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Fall Bellini: Linke Militanz nicht verklären

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Eine Ikone der Zürcher Jugendbewegung bekennt sich zu einem verjährten Sprengstoffanschlag von 1979. Die Grenzen zwischen Wort und Tat waren fliessend. Heute, in Zeiten der zunehmenden Polarisierung, muss die Trennlinie zur Gewalt schärfer gezogen werden.
Eine Ikone der Zürcher Jugendbewegung bekennt sich zu einem verjährten Sprengstoffanschlag von 1979. Die Grenzen zwischen Wort und Tat waren fliessend. Heute, in Zeiten der zunehmenden Polarisierung, muss die Trennlinie zur Gewalt schärfer gezogen werden. Kernkraftwerkgegner auf dem gesprengten Informationspavillon des geplanten KKW Kaiseraugst 1979. Es klingt wie eine Räubergeschichte von Veteranen eines vergangenen Kampfs. Mitten in der Nacht sprengen Aktivistinnen und Aktivsten der Gruppe «Do it yourself» den Informationspavillon des geplanten Kernkraftwerks Kaiseraugst in die Luft. Die Täterschaft konnte bisher nicht ermittelt werden – jetzt bekennt sich Giorgio Bellini, eine Ikone der Zürcher Jugendbewegung, zur Tat. Das Argument für die Aktion war ein knappes Ja des Stimmvolks für die Atomenergie. Die Frage spaltete damals die Bevölkerung. AKW Ja oder Nein war eine Glaubensfrage – und Teile der radikalen Linken schöpften daraus auch die Legitimation für ihren Kampf gegen die geltende Ordnung. Nein, Gewissensbisse plagten ihn nicht, sagt Bellini am Freitag in der NZZ. Der Flirt mit der Militanz, der «action directe», gehörte zum damaligen Zeitgeist, sinniert er weiter und verweist auf die gewaltbereiten Gruppen wie die Roten Brigaden in Italien. Damals wie heute gilt: Es handelte sich um Terror, der – besonders in Italien – auch nicht mit den Gewaltaktionen der Rechten oder dem Wirken entfesselter Geheimdienste zu rechtfertigen war.

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