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Corona-News-Ticker: Lockdown kommt – Bund und Länder ziehen Notbremse

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Das öffentliche Leben in Deutschland wird wegen steigender Infektionszahlen ab Mittwoch drastisch heruntergefahren. Mehr Corona-News im Live-Ticker.
Im Live-Ticker informiert NDR.de Sie auch heute über die Folgen der Coronavirus-Pandemie für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg. Das Wichtigste in Kürze: Überblick: Tabellen, Karten und Grafiken zu Corona im NordenHintergrund: So kommen unterschiedliche Fallzahlen zustande Im ARD extra zu den heute beschlossenen verschärften Corona-Maßnahmen wurden die Folgen für den Einzelhandel und die Aussichten auf eine Trendwende in der Pandemie mit Kanzleramtsminister Helge Braun besprochen. Moderatorin Susanne Stichler fragte zudem den Virologen Jonas Schmidt-Chanasit nach den Erfolgsaussichten der neuen Strategie von Bund und Ländern: Wird der harte Lockdown die Wende bei den Neuinfektionen bringen oder ist eine Verlängerung der Beschränkungen über den 10. Januar hinaus notwendig? Die Sondersendung können Sie hier noch einmal ansehen: NDR Info hat heute im Hörfunk über die neuen Corona-Beschlüsse der Ministerpräsidenten berichtet. Dabei werden Folgen für die Menschen, die Wirtschaft und das Gesundheitssystem beschrieben und ein Überblick über die von Mittwoch an geltenden Regeln gegeben. Der Feuerwerkhersteller Comet sieht angesichts des Verkaufsverbots von Raketen und Böllern zu Silvester die ganze Pyrobranche in Gefahr. « Dem gesamten Wirtschaftszweig droht nun die Insolvenz », teilte das Unternehmen mit Sitz in Bremerhaven mit. « Die Branche braucht sofortige Hilfsgelder in Höhe eines dreistelligen Millionenbetrags, um dies zu verhindern. » Comet selbst mache fast 100 Prozent des Jahresumsatzes mit dem Silvestergeschäft, heißt es in der Mitteilung weiter. Allerdings habe das Unternehmen keinen Zugriff auf die staatlichen Überbrückungshilfen. Um seine 200 Arbeitsplätze sichern zu können, sei Comet jetzt auf Solidarität angewiesen. Die von den Bundesländern und Kanzlerin Angela Merkel beschlossenen Schließungen im Einzelhandel gelten erst von Mittwoch an. Bis dahin könnte es aufgrund von Last-Minute-Weihnachtsshoppern noch einmal sehr voll werden in den Innenstädten. Daher richtete Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) einen dringenden Appell an die Bevölkerung, an den verbleibenden beiden Tagen nur die wirklich nötigen Einkäufe zu tätigen. Es dürfe nicht zu einer « Black Friday »-Situation kommen, die das Infektionsgeschehen noch einmal negativ beeinflussen könnte. Hamburg sei zu einer schnelleren Schließung der Geschäfte bereit gewesen, andere Länder jedoch nicht. Da es jedoch zu keinem Einkaufstourismus kommen dürfe, sei die Einheitlichkeit der Regeln hier wichtiger als die Schnelligkeit. In Hamburg gilt an Silvester ein generelles Böllerverkaufs-, aber auch ein striktes Abbrennverbot. Das sagte der Erste Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) bei einer Pressekonferenz am Nachmittag. Innensenator Andy Grote (SPD) ergänzte, dass sicherlich dennoch die ein oder andere Rakete am Himmel zu sehen sein werde. Es könne nicht erwartet werden, dass die Sicherheitskräfte jegliches Feuerwerk komplett unterbinden, gleichwohl führten die Regelung und hoffentlich Einsicht und Vernunft bei den Menschen dazu, dass deutlich weniger geböllert werden. Zudem gelte von Mittwoch an ein generelles Alkoholkonsumverbot in der Öffentlichkeit. So etwas habe es in Hamburg noch nie gegeben, sagte Grote. Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hat am Nachmittag die Umsetzung der von Bund und Ländern beschlossenen Regeln zum harten Lockdown in der Hansestadt erläutert. Unter anderem nannte er die Schließung des Einzelhandels und die Aussetzung der Präsenzpflicht in Schulen von Mittwoch an. « Uns ist nicht gelungen, was wir uns vorgenommen hatten », sagte Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) zur Begründung für die strikten Maßnahmen. Sie finde es absolut richtig, analog zu den Beschlüssen der Ministerpräsidenten « sehr harte Beschlüsse » getroffen zu haben. Verzicht und größere Opfer seien nun nötig, doch es helfe der Blick darauf, was damit erreicht werden solle: hoffentlich geringere Fallzahlen und die Rettung von Leben. In Mecklenburg-Vorpommern sind am Sonntag 163 weitere Corona-Fälle gemeldet worden, wie das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lagus) mitteilte. Gestern waren es noch 199 gewesen, am Sonntag vor einer Woche lag die Zahl bei 95. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt den Angaben zufolge nun bei landesweit 90 Fällen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche. Am Sonntag vor einer Woche lag dieser Wert noch bei 50,6. Fünf Regionen in Mecklenburg-Vorpommern haben inzwischen bei der Sieben-Tage-Inzidenz die Marke von 100 überschritten. Nur die Hansestadt Rostock mit 15,8 und der Landkreis Rostock mit 39,4 gelten im Nordosten noch nicht als Risikogebiet. Die Stadt Rostock hat bundesweit die niedrigste Inzidenz aller Städte und Landkreise. In einem Braunschweiger Pflegeheim haben sich 19 Bewohner und vier Mitarbeiter mit dem Coronavirus angesteckt. Das teilte der Betreiber Awo mit. Betroffen seien Bewohner im Alter von 77 bis 98 Jahren. Insgesamt waren demnach am Freitag 130 Bewohner und 110 Mitarbeiter getestet worden. Die Testergebnisse lägen nun vollständig vor, erklärte der Verbandssekretär der Awo Braunschweig, Frank Hensel. Die infizierten Senioren seien isoliert worden. Für das Pflegeheim gelte ein Besuchsverbot. Der Handelsverband Nord in Mecklenburg-Vorpommern warnt vor aus seiner Sicht schwerwiegenden Folgen durch die verschärften Corona-Maßnahmen vom kommenden Mittwoch an. « Wir tragen die Entscheidung mit und haben Verständnis dafür. Für eine Zeit nach dem 10. Januar muss aber eine andere Lösung gefunden werden », sagte Geschäftsführer Kay-Uwe Teetz. Der Handel in Mecklenburg-Vorpommern habe bereits kein Ostergeschäft gehabt und nun kämen weitere enorme Probleme für das wichtige Weihnachtsgeschäft hinzu. Zudem fehlten Touristen im Bundesland. Auch Bremen will laut Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) die leicht gelockerten Kontaktbestimmungen für die Zeit vom 24. bis 26. Dezember übernehmen. Ansonsten bleibe es aber bei dem Grundsatz, dass sich maximal fünf Personen aus zwei Haushalten treffen dürften. « Das war heute eine der kürzesten Beratungen der Ministerpräsidenten und Ministerpräsidentinnen mit der Kanzlerin », sagte Bovenschulte über die Videokonferenz am Vormittag. « Wir alle waren und sind uns des Ernstes der Lage bewusst. » In der jetzigen Situation sei ein deutschlandweit einheitliches, klares und entschiedenes Handeln notwendig. Angesichts des erneuten harten Lockdowns, der von kommendem Mittwoch an deutschlandweit gelten soll, sagte Mecklenburg.-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD), es gebe keinen Grund zur Panik. « Es wird weiterhin jederzeit möglich sein, Lebensmittel und Drogerieartikel zu kaufen », so Schwesig. « Dieses Mal ist ganz Ostdeutschland viel schärfer betroffen und wir müssen alles dafür tun, dass wir diese schlechte Entwicklung stoppen. Es ist die schwierigste Situation die wir bislang in unserem Bundesland hatten. » Die Ministerpräsidentin sprach von einer sogenannten Schutzwoche, in der Kontakte so weit wie möglich eingeschränkt werden sollen, damit sich Familienangehörige dann über Weihnachten treffen können. Im Nordosten werden demnach über Heiligabend und die beiden Weihnachtsfeiertage die Kontaktbeschränkungen gelockert. Dann dürfe sich ein Haushalt mit bis zu vier weiteren Menschen treffen. Kinder bis 14 Jahren würden nicht mit eingerechnet. Die erneute Schließung des Einzelhandels in der Corona-Krise hat nach Einschätzung des Handelsverbands Niedersachsen-Bremen für die Unternehmer schwerwiegende Folgen. Der Hauptgeschäftsführer des Verbands, Mark Alexander Krack, bezeichnete den Lockdown als « eine Katastrophe » für viele Innenstadthändler. « Auch wenn wir Verständnis für die Notwendigkeit schärferer Maßnahmen bei steigendem Infektionsgeschehen haben, mindestens ein Viertel unseres Weihnachtsgeschäfts wird dadurch abgeschnitten. » Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) sagte zu den Folgen für den Handel: « Als Wirtschaftsminister tut mir das erneute Herunterfahren in der Seele weh. » Die Bedeutung der kommenden Wochen für den Einzelhandel sei ihm bewusst, er kenne aber auch die Infektionszahlen und die damit verbundenen Auswirkungen auf das Gesundheitssystem. Althusmann betonte, die vom Bund angekündigten Hilfen von etwa elf Milliarden Euro müssten den betroffenen Unternehmen schnell und unkompliziert zur Verfügung gestellt werden. Er machte auch Hoffnung: « Wenn wir jetzt Ruhe bewahren, können wir uns für das Frühjahr eine gute Perspektive erarbeiten. » Trotz der hohen Coronazahlen zieht es manche Hamburger über die Weihnachtstage in die Ferne. Der Flughafen in Fuhlsbüttel rechnet mit einer höheren Nachfrage zu den Feiertagen. Viele Fluggesellschaften hätten ihre Kapazitäten kurzzeitig aufgestockt, sagte eine Sprecherin des Flughafens. Zur Zeit fliegen im Schnitt insgesamt rund 3.500 Menschen täglich von und nach Hamburg. Das seien weniger als 10 Prozent der sonst üblichen Passagiere, erläuterte die Sprecherin. Hohe Buchungen gebe es bundesweit für Kuba und die Seychellen, in Europa stünden die Kanaren und Madeira hoch im Kurs. Für diese Gebiete gebe es keine Reisewarnungen. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil hat die Bürger um Verständnis für den erneuten Corona-Lockdown gebeten. « Wir sehen in ganz Deutschland und auch in Niedersachsen besonders ruhigen und stillen Feiertagen entgegen. Bitte machen Sie das Beste daraus und denken mit uns gemeinsam an all diejenigen, die schon jetzt mit den schweren Folgen des Coronavirus kämpfen oder die bereits um Angehörige oder Freunde trauern », sagte der SPD-Politiker. « Nur wenn wir uns alle an die neuen Regeln halten, können wir die Infektionszahlen wieder senken. » Weil rief dazu auf, auf Last-Minute-Weihnachtseinkäufe in den Geschäften zu verzichten, auch wenn diese erst am Mittwoch schließen. « Bitte verzichten Sie darauf, morgen und übermorgen zu versuchen, rasch noch all das einzukaufen, was sie noch nicht besorgen konnten », sagte er und schlug alternativ Gutscheine oder Bestellungen im örtlichen Einzelhandel vor. Eltern von Schulkindern legte der Ministerpräsident nahe, von der Möglichkeit, die Kinder von Montag,14. Dezember, an zu Hause zu behalten, Gebrauch zu machen.

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