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Ukraine-Krieg: Serbien zwischen Russland und der EU unter Druck

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Die Forderung an den EU-Kandidaten Serbien, im Ukraine-Krieg gegen Moskau Position zu beziehen, wird dringlicher. Selbst wenn Belgrad auf Distanz zu Russland geht, ist das noch nicht das Ende der serbischen Schaukelpolitik.
Die Forderung an den EU-Kandidaten Serbien, im Ukraine-Krieg gegen Moskau Position zu beziehen, wird dringlicher. Selbst wenn Belgrad auf Distanz zu Russland geht, ist das noch nicht das Ende der serbischen Schaukelpolitik. Der russische Präsident Wladimir Putin läuft während eines Staatsbesuchs in Belgrad mit seinem serbischen Amtskollegen Aleksandar Vucic eine Ehrenformation ab. Der EU-Beitritts-Kandidat Serbien pflegt ein enges Verhältnis zu Moskau und Peking. Die regierungsnahe Presse in Serbien hat jüngst eine bemerkenswerte Wende vollzogen. Noch zwei Tage vor dem russischen Überfall hatte das Revolverblatt «Informer» ganz auf Moskaus Linie getitelt: «Die Ukraine hat Russland angegriffen». Auch danach äusserte man nie offen Kritik an Moskau. Vergangene Woche nun schrieb dieselbe Zeitung, Russlands Präsident betreibe Weltpolitik auf dem Rücken Serbiens. Der «Srpski Telegraf» verkündete auf seiner Frontseite gar, der russische Präsident habe Serbien ein Messer in den Rücken gestossen. Was war geschehen? Opfert Putin Kosovo? Putin hatte beim Besuch von Uno-Generalsekretär António Guterres in Moskau einen Vergleich zwischen den Separatistengebieten im Donbass und Kosovo gezogen. Wenn die Bevölkerung der ehemals serbischen Provinz ohne Zustimmung Belgrads ihre Unabhängigkeit erklären könne, dann müssten die Menschen in Luhansk oder auf der Krim auch nicht auf Kiew Rücksicht nehmen, sagte der russische Präsident sinngemäss. Neben China war Russland bisher Serbiens wichtigster Verbündeter in der Kosovo-Frage. Die Unabhängigkeit von Europas jüngstem Staat hat weder Moskau noch Peking anerkannt. Ist Putin bereit, Kosovo für den Donbass zu opfern? Natürlich war die Debatte künstlich aufgebauscht. Selbst wenn Moskau tatsächlich dazu bereit wäre, ginge der Westen für die Anerkennung Kosovos keine Kompromisse in der Ukraine ein. Das weiss man auch in Belgrad. Wozu also die demonstrative Distanz zu Moskau? Die serbische Boulevardpresse mag als seriöse Informationsquelle vernachlässigbar sein, doch als Stimmungsbarometer für Trends der Regierungspolitik ist sie durchaus relevant. Die meisten Titel gehören regierungsnahen Geschäftsleuten, die Berichterstattung orientiert sich am Präsidentenpalast. Westlicher Druck auf Belgrad steigt Der Krieg in der Ukraine bringt Serbiens Präsidenten Aleksandar Vucic zunehmend in Bedrängnis.

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