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Russischer Waffenhändler Bout unterstützt Angriff auf Ukraine „voll und ganz“

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Der russische Waffenhändler Viktor Bout bekräftigt nach der Entlassung seine Unterstützung für Wladimir Putin. Bout erklärte, er habe während seiner Haftzeit in den USA „stets“ ein Porträt Putins in seiner Zelle gehabt. Mehr im Liveticker.
Nach seiner Freilassung aus US-Haft im Zuge eines Häftlingsaustausches hat der russische Waffenhändler Viktor Bout seine Unterstützung für Kreml-Chef Wladimir Putin und die Offensive in der Ukraine zum Ausdruck gebracht. Er unterstütze den Angriff Russlands auf die Ukraine „voll und ganz“, sagte Bout am Samstag in einem Interview mit dem russischen Fernsehsender RT. Er sei „stolz darauf, Russe zu sein, und unser Präsident ist Putin“.
Bout erklärte, er habe während seiner Haftzeit in den USA „stets“ ein Porträt Putins in seiner Zelle gehabt. Der 55-jährige ehemalige Pilot der sowjetischen Luftwaffe war 2008 in Thailand festgenommen und vier Jahre später in den USA zu 25 Jahren Haft verurteilt worden. Bout sagte zudem: „Wenn ich die Möglichkeit und die nötigen Fähigkeiten hätte, würde ich mich freiwillig melden (um in der Ukraine zu kämpfen)“. Er könne „nicht verstehen“, warum die massive Offensive Moskaus im Nachbarland nicht bereits 2014 stattgefunden habe. „Ich weiß, dass wir gewinnen werden“, fügte er hinzu.
Nach seiner Rückkehr nach Russland genieße er den Schnee und „die Luft der Freiheit“, erklärte Bout. Das Interview mit ihm führte Maria Butina, die selbst eine kurze Haftstrafe in den USA verbüßt hatte, weil sie illegal als ausländische Agentin für Russland tätig war. Bout bestritt in dem RT-Interview Presseberichte aus den USA, denen zufolge er Waffen an die in Afghanistan herrschenden radikalislamischen Taliban verkauft haben soll. „Die Taliban hatten ein Kopfgeld auf mich ausgesetzt. Wie kann man also sagen, dass ich mit ihnen kollaboriert habe? Das ergibt keinen Sinn“, sagte Bout. Den Westen beschuldigte er, mit „Drogen und LGBTQ+“ einen „Selbstmord der Zivilisation“ zu fördern.
Russische und ukrainische Truppen liefern sich im Osten der Ukraine schwerste Kämpfe. „Der Donbass ist die Hauptfront im Kampf um die Unabhängigkeit der Ukraine“, sagte am Samstag Serhij Tscherewatyj, Sprecher der Heeresgruppe Ost der ukrainischen Streitkräfte, im Fernsehen. Im Mittelpunkt der Kämpfe standen demnach die Orte Bachmut und Awdijiwka.
„Der Feind hat seine Taktik geändert“, sagte Tscherewatyj. Anstelle von Angriffen größerer Einheiten erfolgten nunmehr Attacken kleinerer Gruppen, dabei vor allem der Söldnertruppe „Wagner“, unterstützt von Rohr- und Raketenartillerie. „Wir analysieren diese Taktik und finden für jedes militärische Gift ein Gegengift.“
Die ukrainischen Streitkräfte haben die Großstadt Donezk im Donbass am Samstag nach Angaben der russischen Behörden mehrfach mit Raketenwerfern beschossen. Dabei seien unter anderem der Busbahnhof im Stadtzentrum sowie eine Schule getroffen worden, berichtete die russische Staatsagentur Tass. Über eventuelle Opfer dieser Angriffe wurden keine Angaben gemacht.
Donezk ist die größte Stadt in der gleichnamigen Region, die von aus Moskau unterstützten Separatisten zur unabhängigen Volksrepublik erklärt wurde. Inzwischen hat Moskau das Gebiet völkerrechtswidrig annektiert. Russland hatte das Nachbarland Ende Februar überfallen.
Die USA sind besorgt über eine aus ihrer Sicht zunehmende militärische Zusammenarbeit zwischen Russland und dem Iran. Inzwischen biete Moskau Teheran Unterstützung „auf nie dagewesenem Niveau“ an und verwandele dadurch die Beziehung zwischen beiden Staaten in eine „vollwertige Verteidigungspartnerschaft“, sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby, am Freitag. Moskau dementierte derweil erneut, dass es Waffenlieferungen aus dem Iran erhalte.
Die Zusammenarbeit zwischen Moskau und Teheran sei „schädlich“ für die Ukraine, die Nachbarstaaten des Iran und die gesamte Welt, sagte Kirby. Westliche Staaten werfen Teheran vor, Russland Kampfdrohnen für dessen Angriffskrieg gegen die Ukraine zu liefern. Der Iran hatte im November bestätigt, Drohnen an Russland geliefert zu haben. Diese seien jedoch vor dem russischen Einmarsch in die Ukraine geliefert worden, hieß es aus Teheran.
Bundeskanzler Olaf Scholz hat die Hoffnung auf ein Einlenken des russischen Präsidenten Wladimir Putin im Krieg gegen die Ukraine gedämpft. „Immer wenn ich mit Putin spreche, sagt er auch sehr genau, es geht ihm genau darum, etwas zu erobern“, sagte Scholz am Samstag in Potsdam. „Er will einfach einen Teil des ukrainischen Territoriums erobern mit Gewalt“, fügte der SPD-Politiker hinzu. Dies sei trotz hoher russischer Verluste der Fall.
„Wir wissen nicht genau, wie viele russische Soldatinnen und Soldaten gestorben sind. Aber es kann schon sein, dass das 100.000 sind.“ Die russische Führung habe schon früher ein brutales Vorgehen gezeigt, etwa in Syrien oder Tschetschenien, wo sie „ein ganzes Land ausradiert hat“. Es gebe bei Putin keine Zurückhaltung. Dennoch müsse man trotz aller Differenzen immer wieder mit ihm sprechen, um zu überprüfen, ob es Änderungen bezüglich der Ukraine gebe.
Scholz verteidigte die steigenden Ausgaben für die Bundeswehr, die dauerhaft zwei Prozent der Wirtschaftsleistung erreichen sollen. In früheren Zeiten der bundesrepublikanischen Entspannungspolitik unter SPD-Kanzlern habe die Quote sogar vier Prozent betragen. Die Nato-Länder müssten so stark sein, dass niemand wage, sie anzugreifen.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den russischen Streitkräften vorgeworfen, die Stadt Bachmut in Trümmer gelegt zu haben. „Die Besatzer haben Bachmut tatsächlich zerstört, eine weitere Stadt im Donbass, die die russische Armee in verbrannte Ruinen verwandelt hat“, sagte Selenskyj in seiner nächtlichen Radioansprache.

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