der Regionen hervor. Ausgaben für Gesundheit, soziale Dienste und Katastrophenschutz seien geradezu explodiert. Dies müsse bei der Verteilung des Geldes aus dem geplanten 750-Milliarden-Programm gegen die Corona-Krise berücksichtigt werden, fordert der Ausschuss. Das Gremium ist besetzt mit Kommunalpolitikern und vertritt in Brüssel die Interessen der europäischen Regionen. Er legt an diesem Montag erstmals ein sogenanntes EU-Jahresbarometer zur Lage der Kommunen und Regionen vor. Es bezieht sich hauptsächlich auf die Corona-Krise. Die Studie dokumentiert auch krasse Unterschiede zwischen den Gesundheitssystemen der einzelnen EU-Mitgliedsländer: Während für Deutschland 29,2 Intensivbetten pro 100 000 Einwohner verzeichnet werden, sind es in Portugal gerade mal 4,2. Der Ausschuss mahnt deshalb dringend den Ausbau der Kapazitäten in Gesundheits-, Pflege- und Notfallsystemen in allen Regionen an. In einer EU-weiten Umfrage des Instituts Kantar mit gut 26 000 Teilnehmern vom September sieht der Ausschuss den Beleg, dass die Regionen in Brüssel mehr Mitsprache haben sollten: Demnach sagten 52 Prozent der Befragten, sie hätten Vertrauen in lokale oder regionale politische Instanzen. In die EU-Ebene hatten 47 Prozent der Befragten Vertrauen, in die jeweilige nationale Regierung 43 Prozent. Für Deutschland bietet die Umfrage ein etwas anderes Bild: Hier bezeugten 67 Prozent Vertrauen in kommunale und regionale Mandatsträger. Für Politiker auf Bundesebene waren es 60 Prozent und für EU-Spitzenpolitiker 50 Prozent. London mahnt Firmen zur Vorbereitung auf die Nach-Brexit-Zeit Grossbritanniens Wirtschaftsminister Alok Sharma warnt die Wirtschaft, sich auf die Zeit nach dem Brexit jetzt vorzubereiten. Die britische Regierung hat Unternehmer aufgefordert, sich auf das Ende der Brexit-Übergangsphase vorzubereiten. Es blieben nur noch 81 Tage, bis die Frist auslaufe, betonte Wirtschaftsminister Alok Sharma am Sonntag. «Die Unternehmen müssen jetzt handeln, um sicherzustellen, dass sie bereit sind für den Neustart des Vereinigten Königreichs im Januar.» Die Übergangsphase werde nicht verlängert. «Es ist also keine Zeit zu verschwenden.» Grossbritannien hat die EU am 31. Januar verlassen. Bis Jahresende gelten in einer Übergangsphase, in der die künftigen Beziehungen geklärt werden sollen, aber noch die bestehenden Regeln für den Binnenmarkt. Der britische Premierminister Boris Johnson hat für eine Einigung eine Frist bis zum 15. Oktober gesetzt. Die Verhandlungen verlaufen stockend. Sollten beide Seiten Ende 2020 ohne ein Abkommen dastehen, befürchtet die Wirtschaft erhebliche Einbussen im bilateralen, bisher zollfreien Handel. Das britische Wirtschaftsministerium argumentiert, dass die Unternehmen sich unabhängig vom Ausgang der Verhandlungen weitgehend ähnlich vorbereiten müssten. Dazu gehöre etwa die Klärung von Aufenthaltsrechten ausländischer Mitarbeiter.5G-iPhones könnten Probleme in Grossbritannien bekommen (reu) Die neuen iPhones der Firma Apple für das schnelle 5G-Handynetz in Grossbritannien könnten Probleme bekommen. Dies berichtete die Zeitung «The Telegraph» in der Nacht auf Sonntag. Die iPhones, die von Dienstag an in den Verkauf gehen, könnten sich womöglich nicht mit den 700-Megahertz-Netz (MHz) verbinden, schrieb das Blatt. Niedrige Frequenzen, wie etwa 700 MHz, werden eingesetzt, um die Reichweite von Mobilfunknetzen zu vergrössern. Damit können entlegene Gegenden besser erreicht und weniger Sendemasten eingesetzt werden. Nun könnte dies die Gerätehersteller vor Schwierigkeiten stellen, hiess es weiter. Erneuter Rückschlag für Epic Games im Streit mit Apple (afp) Im Streit mit dem US-Technologiekonzern Apple hat der Videospielentwickler Epic Games vor Gericht erneut einen Rückschlag erlitten. Die kalifornische Bezirksrichterin Yvonne Gonzalez Rogers wies in einem am Freitagabend (Ortszeit) veröffentlichten Entscheid einen Eilantrag des Entwicklers zurück. Mit diesem Antrag wollte Epic Games die Wiederaufnahme seines beliebten «Fortnite»-Spiels in den App Store von Apple erzwingen. Werbung für das «Fortnite»-Spiel von Epic Games in Los Angeles 2019 Die Verluste, die Epic Games durch den Ausschluss aus den App Store erleide, seien eine «selbst zugefügte Wunde», erklärte die Richterin. Der Spiele-Entwickler könne «Fortnite» zurück in den App Store bringen, indem das Unternehmen Apples Bezahlsystem nutze. Es gebe keinen Anlass für eine Eilentscheidung vor dem eigentlichen Prozess, betonte die Richterin. Dieser wird vermutlich nicht vor Juli kommenden Jahres beginnen. Der Streit zwischen Apple und den «Fortnite»-Machern hatte sich Mitte August daran entzündet, dass Epic Games ein Update veröffentlicht hatte, das Abgaben an Apple ebenso wie an Google aushebeln sollte. Der Schritt löste eine Debatte aus, in welchem Ausmass grosse Plattformen die Regeln der digitalen Welt bestimmen sollten. Apple verlangt 30 Prozent der Umsätze, die App-Programmierer auf den Plattformen des Unternehmens erzielen. Nach dem Update hatte der Konzern «Fortnite» umgehend aus seinem App Store entfernt. US-Senator will Börsengang von Alibaba-Tochter Ant verzögern (Reuters) Ein einflussreicher amerikanischer Senator zieht gegen den chinesischen Amazon-Rivalen Alibaba und dessen Finanzdienstleister Ant zu Felde. Die Regierung in Washington sollte ernsthaft Möglichkeiten prüfen, wie der Börsengang der Konzerntochter verzögert werden könnte. Dies forderte der Republikaner Marco Rubio am Freitag (Ortszeit) in einer an Reuters versandten Erklärung. «Es ist empörend, dass die Wall Street das offensichtliche Vorgehen der Kommunistischen Partei Chinas gegen Hongkongs Freiheit und Autonomie belohnt, indem sie den IPO der Ant Group an den Börsen in Hongkong und Schanghai orchestriert.» Es war zunächst unklar, wie die amerikanische Regierung die Notierung eines chinesischen Unternehmens im Ausland verschieben könnte. Es wird geschätzt, dass der für diesen Monat anvisierte Ant-Börsengang auf ein Emissionsvolumen von um die 30 Milliarden Dollar kommen könnte. Es wäre einer der grössten Börsengänge aller Zeiten. Die geplante Platzierung in Hongkong wird unter anderem von den US-Banken Citigroup, JPMorgan und Morgan Stanley begleitet, auch Goldman Sachs und die Schweizer Credit Suisse sind involviert. Ant war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. Rubio ist einer der schärfsten China-Kritiker im Kongress, unter anderem hatte er als einer der ersten eine Untersuchung der beliebten chinesischen Social-Media-App TikTok gefordert. Der amerikanische Präsident Donald Trump liefert sich seit Jahren einen Handelskonflikt mit China. Die Beziehungen sind aber auch wegen einer ganzen Reihe von anderen Streitpunkten auf einem Tiefpunkt angelangt, etwa wegen Chinas Hongkong-Politik und dem Coronavirus, das erstmals in der Volksrepublik aufgetaucht war, bevor weltweit Infektionen gemeldet wurden. Rom startet Anlauf zur Notrettung der angeschlagenen Alitalia (dpa) Die Regierung in Rom unternimmt einen weiteren Schritt zum staatlich gesteuerten Umbau der seit 2017 insolventen italienischen Fluggesellschaft Alitalia. Die Finanzlage des Unternehmens hatte sich durch die Einbrüche in der Corona-Krise nach Medienberichten weiter zugespitzt. Vier Minister und Ministerinnen der Mitte-Links-Regierung unterschrieben am Freitag ein Dekret zur Gründung eines neuen nationalen Luftverkehrsunternehmens. Das teilte das Finanzministerium von Roberto Gualtieri am späten Abend mit. «Die Neugründung stellt den ersten Schritt zur Schaffung eines hochqualitativen Transportunternehmens dar, das auf dem internationalen Markt konkurrenzfähig ist», wurde Gualtieri zitiert. Es werde der «Grundstein für die Wiederbelebung des italienischen Luftverkehrs» gelegt. Gleichzeitig wurden Spitzenmanager des neuen Unternehmens benannt. Laut Gualtieri sollen diese einen Plan für die weitere Entwicklung vorlegen. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Ansa ging es auch darum, in Brüssel die EU-Unterstützung für die Konzepte, etwa die Überführung von Aktivitäten, zu erhalten. Italiens Verkehrsministerin Paola De Micheli nannte auf Facebook den Namen «ITAliana». Sie sprach von einem «Industriebetrieb im Dienste des Landes», der den Tourismus beleben solle. Medien schrieben von «Alitalia Ita». Die Regierung hat angekündigt, dass eine staatlich dominierte Fluggesellschaft nur ein Übergangsphänomen sein solle. Die alte Alitalia gilt mit mehr als 10 000 Arbeitsplätzen als nationales Symbol. Der Staat hat die notleidende Gesellschaft mehrfach mit hohen Millionenbeträgen unterstützt. Für den Neustart sagte er vor Monaten im Zuge der Corona-Hilfen drei Milliarden Euro zu. Alitalia hat seit 2002 keinen Gewinn mehr erwirtschaftet und ist seit Mai 2017 insolvent. Im Dezember 2019 hatte Rom einen neuen Insolvenzverwalter eingesetzt. Man suchte Käufer auf dem internationalen Markt, doch das gestaltete sich schwierig. Moody’s stuft Bulgarien nach oben – Ausblick stabil (Reuters) Die amerikanische Ratingagentur Moody’s sieht die Kreditwürdigkeit Bulgariens optimistischer. Die Bonitätswächter hoben am Freitag die Bewertung der langfristigen Verbindlichkeiten des europäischen Staats um eine Stufe auf «Baa1» von zuvor «Baa2» an. Damit werden die Staatsanleihen weiterhin als durchschnittlich sichere Anlage im Investmentbereich betrachtet. Der Rating-Ausblick ist nun «stabil» nach zuvor «positiv». Grund für die Höherstufung seien die grossen Haushaltsreserven, hiess es weiter. Zudem habe das Land Fortschritte bei seinen Plänen für einen Beitritt zur Euro-Zone gemacht. Das Kredit-Rating ist mit entscheidend dafür, wie viel Zinsen ein Land bei der Aufnahme neuer Schulden seinen Geldgebern zahlen muss: Je besser das Rating, desto geringer der Zinssatz. UBS ist laut VR-Präsident Axel Weber «nicht auf Brautschau» UBS-Präsident Axel Weber dementiert Fusionspläne seiner Bank. (awp/sda) UBS-Verwaltungsratspräsident Axel Weber hat Spekulationen in den Medien widersprochen, wonach die grösste Schweizer Bank eine Fusion mit der Credit Suisse oder einer anderen Grossbank anstrebt. «Wir sind nicht auf Brautschau», erklärte er in der TV-Sendung «Bilanz Business Talk». Die UBS sei derzeit dabei, den CEO zu wechseln und habe interne Hausaufgaben zu erledigen, sagte Weber in den am Freitag vorab veröffentlichten Auszügen aus der TV-Sendung. «Solche Übernahmen und inorganischen Aktivitäten binden Management-Kapazitäten auf Jahre hin.» Eine Übernahme würde man auch nicht in einem so unsicheren Umfeld lostreten, in denen auch die genannten Übernahmekandidaten mit eigenen Problemen zu kämpfen hätten, so der UBS-Präsident. Neben der Credit Suisse (CS) waren auch die Deutsche Bank sowie die britische Barclays als mögliche Übernahmeziele der grössten Schweizer Bank gehandelt worden.

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