Daraus schließen die Ermittler, dass der Kontaktmann zumindest vom Anschlag gewusst hat, vielleicht aber sogar auch beteiligt gewesen sein könnte.
Polizisten haben bei zwei Razzien Unterkünfte von Kontaktmännern von Anis Amri durchsucht.
Razzia in einer Berliner Flüchtlingsunterkunft am Dienstagabend. Ein mutmaßlicher Kontaktmann von Anis Amri wurde festgenommen.
Gegen den Beschuldigten, der unter mindestens zwei Aliaspersonalien auftrat, ermittelte die Generalbundesstaatsanwaltschaft Berlin bereits seit Frühjahr 2016 wegen des Verdachts von April 2015 bis November 2015 in Leipzig, Mettmann und Berlin Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz in Höhe von 2500 Euro wissentlich zu Unrecht bezogen zu haben.
Da Fluchtgefahr bestand, wurde am Dienstag der Haftbefehl erlassen, heißt es. Der Kontaktmann soll bereits Aussagen zu Amri gemacht haben, Einzelheiten dazu wurden noch nicht bekanntgegeben.
Im Juni 2016 war dieses Verfahren jedoch eingestellt worden, da dieser Verdacht nicht ausreichend belegt werden konnte.
Des Weiteren informierte die Bundesanwaltschaft bei der Pressekonferenz am Mittwoch darüber, dass sich die Ermittler aufgrund der Indizien sicher sind, dass es sich bei dem Attentäter, der am 19. Dezember mit einem geklauten Lkw auf dem Berliner Breitscheidplatz elf Menschen überfuhr und eine Person erschoss, tatsächlich um Anis Amri handelt.
Auch konnten die Ermittler die Aktionen Amris vor und nach der Tat rekonstruieren.
Am Nachmittag vor der Tat soll sich Amri bereits am Friedrich-Krause-Ufer aufgehalten haben, hier stand der LKW, mit dem er abends die Tat begang.
Vor dem Diebstahl des Lkw besuchte er die Fussilet-Moschee, um gegen 19.30 Uhr wieder zum Ufer zurückzukehren.
Der Besitzer des Lkw wurde nach neuesten Erkenntnissen hier am Ufer getötet, noch bevor der Laster in Gang gesetzt worden war. daraufhin deuten Schmauchspuren am Gummi-Innenseite der Türe. Der Schuss soll vom Fahrersitz aus erfolgt sein.
Außerdem wurde eine Hülse am Tatort sichergestellt. Es ist die gleiche, die in Italien sichergestellt worden ist nach Amris tödlichem Schusswechsel mit zwei Polizisten.
Es gibt keine Hinweise darauf, dass sich eine dritte Person im LKW befunden hat.
Laut GPS-Daten bewegte sich der Lkw vom Friedrich-Krause-Ufer über die Budapester Straße durch die Hardenbergstraße, danach über den Ernst-Reuter-Platz, danach zurück über die Hardenbergstraße bis schließlich zum Tatort Breitscheidplatz. Hier kam der Todes-Laster nach der Tat zum Stehen. Ein Sicherheitssystem soll eine weitere Fahrt unmöglich gemacht haben.
Nach bisherigen Erkenntnissen der Ermittler hat der 26-jährige Kontaktmann seinen Landsmann Amri spätestens seit Ende 2015 gekannt und „noch in zeitlicher Nähe zum Anschlag mit ihm in Kontakt“ gestanden.
Festgenommen wurde der Tunesier allerdings nicht, weil er mutmaßlich von Anschlagsplänen wusste, sondern offenbar wegen eines anderen Verfahrens, wie der SWR berichtete.
Als der Anis Amri mit einem gestohlenen Lkw in den Weihnachtsmarkt raste, war der gebürtige Libanese gerade auf dem Weg dorthin.
Die Durchsuchung dientee dazu, weitere Erkenntnisse über das Verhalten Amris vor und nach der Tat zu gewinnen. Zu Festnahmen oder Befragungen wurde nichts mitgeteilt.
Die Geschehnisse des 19.12.2016 grafisch erklärt: Was geschah vor dem Anschlag? Woher kam der Sattelschlepper? Wieso fuhr eine Kurve?
Am Mittwoch wurde außerdem bekannt, dass die Waffe, mit der Anis Amri auf Polizisten bei Mailand geschossen hat, dieselbe ist, mit der polnische Lkw-Fahrer Lukasz Urban († 37) beim Anschlag in Berlin getötet wurde.
Das habe eine ballistische Untersuchung ergeben, teilte die italienische Polizei am Mittwoch auf Twitter mit. Für den Abgleich hatte Deutschland einen Projektil-Abguss nach Italien geschickt.
Nach dem Anschlag auf einem Berliner Weihnachtsmarkt, spendet die Band „One Republic“ 100 000 US-Dollar für die Opfer und deren Familien.
Zweieinhalb Wochen nach dem Terror-Anschlag ist nun auch die Verteilung von Spendengeldern für die Opfer und Hinterbliebenen angelaufen. Bislang seien rund 115 000 Euro zusammengekommen, teilte die Arbeitsgemeinschaft City am Mittwoch mit. Allein 50 000 Euro stammten vom Verein „Berliner helfen“.
Einer Hinterbliebenen seien am Mittwoch 2000 Euro überwiesen worden, hieß es nach einem Treffen mit dem Schaustellerverband Berlin und dem DRK Landesverband. „Uns geht es darum, eine Situation schnell zu erkennen und kurzfristige Notlagen zu überbrücken“, erklärte Volker Billhardt vom Berliner Roten Kreuz.
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© Source: http://www.bild.de/regional/berlin/terrorberlin/haftbefehl-gegen-kontaktmann-amris-49598938.bild.html
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