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Ukraine-Krieg im Newsblog| Baerbock: Wollte eigentlich nach Kiew reisen

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Tag 68 seit Kriegsbeginn: Moskau meldet durch ukrainischen Beschuss getötete Zivilisten. Der Bund unterstützt ein neues Sanktionspaket, das auf Öllieferungen zielt. Alle Informationen im Newsblog.
Tag 68 seit Kriegsbeginn: Moskau meldet durch ukrainischen Beschuss getötete Zivilisten. Der Bund unterstützt ein neues Sanktionspaket, das auf Öllieferungen zielt. Alle Informationen im Newsblog. Seite neu laden 2.10 Uhr: Die südrussische Stadt Belgorod unweit der Grenze zur Ukraine ist in der Nacht zum Montag von zwei schweren Explosionen erschüttert worden. Es gebe zunächst keine Berichte über Schäden oder Opfer, sagte Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow nach Angaben der russischen Staatsagentur Tass. Allerdings gebe es Berichte in sozialen Medien über Blitze am Himmel. Auf Twitter wurden Videoaufnahmen und Berichte über angebliche ukrainische Drohnen über Belgorod und den Einsatz der regionalen Flugabwehr verbreitet, deren Echtheit zunächst nicht unabhängig bestätigt werden konnte. Seit einigen Tagen häufen sich Berichte über angebliche Angriffe des ukrainischen Militärs auf Ziele in Russland. 1.55 Uhr: Die ukrainischen Sicherheitsbehörden haben nach eigener Darstellung einen Ring russischer Agenten ausgehoben. Einer der Spione habe sogar im ukrainischen Generalstab gearbeitet, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyjs Berater Olexij Arestowytsch in der Nacht zum Montag nach Angaben der Agentur Ukrinform. Über die genaue Zahl der Mitglieder des Spionage-Rings machte er keine Angaben. Arestowytsch nannte jedoch eines ihrer angeblichen Ziele. « Diese Genossen sollten ein Passagierflugzeug über Russland oder Belarus abschießen und anschließend die Ukraine dafür verantwortlich machen », sagte er. Für diese Aktion sollten demnach Flugabwehrraketen aus ukrainischen Beständen eingesetzt werden. 1.15 Uhr: Ukrainische Streitkräfte haben nach eigener Darstellung eine Reihe russischer Angriffe in Richtung der Großstadt Saporischschja im Süden des Landes abgewehrt und die Fronten südöstlich der Stadt stabilisiert. Die inzwischen eingetretene Kampfpause werde genutzt, die Abwehrstellungen zu festigen, berichtete die Agentur Unian am Sonntagabend unter Berufung auf den regionalen Zivil- und Militärverwalter Olexandr Staruch. Russische Einheiten hätten östlich von Saporischschja mehrfach erfolglos versucht, ukrainische Truppen einzukesseln. Im Verlauf der Kämpfe seien jedoch zahlreiche Wohngebäude beschädigt und das Strom- und Telefonnetz beschädigt worden. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. 0.10 Uhr: Die Ausbildung ukrainischer Soldaten an westlichen Waffen kann einem Gutachten zufolge völkerrechtlich eine Kriegsbeteiligung darstellen. Die Waffenlieferungen an sich gelten demnach völkerrechtlich nicht als Kriegseintritt, « erst wenn neben der Belieferung mit Waffen auch die Einweisung der Konfliktpartei beziehungsweise Ausbildung an solchen Waffen in Rede stünde, würde man den gesicherten Bereich der Nichtkriegsführung verlassen », berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland aus einem Gutachten des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages. 0 Uhr: Ein Reporter der BBC berichtet von massiven Drohungen im russischen Staatsfernsehen gegen London. « Das russische Staatsfernsehen warnt Großbritannien, dass Moskau es mit einer Sarmat-Interkontinentalrakete oder einer 100-Megatonnen-Rakete « für immer versenken“ kann, was einen Tsunami auslösen und Großbritannien « in ein radioaktives Ödland » verwandeln würde », berichtet BBC-Reporter Steve Rosenberg. Er vermutet, dass es sich aber um Kriegsrethorik handle – zumal der Moderator anschließen sage: « Wir wollen eine solche Entwicklung nicht… Russland plant definitiv nicht, Atomwaffen in der Ukraine einzusetzen… lasst uns beruhigen.“ Dem russischen Außenminister Sergej Lawrow zufolge setzt sich sein Land dafür ein, einen Atomkrieg zu verhindern. « Russland hat niemals die Bemühungen aufgegeben, Übereinkommen zu erzielen, die gewährleisten, dass es nie zu einem Atomkrieg kommt », sagte Lawrow in einem italienischen Fernsehinterview. Westliche Medien würden die russischen Warnungen falsch darstellen. 23.55 Uhr: Die Nato und die EU haben sich nach Meinung des russischen Außenministers Sergej Lawrow damit abgefunden, dass Washington das Sagen habe. Das sagte Lawrow am Sonntagabend in einem Interview der italienischen TV-Gesellschaft Mediaset, das auch von der russischen Staatsagentur Tass verbreitet wurde. Er sei überzeugt, dass alle Länder der Meinung seien, dass man ausschließlich auf die USA hören solle. « Und sowohl die Nato als auch die Europäische Union haen sich damit abgefunden, dass ihr « Hausherr » in Washington sitzt », sagte Lawrow weiter. « Und in Washington haben sie beschlossen, dass die Welt nun monopolar sein muss, davon reden sie ständig. » 23.45 Uhr: Außenministerin Annalena Baerbock hat die Entscheidung der Bundesregierung zur Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine verteidigt. « Wir tragen auch Verantwortung für Nicht-Handeln », sagte die Grünen-Politikerin am Sonntagabend in der ARD-Sendung « Anne Will ». « Wenn wir jetzt die Entscheidung getroffen hätten, wir würden keine weiteren Waffen, keine schweren Waffen liefern, dann würden wir weitere Orte in der Ukraine in die Hände des russischen Präsidenten geben. (…) Wenn wir nichts tun würden, dann wäre das Leid der Ukrainerinnen und Ukrainer noch viel, viel schlimmer. » 22.23 Uhr: Außenministerin Annalena Baerbock hatte Pläne für eine Reise nach Kiew gehabt. « Ja, ich werde auch fahren », sagt die Grünen-Politikerin in der ARD. Aber sie habe mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier abgestimmt gehabt, dass dieser zuerst fahren sollte. Leider sei der Bundespräsident dann von ukrainischer Seite wieder ausgeladen worden. « Das heißt nicht, dass ich in Zukunft nicht fahren werde », fügt Baerbock hinzu. 21.53 Uhr: Bei russischen Angriffen im Osten der Ukraine sind nach ukrainischen Behördenangaben acht Zivilisten getötet worden. In der Stadt Lyman in der Region Donezk seien vier Zivilisten durch russischen Beschuss getötet und elf weitere verletzt worden, erklärte Regionalgouverneur Pawlo Kyrylenko am Sonntag im Online-Dienst Telegram. Ein weiterer Mensch sei in einem nahegelegenen Ort tödlich verletzt worden. Drei weitere Menschen wurden bei Angriffen auf Wohngebiete in und um die Stadt Charkiw getötet, wie Regionalgouverneur Oleg Synegubow am Telegram berichtete. Acht weitere Zivilisten wurden demnach verletzt. Wie AFP-Reporter vor Ort berichteten, hatten sich die ukrainischen Truppen zuletzt aus Charkiw und Lyman zurückgezogen. Rund um Lyman machte die russische Armee demnach innerhalb von 24 Stunden große Geländegewinne und rückte mehrere Kilometer weit vor. Aus Charkiw zog sich die ukrainische Armee auf vorgelagerte Posten zurück, wie AFP-Reporter berichteten. 18.40 Uhr: Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hat Deutschland für seine langsamen Entscheidungen im Ukraine-Krieg kritisiert. « Leider ist Deutschland bei den meisten Fragen eines der zögerlichsten Länder der EU », sagte Kuleba der « Frankfurter Allgemeinen Zeitung. » Allerdings könne die Bundesregierung auf drei Ebenen für Veränderungen sorgen: Man müsse Waffenlieferungen leichter ermöglichen, Sanktionen gegen Russland aufrecht erhalten und der Ukraine den Kandidatenstatus in der EU gewähren. « Deutschland hat immer noch die Kapazitäten, um die Führungsrolle in Europa zu übernehmen oder wiederaufzunehmen. » Grundsätzliche sehe Kuleba allerdings positive Entwicklungen, etwa die Beschlüsse, die vergangene Woche von zahlreichen westlichen Verteidigungsministerin in Ramstein gefällt wurden. Man dürfe jetzt allerdings keine Zeit verlieren und müsse diese auch schnell umsetzen. « Wenn es aber eine zügige Verwirklichung geben wird, dann wird Ramstein in die Geschichtsbücher eingehen. » Auch bei der Diskussion um Sicherheitsgarantien für die Ukraine gehe es voran. Deutschland und Frankreich sind laut Kuleba bei den Gesprächen eingebunden. Weniger Fortschritte sehe der Außenminister dagegen bei den Friedensverhandlungen mit dem Kreml: « Russland ist derzeit total auf seine militärische Offensive im Donbass und im Süden der Ukraine konzentriert. Die Verhandlungen sind ein Manöver, das von ihrer Offensive ablenken soll. » 17.25 Uhr: Der russische Generalstabschef Waleri Gerassimow soll angeblich bei einem ukrainischen Angriff verletzt worden sein. Das berichtet der ehemalige ukrainische Innenminister Arsen Avakov auf Twitter und beruft sich dabei auf eine nicht näher genannte Quelle. Demnach soll Gerassimow am rechten Unterschenkel verwundet worden sein, aber keinen Knochenbruch erlitten haben. Gerassimow soll die Verletzung bei einem Angriff der ukrainischen Armee in der Stadt Isjum erlitten haben, bei dem laut Kiew zahlreiche Menschen getötet wurden. Darunter seien ranghohe Offiziere, berichtete ein Berater des ukrainischen Innenministers, Anton Heraschtschenko, am Sonntag im Nachrichtenkanal Telegram. Die 50.000-Einwohner-Stadt Isjum liegt im Osten der Ukraine. Aus Russland wurde weder der Angriff noch der Aufenthalt Gerassimows bisher bestätigt. 16.57 Uhr: Bei der laufenden Evakuierung des Asowstal-Werks in Mariupol haben nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj rund 100 Zivilisten das Gelände verlassen. Weitere Zivilisten sollten folgen, teilt Selenskyj mit. Sie würden am Montag in der Stadt Saporischschja erwartet, die von der ukrainischen Regierung kontrolliert wird. Zuvor hatten die UN und ein Reuters-Fotograf vom Beginn der Evakuierungsaktion berichtet. 16.25 Uhr: Im belagerten Mariupol läuft nach Angaben der Vereinten Nationen eine Evakuierungsaktion zur Rettung von im Asow-Stahlwerk festsitzenden ukrainischen Zivilisten. Ein entsprechender Einsatz sei im Gange und erfolge in Koordination mit dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) und den Konfliktparteien Russland und Ukraine, teilte UN-Sprecher Jens Laerke am Sonntag in Genf mit. Ein Konvoi zur Rettung der Zivilisten war Laerke zufolge am Freitag gestartet und hatte am Samstagmorgen die von den russischen Truppen eingekesselte Hafenstadt Mariupol erreicht. Nähere Angaben zu der Evakuierungsaktion könnten aus Sicherheitsgründen nicht gemacht werden. Das russische Verteidigungsministerium hatte zuvor erklärt, am Asow-Stahlwerk seien eine « Waffenruhe » verhängt und ein « humanitärer Korridor » eingerichtet worden. Russischen Nachrichtenagenturen zufolge wurden am Sonntag 40 Zivilisten vom Gelände des Asow-Stahlwerks geholt und in von Russland kontrollierte Gebiete gebracht. 15.59 Uhr: Laut ukrainischen Angaben ist ein weiterer russischer General getötet worden. Das berichtet unter anderem « Daily Mail » und bezieht sich dabei auf Angaben des ukrainischen Präsidentenberaters Olexij Arestowytsch vom Samstagabend. Konkret soll es sich dabei um Andrei Simonow handeln. Der 55-Jährige soll demnach bei einem Artillerieangriff in der Nähe der ukrainischen Stadt Charkiw ums Leben gekommen sein. Simonow galt als Experte der elektronischen Kriegsführung in der russischen Armee. 15.42 Uhr: Im Westen Russlands ist unweit der Grenze zur Ukraine eine militärische Einrichtung in Brand geraten. Das Feuer sei im Gebiet Belgorod « auf dem Gebiet eines Objekts des Verteidigungsministeriums der Russischen Föderation » ausgebrochen, schrieb Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow am Sonntag im Nachrichtendienst Telegram. Ein Anwohner sei verletzt worden. Informationen über Schäden lägen noch nicht vor. Um was für eine Art Militärobjekt es sich genau handeln soll, sagte Gladkow nicht. Auch die Brandursache war zunächst unklar. Zuletzt wurden immer wieder auch Ziele in Russland nahe der Grenze beschossen. In Belgorod hatte Anfang April bereits ein Öllager gebrannt. Russland machte damals die Ukraine verantwortlich – die bestätigte den Angriff nicht. Am Samstag soll die Ukraine nach russischer Darstellung zudem die ebenfalls grenznahe russische Region Kursk mit Granaten attackiert haben. Auch dafür gab es aus Kiew keine Bestätigung. 15.29 Uhr: Bei einem ukrainischen Angriff auf das Quartier des russischen Armeestabs in der Stadt Isjum sind nach Angaben aus Kiew mehrere Menschen getötet worden. Darunter seien ranghohe Offiziere, berichtete ein Berater des ukrainischen Innenministers, Anton Heraschtschenko, am Sonntag im Nachrichtenkanal Telegram. Die 50.000-Einwohner-Stadt Isjum liegt im Osten der Ukraine. Nach ukrainischen Angaben hält sich dort auch der russische Generalstabschef Waleri Gerassimow auf, um die Offensive im Donbass zu befehligen. Der Angriff soll bereits am Samstag erfolgt sein. Aus Russland gab es dafür keine Bestätigung – auch nicht für den Aufenthalt Gerassimows in der Gegend. 14.15 Uhr: Erstmals hat eine größere Gruppe Zivilisten in einer Evakuierungsaktion das schwer umkämpfte Asow-Stahlwerk im südukrainischen Mariupol verlassen können. Das russische Verteidigungsministerium sprach am Sonntag von insgesamt 46 Menschen in zwei Gruppen, die in Sicherheit gebracht worden seien. Auf ukrainischer Seite war nur von 20 Menschen die Rede. 13.30 Uhr: Dänemark hat den russischen Botschafter für diesen Montag zu einem Gespräch ins Außenministerium einbestellt. Außenminister Jeppe Kofod begründete dies am Sonntag damit, dass ein russisches Militärflugzeug in den dänischen Luftraum eingedrungen sei. « Das ist vollständig inakzeptabel und in der derzeitigen Situation besonders besorgniserregend. » Nach schwedischen Angaben verletzte östlich der dänischen Ostsee-Insel Bornholm eine russische Propellermaschine vom Typ AN-30 auch den schwedischen Luftraum. Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine vor mehr als zwei Monaten wird in Schweden ebenso wie im Nachbarland Finnland intensiv über einen Beitritt zur Nato diskutiert. Dänemark ist bereits Mitglied der westlichen Militärallianz. 11.24 Uhr: Die Ukraine hat eigenen Angaben zufolge zum wiederholten Mal die von Russland besetzte Schlangeninsel im Schwarzen Meer mit Raketen angegriffen. Dabei seien mehrere Luftabwehrkomplexe und eine Kommunikationseinheit zerstört worden, teilte das Kommando Süd der ukrainischen Armee am Sonntag mit.42 russische Soldaten sollen getötet worden sein. Das ließ sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Eine russische Bestätigung des Angriffs lag nicht vor. Mit dem Küstenverteidigungssystem « Neptun » verfügt Kiew nach eigenen Angaben über Raketen mit einer Reichweite bis zu 280 Kilometern. Damit soll Mitte April das russische Kriegsschiff « Moskwa » – Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte – versenkt worden sein. Die Schlangeninsel liegt etwa 35 Kilometer vor der ukrainischen Küste und wurde bereits Ende Februar von Russland erobert. Damals soll ein ukrainischer Marineinfanterist die Angreifer per Funk mit den Worten « Russisches Kriegsschiff, verpiss dich! » beschimpft haben. Der 32 Jahre alte Roman Hrybow wurde zum Volkshelden. 11.20 Uhr: In der Ukraine können infolge des russischen Angriffskrieges Hunderttausende Menschen ihre Häuser und Wohnungen nicht beheizen. « Täglich gibt es durch Bombardements neue Zerstörungen an der Infrastruktur, die wir ständig versuchen zu reparieren », sagte der Vorstandschef des größten ukrainischen Energieversorgers Naftogaz, Juri Witrenko, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.213.000 ukrainische Haushalte seien derzeit ohne Gas. Ein Versorgungsproblem mit Gas gebe es nicht. « Unsere eigene Gasproduktion funktioniert, und wir haben sehr große unterirdische Gasspeicher, aus denen wir schöpfen können », sagte der Naftogaz-Chef. Auch sei im März Gas vom europäischen Markt zugekauft worden, das über Ungarn und die Slowakei in die Ukraine gelangt sei. Das Problem sei der Transport: « Überall gibt es schwere Zerstörungen », sagte Witrenko. Seine Mitarbeiter würden unter sehr schweren Bedingungen arbeiten. « 20 Mitarbeiter unseres Unternehmens sind bisher im Krieg ums Leben gekommen », berichtete der Naftogaz-Chef. 10.21 Uhr: In Deutschland sind inzwischen annähernd 400.000 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine registriert worden. Wie das Bundesinnenministerium am Sonntag mitteilte, erfasste die Bundespolizei seit Beginn des russischen Angriffs am 24. Februar die Ankunft von 395.407 Flüchtlingen. Das waren 2.807 mehr als bislang bekannt. Bei den meisten handelt es sich um Frauen und Kinder. Männer unterliegen in der Ukraine bis zum Alter von 60 Jahren der Wehrpflicht. Die genaue Zahl der Kriegsflüchtlinge, die hierzulande Zuflucht gesucht haben, dürfte deutlich höher liegen. In der Regel gibt es keine stationären Kontrollen an den EU-Binnengrenzen, und Ukrainer können für 90 Tage ohne Visum einreisen. Auch über eine mögliche Weiterreise in ein anderes EU-Land oder eine Rückkehr von nach Deutschland geflüchteten Menschen in die Ukraine liegen keine verlässlichen Daten vor. 10.14 Uhr: Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) wirft der russischen Botschaft die Verbreitung von Falschnachrichten über den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine vor. « Manche Plattformen im Netz bieten ideale Voraussetzungen für Desinformationskampagnen und Kriegspropaganda. Das nutzt auch die russische Botschaft », sagte Faeser dem « Handelsblatt » (Montagsausgabe). Sie schloss Konsequenzen nicht aus. Zwar habe die Bundesregierung schon 40 angebliche Diplomaten ausgewiesen, « die wir den russischen Nachrichtendiensten zurechnen ». Aber es gebe « weitere Handlungsoptionen ». Die russische Kriegspropaganda dürfe « keinen Einfluss auf den inneren Frieden in unserem Land haben », betonte die Ministerin. Sie verwies darauf, dass gegen derartige hybride Bedrohungen bereits vorgegangen werde. So habe die Europäische Union (EU) beispielsweise dafür gesorgt, dass der russische Propagandasender « Russia Today » hier nicht senden dürfe. « Wir müssen den falschen Narrativen, den Lügen und der Desinformation Fakten entgegensetzen », betonte Faeser. 8.30 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich in Kiew mit der Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, getroffen. « Ihr Kampf ist unser aller Kampf. Unsere Verpflichtung besteht darin, für Sie da zu sein, bis der Kampf beendet ist », sagte Pelosi in einem von Selenskyj auf Twitter geteilten Video. Ein Sprecher Pelosis teilte mit: « Unsere Delegation ist nach Kiew gereist, um eine unmissverständliche und schallende Botschaft an die ganze Welt zu senden: Amerika steht fest an der Seite der Ukraine. » Die USA unterstützen die Ukraine mit milliardenschweren Militärhilfen. 7.13 Uhr: Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hat China in einem am Samstag in dortigen Staatsmedien veröffentlichten Interview um Schutzgarantien gebeten und Russland scharf kritisiert. « Die Ukraine prüft derzeit die Möglichkeit, Sicherheitsgarantien von ständigen Mitgliedern des UN-Sicherheitsrats, einschließlich China, und anderen Großmächten zu erhalten », sagte Kuleba der Nachrichtenagentur Xinhua. « Dies ist ein Zeichen unseres Respekts und Vertrauens in die Volksrepublik China. » Peking hatte der Ukraine bereits in 2013 zugesagt, ihr beizustehen, sollte sie angegriffen oder mit Atomwaffen bedroht werden. Seit Russlands Invasion zeigte sich die chinesische Führung in der Frage aber ausweichend. Die Regierung in Peking hat den russischen Angriff auf die Ukraine nicht offiziell verurteilt und stattdessen wiederholt den USA und der Nato vorgeworfen, Russland zu provozieren. Chinesische Staatsmedien folgten bislang weitgehend der Linie Moskaus. Das Interview mit Kuleba enthielt nun ungewöhnlich offene Kritik an Russland. Der Ukrainer warf Moskau etwa vor, mit seiner « Invasion » Chinas Infrastruktur-Initiative der « Neuen Seidenstraße » und die chinesische Wirtschaft zu gefährden. « Wir glauben, dass dieser Krieg nicht im Interesse Chinas ist », zitierte Xinhua den Außenminister weiter. « Die Situation eskaliert nicht wegen der Ukraine, sondern wir machen von unserem Recht Gebrauch, uns selbst zu verteidigen. » 6.52 Uhr: Millionen Tonnen dringend benötigter Lebensmittel in der Ukraine können derzeit nicht genutzt werden. « Derzeit sitzen knapp 4,5 Millionen Tonnen Getreide in ukrainischen Häfen und auf Schiffen fest und können nicht genutzt werden », sagte der Direktor des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen (WFP) in Deutschland, Martin Frick, der Deutschen Presse-Agentur. Probleme bei der Ausfuhr der Lebensmittel gibt es derzeit unter anderem, weil Häfen und Seewege im Zuge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine blockiert sind. Die Ukraine beklagt außerdem, dass Russland Hunderttausende Tonnen Getreide geraubt hat. « Heute haben wir schon mehrere bestätigte Fakten, dass insgesamt einige Hunderttausend Tonnen aus den Gebieten Saporischschja, Cherson, Donezk und Luhansk abtransportiert wurden », sagte der ukrainische Vize-Landwirtschaftsminister Taras Wyssozkyj am Samstag im ukrainischen Fernsehen. Die Ukraine war bis Kriegsbeginn einer der weltweit wichtigsten Erzeuger von Weizen sowie ein großer Maisproduzent. UN-Angaben zufolge wurden 2020 beispielsweise gut 30 Millionen Tonnen Mais und knapp 25 Millionen Tonnen Weizen in dem Land geerntet. Viele Länder, etwa in Nordafrika, sind abhängig von günstigem Weizen aus der Ukraine. Auch für weltweite Ernährungshilfe ist das Getreide entscheidend. « Nahrungsmittel müssen zu den eingeschlossenen und notleidenden Menschen in der Ukraine gelangen, aber genauso auch aus der Region hinaus in die Welt, um eine globale Ernährungskrise zu entschärfen », sagte Frick. 5.03 Uhr: Laut russischen Angaben haben ukrainische Streitkräfte Dörfer in der Region Cherson unter Beschuss genommen. Dabei seien Zivilisten getötet und verletzt worden, berichtet die russische Nachrichtenagentur RIA mit Bezug auf das russische Verteidigungsministerium. Das Ministerium teilte mit, ukrainische Streitkräfte hätten eine Schule, einen Kindergarten und einen Friedhof in den Dörfern Kyseliwka und Schyroka Balka beschossen. Es machte keine Angabe über den Zeitpunkt des Angriffes oder die Zahl der Toten und Verletzten. Die Ukraine hat bisher nicht auf den Bericht reagiert. Reuters konnte die Angaben nicht unabhängig prüfen. 30. April 21.59 Uhr: Aufgrund der verhängten Sanktionen plant Russland, sich aus der internationalen Raumstation ISS zurückzuziehen. Das berichtet Bloomberg unter Berufung auf die russischen Nachrichtenagenturen Ria Novosti und Tass. « Die Entscheidung ist bereits gefallen, wir sind nicht verpflichtet, öffentlich darüber zu sprechen », sagte der Chef der russischen Weltraumorganisation Roskosmos, Dmitri Rogosin, in einem Interview mit dem staatlichen Fernsehen am Samstag. Unklar ist offenbar nur noch, wann genau Russland seine Mitarbeit beenden wird. Geplant ist laut Rogosin, das Ende der Zusammenarbeit mit einem Jahr Vorlauf anzukündigen. Der Roskosmos-Chef hatte bereits mehrfach die russische Beteiligung in Frage gestellt. Zuletzt hieß es am Freitag, die Zusammenarbeit sei vorläufig noch bis 2024 geplant. Zuvor hatte Rogosin nicht ausgeschlossen, das russische Modul von der ISS abzukapseln und eigenständig weiter zu betreiben. Dabei deutete er auch eine mögliche Nutzung der Station zur militärischen Erdbeobachtung an. 20.49 Uhr: Ein russisches Militärflugzeug ist kurzzeitig in den schwedischen Luftraum eingedrungen. Das schwedische Militär teilte am Samstagabend mit, die Propellermaschine vom Typ AN-30 habe sich am Vorabend zunächst östlich der dänischen Ostsee-Insel Bornholm befunden und sei dann Richtung schwedisches Territorium geflogen. Südlich von Blekinge habe es für kurze Zeit den schwedischen Luftraum verletzt, ehe es das Gebiet wieder verlassen habe. Schwedische Kampfjets hätten den Vorfall verfolgt und das Flugzeug fotografiert. Bereits Anfang März hatten vier russische Kampfflugzeuge kurzzeitig den Luftraum über Schweden verletzt. Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine vor mehr als zwei Monaten wird in Schweden ebenso wie im benachbarten Finnland intensiv über einen möglichen Beitritt zur Nato diskutiert. Russland hat die beiden nördlichsten Staaten der EU mehrmals vor einem solchen Schritt gewarnt. 20.29 Uhr: Aus dem belagerten Stahlwerk Azovstal in der ukrainischen Hafenstadt Mariupol sind Berichten russischer Nachrichtenagenturen zufolge 25 Zivilisten evakuiert worden. Unter den Geretteten seien sechs Kinder, meldeten Tass und Ria Nowosti am Samstag übereinstimmend unter Berufung auf ihre jeweiligen Korrespondenten. Der Vizekommandeur des ukrainischen Asow-Regiments, Swjatoslaw Palamar, sprach später von 20 Frauen und Kindern, die das Werksgelände verlassen hätten. Ukrainischen Angaben zufolge sollen in den Bunkeranlagen des Stahlwerks insgesamt rund 1.000 Zivilisten Zuflucht gesucht haben – und nun eingeschlossen sein. Russland wiederum spricht von rund 2.500 ukrainischen Kämpfern und ausländischen Söldnern, die sich dort ebenfalls verschanzt haben sollen. Diese lehnen eine Kapitulation und eine Aufgabe der strategisch wichtigen Stadt am Asowschen Meer, die größtenteils bereits von den Russen eingenommen ist, bislang ab. 19.45 Uhr: Ein russischer Raketenangriff hat ukrainischen Angaben zufolge die Landebahn des Flughafens in der Hafenstadt Odessa zerstört. Die Russen hätten die südukrainische Metropole von der 2014 annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim aus angegriffen, teilte der Gouverneur des Gebiets Odessa, Maxym Martschenko, am Samstag im Nachrichtendienst Telegram mit. Dabei seien Raketen des Küstenverteidigungssystems « Bastion » zum Einsatz gekommen. Verletzte habe es keine gegeben. 19.27 Uhr: Kiew hat die Menge des angeblich durch Russland in den besetzten Gebieten der Süd- und Ostukraine geraubten Getreides grob beziffert. « Heute haben wir schon mehrere bestätigte Fakten, dass insgesamt einige Hunderttausend Tonnen aus den Gebieten Saporischschja, Cherson, Donezk und Luhansk abtransportiert wurden », sagte der ukrainische Vize-Landwirtschaftsminister Taras Wyssozkyj am Samstag im ukrainischen Fernsehen. Insgesamt seien für Aussaat sowie für die Produktion von Lebensmitteln in den genannten Gebieten 1,5 Millionen Tonnen Getreide eingelagert gewesen. Bereits am Freitag hatte das Außenministerium in Kiew Russland den Raub von Getreide in den besetzten ukrainischen Gebieten vorgeworfen. Seit Beginn des Kriegs vor mehr als zwei Monaten haben russische Truppen nach und nach weite Teile im Süden und Osten des Nachbarlandes besetzt. 18.50 Uhr: Bei einem erneuten Gefangenenaustausch mit Russland sind nach Angaben aus Kiew zufolge 14 Ukrainer freigekommen. Es handele sich um sieben Zivilisten und sieben Soldaten, teilte die ukrainische Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk am Samstag mit. Von russischer Seite gab es zunächst keine Bestätigung. Wereschtschuk zufolge sollen sich insgesamt rund 1.000 ukrainische Zivilisten und 700 Militärangehörige in russischer Gefangenschaft befinden. Die Ukraine habe ihrerseits ebenfalls rund 700 russische Soldaten als Kriegsgefangene genommen. Seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen das Nachbarland am 24. Februar hatten Moskau und Kiew bereits mehrfach Gefangene ausgetauscht. 16.33 Uhr: Unweit des Kiewer Vororts Butscha sind ukrainischen Angaben zufolge drei weitere Leichen von Zivilisten gefunden worden. Russische Soldaten hätten die Männer vor ihrem Tod gefoltert, schrieb der Polizeichef des Kiewer Gebiets, Andrij Njebytow, am Samstag auf Facebook. Die Leichen wiesen etwa Schusswunden an den Ohren auf und seien teils gefesselt und geknebelt gewesen. Sie seien in einem Waldstück nahe des Dorfs Myrozke verscharrt gewesen und erst am Freitag entdeckt worden. Bereits kurz nach dem Abzug russischer Truppen vor knapp einem Monat hatten in Butscha Funde von Hunderten getöteten Zivilisten weltweit für Entsetzen gesorgt. 15.15 Uhr: Beschäftigte des Amsterdamer Hafens haben ein mit Dieselöl beladenes Tankschiff aus Russland abgewiesen. Der Tanker Sunny Liger sei vor der niederländischen Küste vor Anker gegangen, nachdem die Hafenarbeiter sich geweigert hätten, das Schiff zu entladen, berichtete der Sender NOS am Samstag. Zuvor hatten Hafenarbeiter in Schweden bereits den Tanker abgewiesen, woraufhin er Kurs auf die Niederlande nahm. Die niederländische Gewerkschaft FNV dankte den Arbeitern für das Abweisen des Schiffs. « Mit der Ladung finanziert Russland den Krieg in der Ukraine », es handele sich nicht bloß um schmutziges, sondern um blutiges Geld, hieß es in einer Mitteilung. Die Gewerkschaft rief die Beschäftigten im Rotterdamer Hafen auf, den Tanker ebenfalls abzuweisen. 11.54 Uhr: Das von westlichen Sanktionen belastete Russland will nach Angaben seines Außenministeriums den Handel mit China stark ausweiten. Die Liefermengen an Rohstoffen und Waren sollten deutlich wachsen, bis 2024 solle das Handelsvolumen 200 Milliarden Dollar erreichen, erklärte das Ministerium nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Interfax. Obwohl die chinesischen Firmen wegen möglicher Folgesanktionen auf der Hut sein müssten, sei Peking bereit, die Kooperation mit Moskau deutlich auszubauen, so der Bericht. 10.52 Uhr: Russland hat nach eigenen Angaben in der Nacht mit seiner Artillerie 389 Ziele in der Ukraine angegriffen, darunter 35 Kontrollpunkte,15 Waffen- oder Munitionslager und mehrere Orte, an denen sich ukrainische Truppen oder Ausrüstung befunden hätten. Das russische Verteidigungsministerium erklärte, vier Munitions- und Treibstofflager seien von russischen Raketen getroffen worden. 9.51 Uhr: Die russische Flugabwehr hat Berichten zufolge ein ukrainisches Flugzeug daran gehindert, in den Luftraum der Region Brjansk einzudringen. Dabei seien Teile eines Ölterminals von Beschuss getroffen worden, berichteten russische Medien unter Berufung auf den Gouverneur der Region. « Es gibt keine Opfer », zitierte die Agentur RIA den Gouverneur Alexander Bogomas. Bei dem Terminal sei ein Logistikgebäude beschädigt worden. Die Informationen konnten nicht unabhängig verifiziert werden. 8.44 Uhr: Russland ist nach Ansicht des britischen Militärs nach gescheiterten Vorstößen in der Nordostukraine gezwungen, seine Truppen zu sammeln und neu aufzustellen. « Die Mängel bei der taktischen Koordination bestehen weiter », twitterte das britische Militär. Wegen der Schwäche der Einheiten und unzureichender Luftunterstützung könne Russland seine Kampfkraft nicht voll ausschöpfen. Die Informationen konnten nicht unabhängig verifiziert werden. 8.19 Uhr: Der ukrainische Major Stepan Tarabalka, der mehr als 40 russische Flugzeuge abgeschossen haben soll, ist offenbar im Ukraine-Krieg ums Leben gekommen. Wie das britische Nachrichtenmedium « Times » berichtete, starb er bereits im vergangenen Monat bei einem Luftkampf. Der 29-Jährige wurde als Kriegsheld gefeiert. Bereits am ersten Tag des Krieges soll er sechs russische Kampfflugzeuge vom Himmel geholt haben. Vor allem durch ein vielgeteiltes Video der ukrainischen Regierung, das die Flugkünste des Piloten zeigen soll, wurde er als « Geist von Kiew » bekannt. Unter anderem die Deutsche Welle beurteilt das Video allerdings als unecht. 6.13 Uhr: Die russische Armee hat ihre Offensive im Osten und Süden der Ukraine mit unverminderter Härte fortgesetzt und dabei insbesondere die Großstadt Charkiw ins Visier genommen. In Charkiw waren in der Nacht zum Samstag heftige Explosionen zu hören.

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