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China will mehr Einfluss im Südpazifik und stößt auf Widerstand – der USA und einiger „Zwerge“

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Noch bis Samstag besucht Chinas Außenminister mehrere Inselstaaten im Pazifik. Es geht um die Frage, wer die Region in Zukunft dominiert: Peking oder Washington?
Erstellt: 02.06.2022, 22:02 Uhr
Von: Sven Hauberg
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Noch bis Samstag besucht Chinas Außenminister mehrere Inselstaaten im Südpazifik. Es geht um die Frage, wer die Region in Zukunft dominiert: Peking oder Washington? München – In der Haut von Wang Yi will man nur selten stecken. Der chinesische Außenminister muss sich seinen westlichen Amtskollegen gegenüber für die Menschenrechtsverletzungen in Xinjiang rechtfertigen und die Freundschaft seines Landes zu Russland verteidigen. In diesen Tagen aber befindet sich Wang auf einer diplomatischen Mission, deren Stationen an eine Episode des „Traumschiffs“ erinnern: Seit vergangener Woche bereist Chinas Spitzendiplomat die Südsee, auf seiner Route liegen Inselparadiese wie Samoa und Tonga. Viel Zeit für Ausflüge an den Strand dürfte Wang aber kaum haben, acht Länder in zehn Tagen dürften selbst manch hartgesottenen chinesischen Touristen überfordern. Und dann war da noch der unerfreuliche Zwischenstopp auf den Fidschi-Inseln. Wang war mit seiner Delegation in die Hauptstadt Suva gekommen, um auf dem zweiten „Treffen der Außenminister Chinas und der pazifischen Inselstaaten“ mit seinen Amtskollegen aus zehn Nationen ein Abkommen zu schließen. Was in dem Dokument steht, ist nicht offiziell bekannt; laut einem Entwurf, der der Nachrichtenagentur AFP vorliegt, bot China den Inselstaaten aber neben millionenschwerer Unterstützung die Aussicht auf ein Freihandelsabkommen und Zugang zu seinem Markt an. Im Gegenzug wollte Peking unter anderem an der Polizeiausbildung und dem Ausbau der Cybersicherheit in den Pazifikstaaten beteiligt werden und besseren Zugang zu Bodenschätzen in der Region erhalten. Nur: Das Abkommen scheiterte, vor allem Widerstand von Mikronesien. Der aus Dutzenden Inseln und Atollen bestehende Staat hatte im Vorfeld mobil gemacht gegen den Pakt mit China, Präsident David Panuelo sprach in einem Brief an knapp zwei Dutzend Amtskollegen von einem „hinterhältigen“ Abkommen, mit dem Peking versuche, seine Macht in der Region auszubauen und die regionale Sicherheit zu bedrohen. Chinas Außenminister versuchte anschließend auf einer Pressekonferenz, die Wogen zu glätten. „Seien Sie nicht zu ängstlich und nicht zu nervös“, beschwor er die südlichen Pazifikstaaten. Später sagte Fiame Naomi Mata‘afa, die Premierministerin von Samoa, man habe nicht genug Zeit gehabt, das Abkommen zu prüfen. Und Henry Puna, Generalsekretär der Organisation Pacific Islands Forum, erklärte Wang vor laufenden Kameras, wo die Prioritäten der Region lägen. Nämlich im Kampf gegen den Klimawandel, der viele Inselstaaten in ihrer Existenz bedrohe. Dass China den weltweit größten CO₂-Ausstoß hat, musste er nicht extra erwähnen, die Botschaft war auch so mehr als deutlich. Es war ein Aufstand der Zwerge gegen den Riesen: Die acht Länder, die Wang noch bis Samstag besucht, haben etwa so viele Einwohner wie Bayern. Dennoch bemüht sich China seit Jahren intensiv um die Region, stellte etwa während der Corona-Pandemie 600.000 Dosen seines Impfstoffs zur Verfügung und betonte, dass der Handel mit jenen zehn pazifischen Inselstaaten, zu denen Peking diplomatische Beziehungen unterhält, in den letzten Jahrzehnten um jährlich durchschnittlich 13 Prozent gewachsen sei (vier weitere Mitglieder des Pacific Islands Forum erkennen Taiwan an, nicht Peking).

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