Terroranschlag in Istanbul: Schwierige "Jagd" nach dem Täter
Nach dem Anschlag auf eine Silvesterfeier im Istanbuler Nachtclub Reina fahndet die Polizei weiter nach dem Angreifer. Zwar gab es Festnahmen im Zusammenhang mit der Tat, die IS-Terrormiliz für sich reklamiert. Der Angreifer ist aber weiter auf der Flucht.
Die Großfahndung der türkischen Polizei läuft weiter, doch nach dem Anschlag auf einen Istanbuler Nachtclub mit 39 Toten in der Neujahrsnacht ist der Täter wieter nicht gefasst. Eine Razzia am späten Abend brachte offenbar keinen Erfolg. Zwar hätten Spezialkräfte am Montagabend nach einem anonymen Hinweis eine Wohnung im Stadtteil Zeytinburnu durchsucht, meldete der Fernsehsender Haber Türk. Journalisten der Nachrichtenagentur AP berichteten vor Ort, es habe keine Festnahmen gegeben.
Zuvor hatte die türkische Polizei acht Verdächtige Festgenommen, nicht aber den Täter. Vize-Regierungschef Numan Kurtulmus sprach im Fernsehen von schwierigen Ermittlungen bei denen man vorsichtig mit Angaben seien müsse. « Wir haben bereits die Fingerabdrücke des Täters und wir wissen, wie er aussieht. Die Behörden arbeiten an der Identifizierung des Täters. Wir hoffen, dass wir sehr bald nicht nur diesen Terroristen fassen, sondern auch seine möglichen Helfer », sagte Kurtulmus.
Mit ihrem Angriff in Istanbul hätten die Attentäter zeigen wollen, dass sie « weiterhin ein Albtraum für die Türkei » seien, sagte Kurtulmus. « Wir sagen ihnen Folgendes: Egal, wo ihr seid, wir werden euch jagen. «
Dase es ein Kämpfer der IS-Terror-Miliz war, der die Menschen – unter ihnen zwei Deutsche – im noblen Club am Bosporus getötet hat, gilt für die türkische Regierung seit dem im Internet aufgetauchten Bekennerschreiben als bewiesen. In dem Schreiben droht der IS der Türkei – sie wird von der Terrororganisation als Beschützerin des Kreuzes bezeichnet, der Täter von Istanbul als heldenhafter Soldat.
Türkische Medien berichten inzwischen über neue Details zum Anschlagshergang. Der Attentäter sei mit dem Taxi zum Nachtclub « Reina » gefahren und habe die letzten Meter zu Fuß zurückgelegt. Am Eingang erschoss er dann einen Polizisten und einen Zivilisten, bevor er zunächst im oberen Stockwerk des Clubs wahllos auf Partygäste schoss. Später habe er dann im unteren Stockwerk weiter gemordet.
Der Täter habe im Umgang mit der Waffe professionell gewirkt, heißt es in einem Bericht von « Hürriyet Daily News ». Insgesamt habe er 180 Schuss abgegeben und sechsmal das Magazin gewechselt. In der Küche des Clubs habe der Mann schließlich seine Kleidung gewechselt und dann die allgemeine Panik genutzt, um unerkannt zu entkommen. Auf seiner Flucht habe er kurz ein Taxi benutzt, dieses aber wieder verlassen, weil er in der Küche sein Bargeld liegengelassen habe. Dann entkam er unerkannt.
Türkische Zeitungen berichten zudem, es gebe Vermutungen, wonach der flüchtige Attentäter aus Kirgistan oder Usbekistan stamme. Die Ermittler schließen den Berichten zufolge nicht aus, dass der Mann mit der mutmaßlichen IS-Zelle zusammenhängt, die im vergangenen Juni den dreifachen Selbstmordanschlag auf den Istanbuler Atatürk-Flughafen mit 47 Toten verübt haben soll.
© Source: http://www.tagesschau.de/ausland/istanbul-329.html
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