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Der mühsame Wahlkampf

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Nur noch sieben Wochen bis zur Bundestagswahl – und doch schleppt sich der Wahlkampf dahin. Laschet, Scholz, Baerbock – sie alle können die Wählerinnen und Wähler im Moment nicht so richtig überzeugen. Woran das liegt, analysiert Franka Welz.
Nur noch sieben Wochen bis zur Bundestagswahl – und doch schleppt sich der Wahlkampf dahin. Laschet, Scholz, Baerbock – sie alle können die Wählerinnen und Wähler im Moment nicht so richtig überzeugen. Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet muss sich inzwischen ernsthaft fragen, ob seine Art des Wahlkampf-Mikados – wer sich bewegt, verliert – noch zu einer Situation passt, in der viele Menschen eindeutige Handlungen, klare Aussagen von Spitzenpolitikerinnen und -politikern erwarten sowie konkrete Rezepte, wie sie dramatische Herausforderungen künftig bewältigen wollen. Also all das, was die Wahlkampagne der CDU bisher nicht war. Die wollte mit maximaler Vagheit beruhigen, einlullen, der Konkurrenz möglichst keine Angriffsfläche bieten, um zu vermeiden, dass die ihre Anhänger in großer Zahl mobilisieren kann – auch asymmetrische Demobilisierung genannt. Kanzlerin Angela Merkel ist viele Jahre gut mit dieser Strategie gefahren, aber sie hatte das Amt, um das Armin Laschet sich zunächst nur bewirbt, bereits inne. Und ohne Amt kein Amtsbonus. Die CDU hat sich zudem mit Blick auf den Wahlkampfsommer verkalkuliert, wurde von der Delta-Variante des Corona-Virus kalt erwischt. Die Impfkampagne sollte schneller laufen. Die Urlaubszeit sollte erholte und zufriedene Reiserückkehrerinnen und -rückkehrer bringen, die gut und gerne im wieder geöffneten Deutschland leben und quasi automatisch CDU wählen. Stattdessen vielerorts Ärger und Verwirrung, weil die unionsgeführte Bundesregierung kurzfristig die Einreiseregeln für Reiserückkehrer änderte, um die erneute Ausbreitung des Virus im Land zu verlangsamen. Und Sorgen vor dem nächsten Corona-Herbst. Seit der Flut konnte Laschet bisher in seinem Bundesland nicht als Krisenmanager überzeugen und scheint insgesamt noch nach seiner Rolle zu suchen, tritt mal als Wahlkämpfer, mal als Landesvater in Erscheinung. Die Schwesterpartei CSU, deren Vorsitzender Markus Söder sich vermutlich insgeheim noch immer für den Kanzlerkandidaten der Herzen hält, drängt dagegen seit Wochen auf einen Strategiewechsel. Er will aktiver sein, stärker mobilisieren, Wahlkampf nach vorne machen, anstatt von den Fehlern der anderen, speziell der Grünen, zu profitieren.

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