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Ukraine meldet Rückeroberung von Orten im Süden – Kiew will mit Moskau über Stahlwerk in Mariupol verhandeln

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Es ist Tag 60 des russischen Krieges in der Ukraine : Damit läuft der Feldzug von Kremlchef Wladimir Putin jetzt schon seit zwei Monaten. Erstmals könnten heute …
Es ist Tag 60 des russischen Krieges in der Ukraine: Damit läuft der Feldzug von Kremlchef Wladimir Putin jetzt schon seit zwei Monaten. Erstmals könnten heute ranghohe Vertreter der US-Regierung Kiew besuchen. Die Ukraine meldet derweil die Rückeroberung von Orten in der Region Cherson und berichtet von Zwangsrekrutierungen in besetzten Gebieten. Das Wichtigste zum Ukraine-Krieg von Sonntag, dem 24. April: Der Krieg in der Ukraine verschärft den Personalmangel in der deutschen Transportbranche, weil ukrainische Lkw-Fahrer in ihrer Heimat zum Wehrdienst einberufen werden. Der Sprecher des Bundesverbands Güterkraftverkehr und Logistik (BGL), Dirk Engelhardt, sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland,2021 hätten Ukrainer rund sieben Prozent der hier eingesetzten Lastwagen gefahren – meist für polnische und litauische Speditionen, die im Auftrag deutscher Unternehmen unterwegs sind. « Aufgrund des europaweit grassierenden Lkw-Fahrermangels sind diese Fahrer kurzfristig nicht zu ersetzen », so Engelhardt. Durch den zusätzlichen Fahrermangel seien die Lieferketten noch angespannter als bisher. So komme es bereits zu Lücken in den Supermarktregalen, weil nicht schnell genug neue Ware geliefert werden könne, unabhängig von den Lieferengpässen durch den Krieg. Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) und Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko vereinbaren eine strategische Städtepartnerschaft. Beide Städte wollen sich in Krisenzeiten gegenseitig unterstützen. Einen entsprechenden « Pakt für Solidarität und Zukunft » unterzeichnen beide Politiker in Hamburg und in der ukrainischen Hauptstadt. Klitschko ist dabei live ins Rathaus der Hansestadt zugeschaltet. Gleichzeitig appelliern beide Bürgermeister an die Menschen, Firmen und Institutionen ihrer Städte, den Pakt zu unterstützen. Dabei gehe es zunächst um humanitäre Hilfe. In einer zweiten Phase sollen die wirtschaftlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Beziehungen gestärkt werden. Das Brüderpaar Wladimir und Vitali Klitschko ist eng mit Hamburg verbunden. Von der Hansestadt aus haben sie ihre Box-Karrieren gestartet. Vitali Klitschkos Frau Natalia hatte sich zuletzt auf Demonstrationen in Hamburg für Frieden in der Ukraine stark gemacht. Die Ukraine hat die Kontrolle über acht Ortschaften im Gebiet Cherson im Süden des Landes wiedererlangt, wie der ukrainische Generalstab in Kiew meldet. Details zu den Namen der Ortschaften oder ihrer genauen Lage nennt er nicht. Das russische Militär hatte zuvor mitgeteilt, die gesamte Region Cherson eingenommen zu haben. Die Ukraine befürchtet, dass dort wie im Donbass nach dem Vorbild der von Russland anerkannten « Volksrepubliken Luhansk und Donzek » ebenfalls eine Unabhängigkeit von der Ukraine ausgerufen werden könnte. Der Generalstab berichtet auch über den Beschuss eines russischen Militärkonvois nahe der Ortschaft Kyseliwka nordwestlich von Cherson. « Nachdem er empfindliche Verluste erlitten hat, zog sich der Feind nach Tschornobajiwka zurück », heißt es im Lagebericht. Die gesamten Tagesverluste der russischen Truppen im Gebiet Cherson bezifferte Kiew dabei auf 74 Soldaten,2 Panzer,1 Raketenwerfer,6 gepanzerte Truppenfahrzeuge und 4 Drohnen. Italien prüft laut Medienberichten die Möglichkeit, weitere Waffen an die Ukraine zu liefern. Rom denke über ein weiteres Paket für Militärhilfen nach, das in den kommenden Tagen feststehen könnte, melden mehrere italienische Zeitungen. Der « Corriere della Sera » berichtet unter Berufung auf Regierungskreise, dass gerade untersucht werde, welche schwere Artillerie zur Verfügung stünde. Die Zeitungen nennt verschiedene Typen von Panzerfahrzeugen, die in Frage kommen könnten. Einige davon befinden sich demnach in der Reserve. Die Regierung kommentiert die Berichte nicht und verweist darauf, dass Italien bereits militärische Hilfen geliefert habe. Die Liste, was geliefert wurde, ist allerdings geheim. Die Ukraine bietet Russland angesichts der Not der im Stahlwerk in Mariupol eingeschlossenen Kämpfer und Zivilisten Verhandlungen an. Bei einer « Sonderrunde » könne über den Austausch von Militär gesprochen werden, teilt Präsidentenberater Mychajlo Podoljak auf Twitter mit. Russland solle an den Rest seines Rufes denken und eine echte Waffenruhe zu Ostern verkünden. Trotz des Osterfestes werde das Stahlwerk weiter mit Bomben und Artillerie beschossen, kritisierte Podoljak. Russland ziehe Einheiten und Militärtechnik zusammen für eine Erstürmung der Industriezone. Es sei umgehend ein humanitärer Korridor nötig. In dem Werk Azovstal sollen sich nach russischen Angaben 2500 ukrainische Kämpfer und ausländische Söldner verschanzt haben. Nach ukrainischen Angaben leben in den noch für einen Atomkrieg gebauten Bunkeranlagen auch 1000 Zivilisten, darunter viele Kinder und Frauen. Die Vereinten Nationen fordern eine Waffenruhe für das belagerte Mariupol. « Wir brauchen sofort eine Pause von den Kämpfen, um Leben zu retten », so der UN-Ukraine-Koordinator Amin Awad. Zehntausende Menschen, darunter Frauen, Kinder und Ältere, seien in Gefahr und müssten umgehend aus der Stadt am Asowschen Meer gebracht werden. « Je länger wir warten, desto mehr Leben sind gefährdet. Morgen wird es zu spät sein. » Nach ukrainischen Angaben bombardieren russische Streitkräfte die belagerte und weitgehend zerstörte Stadt am Asowschen Meer und insbesondere das Stahlwerk Asowstal weiterhin. Die russischen Streitkräfte setzen ihre Raketenangriffe auch zum orthodoxen Osterfest mit aller Härte fort. Es seien erneut Dutzende Militärobjekte und zahlreiche Stellungen des ukrainischen Militärs beschossen, erklärt der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow. Mit Hochpräzisionswaffen sei in Pawlohrad im Gebiet Dnipropetrowsk eine unterirdische Anlage zur Produktion von Munition für die ukrainischen Streitkräfte zerstört worden. Im Gebiet Charkiw seien zudem vier Munitionslager und Truppenansammlungen mit Raketen beschossen worden. Laut Konaschenkow wurden bei den Angriffen auch 150 ukrainische Kämpfer getötet. Insgesamt sei in der Osternacht 423 Mal mit Raketen und Artillerie geschossen worden. Auch in anderen Regionen im Osten der Ukraine seien Munitionslager getroffen worden. Unabhängi überprüfen lassen sich Konaschenkows Aussagen nicht. Deutschland kann Schweizer Munition wegen eines Vetos aus Bern nicht an die Ukraine liefern. Das hat das Schweizer Wirtschaftsdepartement (Seco) laut einem Bericht der « Sonntagszeitung » bestätigt. Zwei Anfragen zur Weitergabe von Munition seien beim Seco eingetroffen. « Beide Anfragen Deutschlands wurden mit Verweis auf die Schweizer Neutralität und die zwingenden Ablehnungskriterien der Kriegsmaterialgesetzgebung abschlägig beantwortet », so ein Sprecher. Laut Schweizer Gesetz wird die Ausfuhr von Kriegsmaterial nicht bewilligt, wenn das Zielland in einen internen oder internationalen Konflikt verwickelt ist. Der ukrainische Staatskonzern Naftogaz hat vor einem Einbruch des russischen Gastransits über die Ukraine gewarnt. « Wir schätzen, dass ein Drittel der von Russland in die EU über die Ukraine exportierten Gasmenge verloren gehen kann, wenn die Besatzungskräfte nicht damit aufhören, die Funktion unserer Stationen zu stören », schreibt Naftogaz-Chef Jurij Witrenko auf Twitter. Naftogaz betreibt das ukrainische Gastransportsystem. Nach Angaben des Unternehmens wurden am Freitag mehr als 58 Millionen Kubikmeter Erdgas aus Russland nach Westen transportiert. Trotz des russischen Angriffs vor zwei Monaten hat die Ukraine weder den Erdgas-, noch den Erdöltransit nach Westen eingestellt. Auch die kurzzeitige Besetzung großer Teile der Nordukraine einschließlich der Pumpstationen an der russischen Grenze durch russische Truppen zu Kriegsbeginn führten nicht zu einem Rückgang. Nach Visiten zahlreicher europäischer Spitzenpolitiker wird in Kiew heute ranghoher US-Besuch erwartet. Verteidigungsminister Lloyd Austin und Außenminister Antony Blinken kommen nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in die Hauptstadt. « Ich denke nicht, dass es ein großes Geheimnis ist. Morgen werde ich ein Treffen mit dem US-Verteidigungsminister und mit Außenminister Blinken haben », hatte Selenskyj gestern angekündigt. Mit Austin und Blinken werde er über die « Liste der notwendigen Waffen und über die Geschwindigkeit ihrer Lieferung » reden. Die US-Ministerien äußerten sich bislang nicht zu den Reisen. In den vergangenen Wochen hatten diverse europäische Regierungschefs und auch EU -Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen Kiew besucht. Die Einbindung von Lehrkräften für ukrainische Schülerinnen und Schüler kommt einem Medienbericht zufolge in Deutschland voran. Wie die « Welt am Sonntag » unter Berufung auf Länderzahlen berichtet, wurden etwa in Bayern bereits 200 Willkommenskräfte mit ukrainischen Sprachkenntnissen eingestellt, in Sachsen 122, in Berlin 30 und in Hamburg 23. Auch die Zahl der Bewerbungen von ukrainischen Lehrkräften sei hoch. Zwei Monate nach Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine werden demnach nach Angaben der Kultusministerkonferenz in Deutschland 61.000 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Die Hamburger Ballettschule des weltberühmten Choreografen John Neumeier hat zehn ukrainische Kinder im Alter von sechs bis dreizehn Jahren aufgenommen. « Wir haben uns überlegt: Was können wir tun, um zu helfen », sagte Gigi Hyatt, die pädagogische Leiterin der Ballettschule, der Deutschen Presse-Agentur. Schnell sei klar gewesen, dass die Schule einige Kinder mit Tanzerfahrung aus der Ukraine aufnehmen will. Der Kontakt sei auch durch persönliche Verbindungen zustande gekommen – einige der Tänzer des Hamburg Balletts stammen aus der Ukraine, darunter der erste Solist Alexandre Riabko, dessen Schwester aus Kiew fliehen musste. « Die Kinder haben sich gleich zuhause gefühlt », so Hyatt. Russlands Präsident Wladimir Putin hat in der Nacht einen Oster-Gottesdienst in Moskau besucht. Er habe dem russisch-orthodoxen Kirchenoberhaupt Patriarch Kirill gemäß Tradition ein verziertes Osterei überreicht, berichtet die Nachrichtenagentur Tass. Patriarch Kirill hat sich stets hinter Putins Politik gestellt. So gibt er dem Westen die Schuld am russischen Angriffskrieg in der Ukraine. Putin hatte seinen Besuch des Oster-Gottesdienstes in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale nur in der Coronakrise ausfallen lassen. Seit Kriegsbeginn vor zwei Monaten zeigte er sich selten in der Öffentlichkeit. Wenige Stunden nach dem russischen Raketenangriff auf Odessa hat das ukrainische Militär nach eigenen Angaben zwei weitere Marschflugkörper abgeschossen, die auf den Hafen der Stadt zielten. Die Raketen seien am Samstagabend von einem Schiff im Schwarzen Meer abgefeuert worden, teilt die Südgruppe der ukrainischen Streitkräfte via Facebook mit. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden. Zuvor hatte Russland Odessa gestern nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit sieben Raketen angegriffen, von denen zwei abgeschossen worden seien. Selenskyj zufolge wurde unter anderem ein mehrstöckiges Wohnhaus getroffen, acht Menschen starben, darunter ein dreimonatiges Kind. Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, es sei ein Logistikterminal auf einem Militärflugplatz getroffen worden, in dem eine « große Lieferung » Waffen aus den USA und Europa gelagert habe. Polen hat nach Angaben von Regierungschef Mateusz Morawiecki der Ukraine seit Beginn des russischen Angriffs Waffen im Wert von umgerechnet 1,5 Milliarden Euro geliefert. « Diese Ausrüstung rettet die ukrainische, polnische und europäische Souveränität », so Morawiecki. Warschau schickte unter anderem Panzerabwehrraketen, Luftabwehrraketen, Mörser, Munition und Drohnen in die Ukraine.40 Panzer sowie etwa 60 gepanzerte Transporter sollen laut polnischen Medien ebenfalls ins Nachbarland geliefert worden sein. Die Regierung hat dies bislang nicht offiziell bestätigt. Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) sorgt sich nach eigener Aussage um Mitarbeiter, die im Donbass in der Ostukraine gefangen genommen wurden. Es handle sich um Ukrainer, die gemeinsam mit internationalen Beobachtern der OSZE in der Region tätig waren. Die Vertreterin Großbritanniens bei der OSZE, Deirdre Brown, hatte am Freitag berichtet, dass russische Einheiten OSZE-Personal gefangen genommen hätten. Außerdem seien OSZE-Mitarbeiter im Donbass Drohungen von pro-russischen Separatisten ausgesetzt. Die OSZE hatte Ende Februar beschlossen, ihre Mission angesichts der russischen Invasion vorübergehend zu beenden und ihr unbewaffnetes internationales Team außer Landes zu bringen.

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