Alpine Ski-WM: Beinahe-Katastrophe beim Riesenslalom der Männer
Keine Chance für Felix Neureuther und die anderen Deutschen beim WM-Riesenslalom. Doch das Sportliche geriet in St. Moritz fast zur Nebensache.
Nach dem medaillenlosen „Belastungstest“ von Felix Neureuther droht dem Deutschen Skiverband eine Alpin-WM ohne Edelmetall. Auch im Riesenslalom am Freitag verpassten die deutschen Starter die Podestplätze in St. Moritz. Nach einem Beinahe-Unglück vor dem Start, als ein Show-Flugzeug eine Seilbahnkamera über dem Ziel zum Absturz brachte, war Linus Straßer auf einem starken zwölften Platz überraschend der beste aus dem deutschen Trio. „Unglaublich, das erste Mal in die Punkte gefahren und dann noch bei der WM“, sagte Straßer im Ziel.
Auf Weltmeister Marcel Hirscher aus Österreich fehlten dem 24-Jährigen 1,38 Sekunden. Bei Stefan Luitz als 14. (+1,52 Sekunden) und Neureuther auf Rang 16 (+1,62 Sekunden) war der Rückstand auf die Spitze noch größer. „Es war heute wichtig, den Belastungstest zu haben, der ist gelungen, das ist sehr positiv“, sagte der zuletzt am Rücken verletzte Neureuther.
Silber und Bronze gingen überraschend an Hirschers Teamkollegen Roland Leitinger und den Norweger Leif Kristian Haugen. „Das war eines der schwersten Rennen der Saison, ich bin sehr dankbar“, sagte Hirscher, dessen größter Gold-Konkurrent Alexis Pinturault aus Frankreich nur Siebter wurde.
Auch die deutschen Sportler waren mit Hoffnungen auf Edelmetall in das Rennen gegangen und hätten eine lange Serie von Titelkämpfen ohne Riesenslalom-Medaille bei den Herren beenden können. Seit Markus Wasmeiers Gold-Triumph von 1985 in Bormio gingen die Deutschen bei allen Titelkämpfen leer aus. Überhaupt war dies vor 32 Jahren die einzige deutsche Herren-Medaille der WM-Historie in der Disziplin.
Zwei Rennen bleiben dem Deutschen Skiverband noch, um die erste Ski-WM ohne Medaille seit 2007 in Are zu vermeiden. Im Damen-Slalom am Samstag sind die Chancen eher theoretisch, im abschließenden Torlauf am Sonntag ruhen die Hoffnungen fast nur auf Neureuther.
Nach seiner Rückenverletzung aus dem Team-Event gab er zumindest gesundheitlich Entwarnung. „Man muss sowieso immer positiv nach vorne schauen, und das Positive ist, dass es vom Rücken her relativ gut gehalten hat“, berichtete er. „Jetzt gilt’s zu regenerieren und sich auf den Sonntag richtig vorzubereiten und da dann einen rauszuhauen.“
Der zweite Durchgang wurde mit 30 Minuten Verspätung begonnen. Bei einer Flugshow hatte ein Flugzeug der Schweizer Armee das Trageseil einer Kamera durchtrennt, die daraufhin in den leeren Zielbereich stürzte. Verletzt wurde niemand. „Das hätte auch sehr, sehr schlimm ausgehen können. Das steht in keinem Verhältnis“, sagte Neureuther.
© Source: http://www.tagesspiegel.de/sport/alpine-ski-wm-beinahe-katastrophe-beim-riesenslalom-der-maenner/19408282.html
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