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Flutkatastrophe im Newsblog: Zahl der Toten in Deutschland steigt auf 156

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Die Zahl der Toten im Kreis Ahrweiler hat sich auf 110 erhöht. Insgesamt wurden nach den Unwettern bundesweit bereits 156 Todesopfer gemeldet. Die Behörden gehen von einem weiteren Anstieg der Zahlen aus.
Die Zahl der Toten im Kreis Ahrweiler hat sich auf 110 erhöht. Insgesamt wurden nach den Unwettern bundesweit bereits 156 Todesopfer gemeldet. Die Behörden gehen von einem weiteren Anstieg der Zahlen aus. Alle Infos im Newsblog. Die Zahl der Todesopfer durch die Unwetterkatastrophe in Deutschland ist nochmals deutlich gestiegen und liegt nun bei 156. Wie das Polizeipräsidium in Koblenz am frühen Sonntagmorgen mitteilte, stieg die Zahl der Todesopfer in Rheinland-Pfalz um weitere zwölf auf 110. In Nordrhein-Westfalen waren bis Samstagabend 45 Tote gezählt worden, zudem kam mindestens ein Mensch bei Überschwemmungen im oberbayerischen Landkreis Berchtesgadener Land ums Leben. Die Behörde äußerte die Befürchtung, « dass noch weitere Todesopfer hinzukommen ». Zahlreiche Menschen in Rheinland-Pfalz sowie in Nordrhein-Westfalen galten weiterhin als vermisst. In der vom Hochwasser besonders betroffenen Ortschaft Erftstadt westlich von Köln suchen zahlreiche Menschen nach ihren Angehörigen. Bisher wurden laut Angaben der Stadt bei der am Samstag eröffneten « Personenauskunftsstelle » 59 Menschen gemeldet, deren Aufenthaltsort ungewiss ist.16 davon kämen aus Erftstadt. Unter den Gesuchten seien auch Bewohner einer Altenpflegeeinrichtung, die am Samstag evakuiert werden musste. Viele Menschen wüssten nicht, wo ihre Angehörigen sein könnten, weil etwa das Telefonnetz zusammengebrochen war, erklärte ein Sprecher des Rhein-Erft-Kreises am Sonntag. Den Angaben der Stadt zufolge konnten Einsatzkräfte bislang 70 Fahrzeuge bergen,25 stünden noch im Wasser. Bislang wurden keine Menschen in den Autos und Lastwagen entdeckt. Zwei Fahrzeuge konnten Helfer bislang nicht sichten, weil sie unter einen Lkw lagen. In Erftstadt waren am Samstag erste Aufräumarbeiten angelaufen. Die Bundeswehr begann damit, auf der Bundesstraße 265 bei Erftstadt die von den Fluten eingeschlossenen Fahrzeuge mit Radpanzern zu bergen. An der von einem Bruch bedrohten Steinbachtalsperre bei Euskirchen fließt das Wasser langsamer ab als erwartet. Deshalb sollen Experten am Sonntag die noch immer angespannte Lage am Staudamm neu bewerten, wie die Bezirksregierung Köln auf Twitter mitteilte. Die ursprünglich geplante Prognose, am Sonntagnachmittag gegen 15.00 Uhr Entwarnung geben zu können, kann den Angaben zufolge deshalb nicht gehalten werden. Aus der Talsperre wird Wasser abgelassen, um Druck von dem Damm zu nehmen. Der Wasserstand sinke aber langsamer als erwartet, hieß es am Samstagabend. Entwarnung könne erst gegeben werden, wenn die Talsperre zu zwei Dritteln entleert sei. Bis dahin bestehe weiter akute Dammbruchgefahr, wie die Bezirksregierung am Samstag warnte. Die Orte Swisttal und Rheinbach unterhalb der Steinbachtalsperre an der Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz waren evakuiert worden. Im bayerischen Passau steigen die Wasserstände der Flüsse stündlich weiter an. Die Polizei schleppte vorsorglich Autos an Parkplätzen an der Donau ab, wie eine Sprecherin am Sonntag sagte. Anwohner hätten trotz Hochwasserwarnungen versäumt, ihre Fahrzeuge umzuparken. « Wenn wir sie nicht abschleppten, dann schwimmen die Dinger bis Österreich », sagte die Polizeisprecherin. Der Pegel der Donau war nach Angaben des Hochwassernachrichtendienstes im Laufe des Samstags um fast zwei Meter auf 7,80 Meter gestiegen. Der Wasserstand der Inn stieg in den vergangenen zwölf Stunden von 3,30 auf 5,40 Meter. Nach der Hochwasserkatastrophe im Kreis Ahrweiler in Reinland-Pfalz hat sich die Zahl der Todesopfer bis Sonntagmorgen auf 110 erhöht. Ebenso wurden 670 Personen verletzt, wie die Polizei mitteilte. Die Zahl der Toten und Verletzten könnte sich aber weiter erhöhen. In einer Vielzahl der umliegenden Gemeinden gibt es auch weiterhin weder Strom noch Telefonempfang. Ebenso sind weiterhin eine Vielzahl der Straßen im Ahrtal gesperrt. Mindestens vier Feuerwehrleute sind bei den Hochwassereinsätzen in Nordrhein-Westfalen gestorben. « Wir haben bisher Kenntnis von vier Todesfällen von Feuerwehrangehörigen und wissen nicht, ob diese Zahl stehen bleiben wird », erklärte der stellvertretende Vorsitzende des Verbandes der Feuerwehren in NRW (VdF NRW), Bernd Schneider, am Samstag in Wuppertal. Aktuell seien im Land noch fast 20.000 Feuerwehrleute im Land im Einsatz. In Altena ertrank laut Mitteilung ein Feuerwehrmann, als eine Flutwelle ihn mitriss. In Werdohl sei ein Feuerwehrmann im Einsatz kollabiert und habe trotz sofortiger Rettungsmaßnahmen nicht mehr gerettet werden können. In Nettersheim sei ein Feuerwehrangehöriger bei einer Menschenrettung ums Leben gekommen. Ein Angehöriger der Feuerwehr Rheinbach sei im Einsatz leblos aufgefunden worden und später im Krankenhaus gestorben. « Wir sind dankbar, dass tausende Feuerwehrleute, auch aus Nachbar-Bundesländern, hier weiterhin durchhalten », teilte der VdF-NRW-Vorsitzende Jan Heinisch mit. « Bei aller notwendigen Konzentration auf die Einsatzlage sind unsere Gedanken aber auch immer wieder bei den Familien unserer toten Kameraden. » Die niederländischen Behörden haben die Bitte des Bürgermeisters des nordrhein-westfälischen Wassenberg zum Öffnen der Schleusen der Rur in Roermond abgewiesen. Der niederländische Deichverband sehe keinen Zusammenhang zwischen einem Dammbruch an der Rur, wegen dem 700 Menschen in Wassenberg ihre Wohnungen verlassen mussten, und dem Schließen der Schleusen auf niederländischer Seite, berichtete die niederländische Nachrichtenagentur ANP am Samstagabend. Burgermeister Marcel Maurer hatte am Freitagabend als Ursache für den Dammbruch im Stadtteil Ophoven das Schließen der Schleusen in Roermond genannt. Dies habe zu einem Rückstau geführt und den Druck auf den deutschen Deich erhöht. Er hatte die niederländischen Behörden gebeten, die Schleusen wieder zu öffen. In dem vom Hochwasser massiv betroffenen Trierer Stadtteil Ehrang sind die Aufräumarbeiten ein gutes Stück vorangekommen. « Den Feuerwehren und dem THW gelang es, rund 650 von 700 betroffenen Häuser leer zu pumpen », teilte die Stadt am Samstagabend mit. Derzeit werde davon ausgegangen, dass keines der Häuser einsturzgefährdet sei, diese Einschätzung könne sich aber noch ändern. In Trier-Ehrang war am Donnerstag die Kyll über die Ufer getreten und hatte große Teile des Stadtteils überschwemmt. Etwa 1000 Einwohner waren nach Angaben der Stadt Trier in Sicherheit gebracht worden. Zudem mussten ein Altenheim und ein Krankenhaus evakuiert werden. Am Samstag konnten die ersten Bewohner wieder in ihre Wohnungen zurückkehren. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wird am Sonntag (14.30 Uhr) die vom Hochwasser betroffenen Gebiete in Rheinland-Pfalz besuchen. Merkel werde sich in der Eifelgemeinde Schuld, die besonders schwer von der Unwetterkatastrophe getroffen wurde, ein Bild von der Lage machen. Im Anschluss ist ein Pressestatement in Adenau geplant – gemeinsam mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) und weiteren rheinland-pfälzischen Ministern. Die Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen hat auch das Kohlekraftwerk Weisweiler und andere Standorte des Energiekonzerns RWE getroffen. Das Unternehmen schätzte die Schäden am Samstag auf einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag. Die Stromerzeugung des Kraftwerks Weisweiler bei Eschweiler laufe nur mit reduzierter Kraft, teilte RWE in Essen mit. Am Donnerstag habe der Fluss Inde bei Lamersdorf einen Deich überspült und sei in den Tagebau Inden gelaufen. Von dort wird das Kraftwerk mit Braunkohle versorgt. Zwar habe sich die Lage mit sinkenden Pegelständen stabilisiert. Ziel sei, Ende kommender Woche in Inden erstmals wieder Kohle zu fördern. Es sei aber noch unklar, wann der Tagebau und die Stromerzeugung wieder in vollem Umfang arbeiten könnten. In der Grube war am Donnerstag ein 58-jähriger Raupenführer vom Wasser mitgerissen worden. Rettungskräfte suchten intensiv nach ihm. Es gebe aber keine Hoffnung mehr, ihn noch lebend zu finden, teilte RWE am Freitagabend mit. Auf der Bundesstraße 265 bei Erftstadt in Nordrhein-Westfalen hat die Bundeswehr begonnen, die von den Fluten eingeschlossenen Fahrzeuge mit Radpanzern zu bergen. Menschen seien in den Lastwagen und Autos bisher nicht entdeckt worden, so die Feuerwehr der Stadt Erftstadt. Auf der B265 waren etliche Fahrzeuge überspült worden. Eine Sprecherin des Rhein-Erft-Kreises hatte am Freitag gesagt, es sei unklar, ob alle Insassen es rechtzeitig aus ihren Wagen geschafft hätten, als sie von den Wassermassen überrascht wurden. Der von der Unwetterkatastrophe besonders schwer getroffene Erftstadter Ortsteil Blessem werde von einer Hundertschaft der Polizei gesichert, teilte die Stadt weiter mit. In Blessem waren mindestens drei Wohnhäuser und ein Teil der historischen Burg eingestürzt. Die Lage sei weiterhin angespannt, sagte ein Sprecher des Kreises. Bislang gebe es dort aber keine bestätigten Todesopfer. Da die Arbeiten der Rettungskräfte im Bereich Blessem noch in vollem Gange seien, könne man nicht ausschließen, noch Tote zu finden. In Nordrhein-Westfalen ist die Bundeswehr derzeit mit rund 540 Soldaten im Einsatz, in Rheinland-Pfalz mit 300. Mit Lkw, Booten, Berge- und Transportpanzern, Krankentransportern und Hubschraubern unterstützen die Soldaten die Notfallmaßnahmen. Im nordrhein-westfälischen Mettmann sichern 60 Soldaten das örtliche Umspannwerk in zwei Schichten. Zwei Rettungshubschrauber, Radlader und rund hundert Einsatzkräfte sind zur Unterstützung im besonders schlimm betroffenen Landkreis Ahrweiler aktiv. Die Polizei Koblenz hat auf Schaulustige in Ahrweiler aufmerksam gemacht, die Straßen blockieren. Der Verkehr komme dadurch zeitweise zum Erliegen. Die Polizei mahnte auf Twitter: « Was die Hilfskräfte an den vielen Einsatzstellen nicht gebrauchen können, sind Gaffer! ». Nach der Hochwasserkatastrophe will die Polizei in den besonders schwer zugänglichen Regionen im Raum Ahrweiler mit Hubschraubern nach weiteren Opfern der Flut suchen. Das Gebiet werde in Sektoren eingeteilt, und es würden Luftaufnahmen gemacht, teilte die Polizei mit. Die Sektoren würden dann von Einsatzkräften systematisch abgesucht. Die Suche soll Sonntagabend bis zum Einbruch der Dunkelheit abgeschlossen sein. Über weitere Suchen werde dann entschieden. Kraftwerke des Versorgers RWE sind von den Folgen des Hochwassers im Westen Deutschlands erfasst worden. Wasser sei in den Braunkohle-Tagebau Inden eingedrungen, das angeschlossene Kraftwerk Weisweiler sei betroffen, teilt RWE mit. Wie lange es dauern werde, bis der Betrieb des Tagebaus und die Stromerzeugung am Standort Weisweiler vollständig wiederhergestellt seien, werde derzeit ermittelt. Zahlreiche Wasserkraftwerke seien zudem außer Betrieb. « Nach einer ersten Bestandsaufnahme beläuft sich der Schaden für RWE insgesamt auf einen bis zu mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Betrag », teilt der Konzern weiter mit. Nach dem Bruch eines Damms der Rur und einer Evakuierung steht im nordrhein-westfälischen Wassenberg der Stadtteil Ophoven teilweis unter Wasser. Das sagte ein Feuerwehrsprecher am Samstagmorgen. Etwa 700 Bewohner von Ophoven an der Grenze zu den Niederlanden hatten in der Nacht ihre Häuser verlassen müssen. Es sei für die Bürger nach wie vor gefährlich, sich in dem Gebiet aufzuhalten, sagte der Sprecher. « Durch hohe Wasserstände verursachte Gefährdungen können nicht ausgeschlossen werden », teilte auch die Stadt mit. Wer nicht in der Lage sei, seine Wohnung selbstständig zu verlassen, solle über eine Hotline um Hilfe bitten. Die Lage blieb auch am Samstag gespannt. Der Pegelstand des Wassers stagniere, teilte die Stadt mit. Weiterhin gefährdet sind die Stadtteile Effeld und Steinfeld. Die Vorwarnung einer möglichen Evakuierung bleibe dort bestehen. Wie groß der Schaden durch den Dammbruch ist, ist bislang noch nicht bekannt. Die Rur hat ihre Quelle in der Eifel und mündet bei Roermond in den Niederlanden in die Maas. Laut WDR sieht Wassenbergs Bürgermeister Marcel Maurer (CDU) einen möglichen Grund für den Dammbruch auf niederländischer Seite: Dort seien Schleusenklappen geschlossen worden, so dass es zum Rückstau der Wassermassen gekommen sei. Der Feuerwehr lagen dazu keine Informationen vor. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) wird am Sonntag die vom Hochwasser betroffenen Gebiete in Rheinland-Pfalz besuchen. Dies bestätigte die Staatskanzlei in Mainz. Details würden noch geklärt. Zunächst hatte die « Bild am Sonntag » darüber berichtet. Die Zahl der Todesopfer nach den heftigen Unwettern im Osten Belgiens ist auf 24 gestiegen. Wie die Polizei im Stadtteil Angleur in Lüttich mitteilte, wurde in der Nacht zum Samstag mindestens ein weiteres Todesopfer geborgen. Zahlreiche Menschen werden noch vermisst. Der belgische Regierungschef Alexander de Croo und EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen besuchten am Samstag die betroffenen Gebiete. In zahlreichen Gemeinden im Süden und Osten des Landes waren Polizeibeamte und Helfer im Einsatz, um mögliche weitere Opfer zu bergen. De Croo und Von der Leyen besuchten am Vormittag die Gemeinde Rochefort und wurden anschließend in Pepinster erwartet. Sie sprachen mit betroffenen Anwohnern, Notfallhelfern und örtlichen Behördenvertretern. De Croo hat für Dienstag einen nationalen Trauertag ausgerufen. Nach tagelangem starkem Regen waren die dicht besiedelten Täler in der Maas-Region am Donnerstag überschwemmt worden. Am Samstag klarte der Himmel auf und der Regen ließ nach. Die zurückweichenden Wassermassen hinterließen ein Bild der Zerstörung in mehr als hundert belgischen Gemeinden. In dem vom Hochwasser massiv betroffenen Trierer Stadtteil Ehrang sind nach der Flut die Aufräumarbeiten in vollem Gang. « Da stapeln sich die Berge von Sperrmüll », sagte ein Stadtsprecher am Samstag. Erste Anwohner gingen zurück in die Häuser. « Wer da geschlafen hat, hatte kein Wasser und keinen Strom. » Betroffen sind der Stadt zufolge 670 Häuser, bei denen im Keller und Erdgeschoss fast alles zerstört wurde. In Trier-Ehrang war am Donnerstag die Kyll über die Ufer getreten und hatte große Teile des Stadtteils überschwemmt. Nach Angaben des Sprechers schwoll der Wasserstand des kleinen Flüsschens von knapp einem auf bis zu acht Meter an. Etwa 1.000 Einwohner waren nach Angaben der Stadt Trier in Sicherheit gebracht worden. Zudem mussten ein Altenheim und ein Krankenhaus evakuiert werden. Aus Anlass des Leids der Menschen in den Hochwassergebieten sollte es am Abend einen Klage-Gottesdienst in der Konstantin-Basilika in Trier geben. Nach Angaben der Evangelischen Kirche im Rheinland wollte auch Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) daran teilnehmen. Das Rhein-Hochwasser hat bei Köln in der Nacht zum Samstag seinen Höchststand mit 8,06 Metern erreicht, danach fiel laut Städtischen Entwässerungsbetrieben der Wasserstand wieder. Für die nächsten Tage seien keine « abflusswirksamen Niederschläge » vorhergesagt, so dass der Rheinwasserstand in Köln weiterhin fallen werde, hieß es am Vormittag. Die Hochwasserkatastrophe hat nach Ansicht der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) schwere Versäumnisse beim Klimaschutz in Deutschland offengelegt. « In den vergangenen Jahren haben wir in Deutschland vieles nicht umgesetzt, was notwendig gewesen wäre », sagte die Mainzer Regierungschefin der vom Hochwasser besonders stark betroffenen Regionen den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag). Es reiche nicht aus, Klimaziele lediglich auszusprechen. « Es kommt darauf an, die auf den unterschiedlichen Ebenen gesteckten Ziele in einer gemeinsamen Kraftanstrengung zu erreichen », sagte Dreyer. Deutschland müsse « mehr Tempo an den Tag legen ». Der Klimawandel sei angesichts der jüngsten Dürren und Unwetter nichts Abstraktes mehr. « Wir erleben ihn hautnah und schmerzhaft. » Dreyer forderte die Verbraucher auf, sich neu zu orientieren – zudem müssten die erneuerbaren Energien ausgebaut und die Industrie umgestellt werden. Außerdem müssten Unternehmen, die auf dem Weg seien zu einer klimaneutralen Produktion, unterstützt werden. Konkrete Forderungen und Vorhaben nannte die SPD-Politikerin aber nicht. Die Polizei Koblenz hat nach dem derzeitigen Stand von Samstag um 05.00 Uhr bereits über 90 Menschen registriert, die bei der Hochwasserkatastrophe im Großraum Ahrweiler ums Leben gekommen sind. Es sei zu befürchten, dass noch weitere Todesopfer hinzukommen, teilte die Polizei am Samstagmorgen mit. Insgesamt liege dem Polizeipräsidium die Meldung über insgesamt 618 Verletzte vor. Auch diese Zahl könne sich noch weiter erhöhen. Auch mehr als zwei Tage nach dem Unglück werden noch Menschen vermisst. In Rheinland-Pfalz ist der Kreis Ahrweiler Schwerpunkt der Katastrophe. Am Freitag hatte Innenminister Roger Lewentz (SPD) noch von 63 Todesopfern gesprochen. Die Zahl der Verletzten lag am Freitag noch bei 362. In der Region gehen unterdessen die Such- und Rettungsarbeiten weiter. Noch immer sind Tausende Rettungskräfte in der Eifel, wo in der Nacht zum Donnerstag die Wassermassen ganze Orte verwüstet hatten. Laut Frühwarnprognose des Landesamts für Umwelt Rheinland-Pfalz verringerte sich die Hochwassergefahr zuletzt. Nur für das Einzugsgebiet des Flusses Ahr und der Zuflüsse der Unteren Sauer bestanden noch Warnungen. Die Pegelständen sanken, zum Beispiel bei dem hart von Unwetter getroffenen Kordel im Landkreis Trier-Saarburg. In vielen Ortschaften sei weiterhin das Strom- und Telefonnetz ausgefallen. Die Polizei war in der Nacht nach Angaben des Präsidiums mit vielen Einsatzkräften in den betroffenen Ortslagen im Einsatz. Durch das Unwetter seien viele Straßen im Ahrtal weiterhin gesperrt oder nicht mehr befahrbar. Die Polizei bittet darum, das Ahrtal weiträumig zu umfahren. Rettungswege müssen für Rettungskräfte frei gehalten werden. Im schwer vom Hochwasser bedrohten nordrhein-westfälischen Erftstadt-Blessem südlich von Köln ist die Rettungsaktion für Anwohner einem Sprecher des Rhein-Erft-Kreises zufolge abgeschlossen.170 Menschen seien teils mit Hilfe von Hubschraubern aus dem überfluteten Gebiet gerettet worden, sagt der Sprecher. Bislang sei nichts über Schwerverletzte oder Tote bekannt. Es sei aber nicht auszuschließen, dass die Retter bei den Aufräumarbeiten Tote finden könnten. Die Bundeswehr beteilige sich an den Arbeiten und sei mit Bergungspanzern im Einsatz. Die Lage im Kreis insgesamt habe sich leicht entspannt, der Pegel der Erft sei leicht gesunken. Auch am Samstag führen Unwetterschäden im Regionalverkehr der Bahn zu zahlreichen Einschränkungen in Nordrhein-Westfalen. Die Strecke der Linie RB59 im Raum Dortmund-Aplerbeck Süd sei gesperrt, teilte der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr am frühen Samstagmorgen auf Twitter mit. Zwischen Unna und dem Dortmunder Hauptbahnhof wurde demnach ein Busnotverkehr eingerichtet. Auch die Strecke zwischen dem Hauptbahnhof Witten und dem Hauptbahnhof Hagen sei gesperrt. Das betrifft demnach die Linie S5. Zwischen den beiden Bahnhöfen wurde ein Ersatzverkehr per Bus eingerichtet. Teilausfälle gibt es ebenfalls zwischen dem Hauptbahnhof Aachen und Herzogenrath, betreffend der Linie RE4. In Nordrhein-Westfalen sind nach Angaben der Landesregierung mehr als 19.000 Einsatzkräfte an den Rettungsarbeiten beteiligt. Die Koordinierungsgruppe des Krisenstabs Nordrhein-Westfalen tausche sich rund um die Uhr zur aktuellen Lage bei der Hochwasserkatastrophe aus und helfe landesweit bei der Koordinierung, hieß es am Samstagmorgen in Düsseldorf. In der besonders vom Hochwasser betroffenen nordrhein-westfälischen Ortschaft Erftstadt-Blessem gibt es bislang keine bestätigten Todesopfer. Das sagte ein Kreisprecher am Samstagmorgen der Deutschen Presse-Agentur. Die Lage in Blessem sei derweil weiter angespannt. In anderen Teilen des Kreises gingen die Pegelstände unterdessen zurück, im Norden habe man Evakuierungen aufheben können. Da die Arbeiten der Rettungskräfte im Bereich Blessem noch in vollem Gange sind, könne man nicht ausschließen, noch Todesopfer zu finden. Belastbare Zahlen zu Vermissten gebe es nicht. Im Stadtteil Blessem waren mindestens drei Wohnhäuser und ein Teil der historischen Burg eingestürzt. « Wir gehen von mehreren Toten aus, wissen es aber nicht », hatte der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) am Freitag in Düsseldorf gesagt. Am Samstagmittag will Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zusammen mit NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) Erftstadt besuchen. Bundesumweltministerin Svenja Schulze rechnet mit schneller finanzieller Hilfe für die vom Hochwasser Betroffenen. Ein Datum könne sie aber nicht nennen, ab wann es die Unterstützung gebe, sagt Schulze im WDR 5. Bundesfinanzminister Olaf Scholz (ebenfalls SPD) sei da in der Abstimmung mit den Ländern. « Wir werden eine Lösung finden. » Es müsse zudem geschaut werden, was noch mehr für die Vorsorge getan werden könne. Es habe in der Vergangenheit auch viel Kritik an Hochwasserschutzmaßnahmen gegeben. « Jetzt sieht man wie wichtig solche Investitionen sind. » In der besonders schlimm getroffenen Ortschaft Erftstadt in NRW haben die Wassermassen mehrere Fahrzeuge auf der Bundesstraße 265 eingeschlossen. Aufnahmen von Fotografen zeigten Lkws und Autos, die teils vollständig von Wasser überspült waren. Wie eine Kreissprecherin sagte, sei die Straße innerhalb von Minuten überflutet worden. Ob alle Fahrzeuginsassen sich rechtzeitig hätten retten können oder ob es dort möglicherweise weitere Opfer gibt, sei noch nicht klar. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier kommt am Samstag in den von der Unwetterkatastrophe besonders getroffenen Rhein-Erft-Kreis. Nach Angaben der NRW-Staatskanzlei besucht das Staatsoberhaupt am Mittag zusammen mit Ministerpräsident Armin Laschet Erftstadt, wo zahlreiche Häuser und Autos weggespült worden waren. Steinmeier will sich in der Feuerwehrleitzentrale ein Bild von der aktuellen Lage machen und mit Rettungskräften sprechen. Ein Besuch Steinmeiers in den betroffenen Flutgebieten von Rheinland-Pfalz ist nach Angaben einer Sprecherin der Mainzer Staatskanzlei vom Freitagabend derzeit nicht geplant. Zum Gedenken an die Opfer der Unwetterkatastrophe werden die Fahnen an zahlreichen Gebäuden in Nordrhein-Westfalen bis Montag auf Halbmast wehen. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) ordnete am Freitag für alle Dienstgebäude des Landes, der Gemeinden und Gemeindeverbände Trauerbeflaggung an, wie das Innenministerium mitteilte. Zum Schutz vor der Hochwasserwelle haben im Süden der Niederlande zahlreiche Menschen ihre Häuser und Wohnungen in Orten entlang der Maas verlassen müssen. So müssen große Teile der Gemeinde Venlo an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen evakuiert werden. Das Wasser in der Maas steigt schneller als erwartet und um eine nächtliche Evakuierung zu vermeiden, müssen etwa 10.000 Menschen bis 18 Uhr ihre Häuser verlassen haben. Nachdem die Fluten ein Loch in den Deich eines Kanals bei Maastricht gerissen hatten, heulten die Sirenen, wie die Behörden mitteilten. In Venlo wurde ein Krankenhaus mit 200 Patienten vorsorglich evakuiert. Soldaten und Einsatzkräfte verstärkten Deiche an der Maas und kleineren Flüssen in der Region mit Sandsäcken. Die zahlreichen Schaulustigen wurden aufgerufen, zu Hause zu bleiben und die Einsatzkräfte nicht zu behindern. Tausende Einwohner von Maastricht und angrenzenden Orten, die sich am Vorabend bereits in Sicherheit gebracht hatten, konnten nun wieder in ihre Wohnungen zurückkehren. Zwar kam es oft nicht zu den befürchteten verheerenden Überflutungen, die Wassermassen richteten aber Schäden an. Berichte über Verletzte gab es nicht. Zuvor gesperrte Autobahnen wurden meist wieder freigegeben. In der Nacht zum Freitag hatte die Maas unweit der belgischen Grenze ihren höchsten Wasserstand seit Beginn der Aufzeichnungen 1911 erreicht. Am Vormittag sank der Pegelstand dort wieder. In Roermond weiter nördlich wurde der Höchststand am Freitagnachmittag und in Venlo in der Nacht zum Samstag erwartet. Nach einem Aufruf der Stadt Bonn, Menschen aus Hochwassergebieten eine Unterkunft anzubieten, sind bei der Verwaltung Hilfsangebote für mehr als 1.000 Betroffene eingegangen. Viele Privatpersonen wollten bis zu drei Menschen aufnehmen, und Hotels stellten bis zu 50 Doppelzimmer zur Verfügung, teilte die Stadt am Freitag mit. « Wir sind überwältigt von der Vielfalt und der Fülle der Angebote. Weitere brauchen wir im Moment nicht mehr », erklärte Oberbürgermeisterin Katja Dörner. Ab jetzt sollten die Telefonleitungen für Hilfesuchende frei gehalten werden. Zudem suche ein Mitarbeiter der Stadt vier große Sammelunterkünfte auf, um die Menschen dort über das Angebot zu informieren. Angesprochen seien Hochwasser-Geschädigte aus Bonns stark betroffenen Nachbarkreisen Ahrweiler, Euskirchen und Rhein-Sieg. Belgien hat nach den schweren Unwettern inzwischen mindestens 20 Todesopfer zu beklagen.20 weitere Menschen werden nach den Überschwemmungen im Osten des Landes noch vermisst, wie das Innenministerium in Brüssel am Freitag mitteilte. Regierungschef Alexander De Croo rief für Dienstag einen nationalen Tag der Trauer aus. « Wir warten immer noch auf die endgültigen Zahlen », sagte De Croo bei einer Pressekonferenz. « Aber dies könnten die katastrophalsten Überschwemmungen sein, die unser Land je gesehen hat. » Vielerorts sei die Lage weiterhin « extrem kritisch ». Am stärksten betroffen ist die Region Lüttich in Grenznähe zu Deutschland und den Niederlanden. Alleine in den Gemeinden Verviers und Pepinster wurden bislang mindestens zehn Leichen geborgen. In der Nähe der vom Hochwasser heimgesuchten Ortschaft Erftstadt-Blessem sind Teile der gesperrten Autobahn 1 in den Fluss Erft gestürzt. Dies berichtete ein dpa-Reporter als Augenzeuge. Nach seinen Angaben brachen schätzungsweise mehr als 40 Meter des Standstreifens in mehreren Stücken mit einem Knacken ab und fielen in den Fluss. Auf den Abschnitten hätten sich keine Fahrzeuge befunden. Auch ein Stück Lärmschutzwand sei eingestürzt. Die Lage an der Steinbachtalsperre ist nach Auskunft des Kreises Euskirchen stabil, « aber nicht unkritisch ». Bei der Überprüfung des Dammes mit einer Drohne seien keine kritischen Risse gefunden worden, so eine Kreissprecherin. Nach wie vor sei das Grundabflussrohr der Talsperre verstopft. Um Druck aus der Anlage zu nehmen, werde weiterhin das Wasser mit Hochleistungspumpen aus der Talsperre geholt. Mehrere Orte unterhalb der Steinbachtalsperre waren in den vergangenen Tagen wegen der Gefahr eines Durchbrechens der Staumauer evakuiert worden. Der Kreis Euskirchen appelliert an die Bewohner, noch nicht in die Häuser zurückzukehren. Die Gefahr sei noch nicht gebannt. Der Verwaltung des vom Hochwasser stark betroffenen Rhein-Erft-Kreises ist bislang ein Todesopfer bekannt. Dies sei von der Stadt Erftstadt gemeldet worden, berichtete eine Sprecherin. Es sei aber zu befürchten, dass es noch weitere Opfer gebe. So sei unklar, ob es alle Autofahrer noch rechtzeitig aus ihren Wagen schafften, als sie auf der B265 von Wassermassen überrascht wurden. Im Unwetterkatastrophengebiet im Kreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz sind zwei Menschen wegen des Verdachts des Einbruchdiebstahls festgenommen worden. Die Beschuldigten seien dem Haftrichter vorgeführt worden, aber kein Haftbefehl erlassen worden, weil ein dringender Tatverdacht fehlte, teilte die Staatsanwaltschaft in Koblenz am Freitag mit. Die Ermittlungen dauerten an. Darüber hinaus hätten einige die Lage für Diebstähle ausgenutzt, hieß es bei der Polizei. Zahlen dazu waren zunächst nicht bekannt. Bei der Unwetterkatastrophe im Kreis Ahrweiler sind mindestens 362 Menschen verletzt worden. Diese Zahl könne sich aber noch weiter erhöhen, teilte die Polizei in Koblenz am Freitag mit. Dies gelte auch für die Toten, die das Innenministerium zuletzt mit 63 angegeben hatte. Infolge des Unwetters sind weiterhin die Bundesstraße 257 ab Hönningen bis Ahrbrück sowie mehrere Land- und Kreisstraßen nicht befahrbar. Die Polizei ruft die Bevölkerung auf, die vom Hochwasser betroffenen Ortschaften nicht aufzusuchen, sondern weiträumig zu umfahren, damit Platz für die Rettungskräfte ist. « Das große Maß an Solidarität und die vielen Hilfsangebote aus der Bevölkerung beeindrucken uns sehr und zeigen die bundesweite Betroffenheit », heißt es in der Mitteilung. Die Polizei appellierte an die Menschen im Katastrophengebiet: « Passen Sie auf sich auf und vertrauen Sie auf die Arbeit der Rettungskräfte. » Der Versorger Energienetze Mittelrhein hat die Situation nach der Hochwasserkatastrophe im Kreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz als dramatisch bezeichnet. « Die Gasleitung ist komplett gerissen. Wirklich zerstört », sagte Unternehmenssprecher Marcelo Peerenboom am Freitag in Koblenz. Mehrere Kilometer Leitung müssten komplett neu gebaut werden. « Das wird leider Wochen oder Monate dauern, bis dort wieder Gasversorgung ist. Das heißt für die Bürger: kaltes Wasser, und wenn die Heizperiode kommt, auch kalte Wohnung. » Das Unternehmen denke darüber nach, wie den Menschen geholfen werden könne. Derzeit komme der Versorger jedoch nicht einmal an alle Schadensstellen heran. « Eine Gasregelstation zum Beispiel liegt komplett unter Wasser », sagte Peerenboom. « Da müssen wir warten, bis Monteure an die Anlagen kommen. » Dann könne man sich ein komplettes Bild von der Lage machen. « Bis dahin können Sie nur schätzen. » Zur Stromversorgung im Kreis Ahrweiler hatte das Unternehmen Westnetz von erheblichen Beschädigungen an den Verteilungsanlagen durch Starkregen und Überschwemmungen gesprochen. Zahlreiche Städte und Ortsgemeinden seien von Stromausfällen betroffen. « Die Arbeiten und Erreichbarkeit der Stromanlagen werden zum Teil durch überflutete Straßen erschwert », hieß es in einer Mitteilung. Eine Aussage zur Wiederaufnahme der kompletten Versorgung sei vorerst nicht möglich. Etwa 1.100 Helfer von Feuerwehr, Polizei und DLRG aus Niedersachsen werden über das Wochenende in Nordrhein-Westfalen gegen die Folgen des katastrophalen Hochwassers kämpfen. Das teilte das niedersächsische Innenministerium in Hannover mit. Am Freitag wurden Kreisfeuerwehrbereitschaften aus acht Landkreisen in das Nachbarbundesland entsandt. Die 800 Feuerwehrleute sollen in den Regierungsbezirken Arnsberg, Düsseldorf und Köln zum Einsatz kommen. Sie bringen auch vier Hochleistungspumpen mit. Schon seit Donnerstag helfen zwei Wasserrettungszüge der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) aus Niedersachsen in NRW aus. Einsatzschwerpunkt der 110 Retter ist die Rettung von Menschen aus den Fluten mit Booten. Polizisten aus Niedersachsen helfen im Katastrophengebiet beispielsweise mit, Plünderungen zu verhindern. Auch Angehörige der Wasserschutzpolizei Oldenburg sind bis Montag im Einsatz. Bei dem Versuch, Geschäfte in den vom Hochwasser stark betroffenen Städten Eschweiler und Stolberg in Nordrhein-Westfalen zu bestehlen, sind fünf Menschen vorläufig festgenommen worden. In allen Fällen schrieben Beamte eine Anzeige wegen Diebstahls, sagte ein Polizeisprecher am Freitag. Ein 32 Jahre alter Mann versuchte demnach am Donnerstag in Stolberg, einen Gegenstand aus einem Juweliergeschäft zu stehlen. Als Zeugen ihn ansprachen, ließ er seine Beute wieder fallen. In einem Supermarkt in Stolberg waren zwei Frauen im Alter von 28 und 24 Jahren und ein 35-jähriger Mann unterwegs, um Lebensmittel und Spielzeug zu stehlen. In Eschweiler wollte ein Mann Beute in einer Apotheke machen. In allen Läden war der Eingangsbereich jeweils durch die Hochwasserlage beschädigt, sagte der Polizeisprecher. Beamte nahmen die Personalien der Personen auf, die daraufhin wieder entlassen wurden. Die 28 Jahre alte Frau in Stolberg werde einem Haftrichter vorgeführt. Zuvor hatte « bild.de » berichtet. Die Flutkatastrophe im Westen Deutschlands hat mindestens 106 Menschen das Leben gekostet. (Stand: 14.30 Uhr) In Rheinland-Pfalz starben mindestens 63 Menschen. Die Zahl werde vermutlich noch steigen, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) nach einer Sondersitzung des Kabinetts in Mainz. Eine nicht genau bekannte Zahl von Menschen wird noch vermisst. Allein in der Verbandsgemeinde Adenau (Kreis Ahrweiler) waren dies etwa 30 Bewohner. « Das Leid nimmt auch gar kein Ende », sagte Dreyer bei einem Besuch der Berufsfeuerwehr in Trier. Die Zahl der Toten steige weiter. Überall gehe jetzt das Wasser zurück, daher würden nun Menschen gefunden, die bei der Katastrophe ertrunken seien. « Und da könnte man eigentlich nur noch weinen. Das ist ein Horror. » In Nordrhein-Westfalen sind bislang 43 bestätigte Todesopfer bekannt, viele Menschen werden allerdings noch immer vermisst. Um Organisationen und Betroffenen schnell und unkompliziert zu helfen, hat die Baumarktkette Obi Unterstützung angeboten. « Uns ist es wichtig, den Betroffenen in dieser schweren Situation bestmöglich zu helfen und mit allen Mitteln, die wir haben, zu unterstützen. Auch in schweren Situationen glauben wir daran, dass alles machbar ist – wichtig ist der Zusammenhalt der Menschen », sagt Sergio Giroldi, CEO von Obi. Hilfsorganisationen können sich, einem Bericht des « Presseportal » zufolge, in den betroffenen Regionen an die Marktleiter wenden und ihren Bedarf an Material nennen und kurzfristig kostenlos abholen. Deutschlandweit können Trocknungsgeräte, Pumpen oder andere akut nützliche, jedoch schwer verfügbare Geräte und Werkzeuge im nächsten Obi Markt abgegeben werden. Der Baumarkt koordiniere den Transport der Hilfsmittel in die OBI-Märkte in den Krisenorten, die dann kostenlos zur Abholung für die Betroffenen bereitstehen würden, heißt es vom Unternehmen. Als Gegenwert für die Materialspende erhalten die Helfer einen Obi Warengutschein im Wert eines äquivalenten Neugeräts. In Belgien steigt die Zahl der Toten in Zusammenhang mit den schweren Unwettern weiter. Wie die Nachrichtenagentur Belga am Freitag unter Berufung auf den Gouverneur der Provinz Lüttich berichtet, kamen mindestens 23 Menschen in Wallonien ums Leben. Bislang seien in der Provinz Lüttich nur sechs von 20 dort gefundenen Leichen identifiziert worden. Es gebe immer noch Menschen, die seit 36 Stunden ohne Essen und Trinken auf Dächern ausharrten. Nach Informationen des öffentlich rechtlichen Sender RTBF wurden in der Provinz Lüttich zudem am Mittag noch 13 Menschen vermisst. Am letzten Schultag vor den Sommerferien in Rheinland-Pfalz waren zahlreiche Schulen in fünf Landkreisen wegen der Hochwasserkatastrophe geschlossen. Damit war die Ausgabe der Jahreszeugnisse zunächst ebenso nicht möglich wie das gemeinsame Abschiednehmen von Schülerinnen und Schülern mit ihren Lehrkräften. Im Landkreis Ahrweiler waren nach Angaben des Bildungsministeriums in Mainz am Freitag alle Schulen geschlossen. Auch in den Kreisen Mayen-Koblenz, Cochem-Zell, Bitburg-Prüm und Trier-Saarburg konnten jeweils mehrere Schulen wegen Auswirkungen der Katastrophe keinen Unterricht ermöglichen. Zum Schutz vor der Hochwasserwelle haben im Süden der Niederlande Soldaten und Einsatzkräfte Deiche an der Maas und kleineren Flüssen mit Sandsäcken verstärkt. Tausende Einwohner von Maastricht und angrenzenden Orten, die sich vor dem Hochwasser in Sicherheit gebracht hatten, konnten am Freitag aber bereits wieder in ihre Wohnungen zurückkehren, teilten die Behörden mit. Zu den befürchteten Überflutungen kam es größtenteils nicht. Wegen der Wassermassen gesperrte Autobahnen wurden meist wieder freigegeben. Zwar kam es zu materiellen Schäden, Berichte über Verletzte gab es aber nicht. In der Nacht zum Freitag hatte die Maas unweit der belgischen Grenze ihren höchsten Wasserstand seit Beginn der Aufzeichnungen 1911 erreicht. Am Vormittag sank der Pegelstand dort aber bereits wieder, die Wassermassen schoben sich weiter Richtung Norden. Punktuell wurden Menschen hier aufgerufen, ihre Wohnungen zu verlassen. Der Bürgermeister der an den Kreis Kleve grenzenden Gemeinde Gennep, Hans Teunissen, rief Katastrophentouristen auf, zu Hause zu bleiben. Die Straßen müssten für die Hilfskräfte freibleiben. Die Wassermassen seien noch umfangreicher als bei den Hochwassern 1993 und 1995, zwischenzeitlich seien aber Schutzmaßnahmen getroffen worden. Nach einem im Braunkohletagebau Inden bei Aachen vermissten Mitarbeiter des Energieunternehmens RWE wird weiter gesucht. Am Morgen sei über dem überschwemmten Gebiet eine Drohne zum Einsatz gekommen, sagte ein RWE-Sprecher. Erneut habe ein Polizei-Hubschrauber mit einer Wärmebildkamera den Bereich überflogen. Einsatzkräfte suchten auch von Booten aus. Bei dem Mitarbeiter handelt es sich um einen Geräteführer, der eine Raupe gefahren hatte. Dass nach dem Mitarbeiter gesucht wird, hatte RWE am Donnerstagmittag mitgeteilt. Der Hochwasser führende Fluss Inde war am Donnerstagmorgen bei Lamersdorf über den Deich getreten und in die Tagebaugrube geflossen. Der Abbaubetrieb wurde unterbrochen. Am Freitag war die Inde nach Angaben des Sprechers weitgehend in ihr Bett zurückgekehrt. Auf dem Boden des Tagebaus gebe es aber noch Bereiche, wo Wasser stehe. Die Evakuierung von etwa 2.000 Menschen in Swisttal im Süden von Nordrhein-Westfalen ist abgeschlossen. Das teilte der Rhein-Sieg-Kreis am Freitag mit. Die Gefahr von Hochwasser durch ein Durchbrechen der Staumauer der Steinbachtalsperre bestehe weiterhin. Im Ortsteil Odendorf seien zwei Seniorenheime evakuiert worden. Mehr als 80 Bewohnerinnen und Bewohner seien in andere Heime oder in Krankenhäuser gebracht worden. Zurzeit werde die Verlegung der rund 2000 betroffenen Menschen aus den Betreuungsstationen in andere Einrichtungen organisiert, in denen ein längerere Aufenthalt möglich ist. Im Raum Euskirchen sucht die Polizei weiterhin nach 40 vermissten Menschen. Im Raum Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis werden ebenfalls noch 19 Menschen vermisst, wie die Polizei Köln am Freitag mitteilte. Bei der Hotline für vermisste Personen des Rhein-Sieg-Kreises seien mehr als 300 Nachfragen eingegangen. Viele der Anrufe seien auf das zusammengebrochene Mobilfunknetz zurückzuführen. Am Freitagmorgen hatte die Polizei Köln von 24 Toten im Kreis Euskirchen und sechs Toten im Rhein-Sieg-Kreis berichtet. Noch immer seien nicht alle der Leichen geborgen, hieß es in der Mitteilung. Die Überprüfung der Vermisstenmeldungen laufe. Die Zahl der Todesopfer nach den schweren Unwettern im Westen Deutschlands ist am Freitag auf über 100 gestiegen. Allein in Rheinland-Pfalz gebe es inzwischen mehr als 60 Tote, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD). « Das Leid nimmt zu. » Eine Sprecherin des nordrhein-westfälischen Innenministeriums gab die Zahl der Todesopfer in ihrem Bundesland mit 43 an. « Das kann sich aber minütlich ändern. » Wegen anhaltenden Starkregens sind an Rhein, Mosel und kleineren Flüssen im Westen Deutschlands die Pegelstände gestiegen. Zahlreiche Straßen sind überflutet. Etliche Häuser sind bereits eingestürzt. Dämme drohen zu brechen. Das Verteidigungsministerium hat wegen der Unwetterkatastrophe im Westen Deutschlands einen militärischen Katastrophenalarm ausgelöst. Ministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) habe die Entscheidung getroffen, sagte ein Sprecher des Ministeriums in Berlin. « Das bedeutet, dass die Entscheidungsinstanzen weit nach vorn, nämlich genau dorthin verrückt werden, wo sie gebraucht werden. Als Beispiel kann jetzt eine Verbandsführerin vor Ort entscheiden, ob der Bergepanzer, ob der militärische Lkw, ob das Stromaggregat bereitgestellt wird, wenn es denn verfügbar wird », sagte der Offizier. « Ich denke, bei solchen Lagen ist Dezentralität ganz wichtig und auch für den Erfolg der Maßnahmen ganz ausschlaggebend. » Nach Angaben des Verteidigungsministeriums sind mehr als 850 Soldaten im Einsatz, und die Zahl steige. Die Bilder aus dem Katastrophengebiet erfüllten mit Bestürzung.

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