Köln: Polizeipräsident bedauert Begriff "Nafris"
Der Kölner Polizeipräsident Jürgen Mathies hat die Verwendung des Begriffs « Nafris » für Nordafrikaner bedauert. Die Kölner Polizei hatte die Bezeichnung auf Twitter während des Einsatzes in der Silvesternacht benutzt. « Den Begriff finde ich sehr unglücklich verwendet hier in der
Situation », sagte Mathies im WDR. « Das bedauere ich
außerordentlich. » Die Bezeichnung werde als « Arbeitsbegriff » innerhalb
der Polizei verwendet.
Jürgen Matthies ist nicht glücklich mit Begriff « Nafris ». Er weißt aber Rassismusvorwürfe zurück. https://t.co/2Dieb2SGzs pic.twitter.com/Y6T9BeBWds
Die Kölner Polizei hatte am
Silvesterabend via Twitter mitgeteilt: « Am HBF werden derzeit mehrere
Hundert Nafris überprüft. Infos folgen. » Grünen-Chefin Simone Peter nannte den Begriff in der Rheinischen Post « völlig inakzeptabel » und sprach von einer « herabwürdigenden Gruppenbezeichnung ». Zugleich kritisierte sie
die Art und Weise des Einsatzes. Es stelle sich die Frage nach der Verhältnis-
und Rechtmäßigkeit, « wenn insgesamt knapp 1.000 Personen alleine aufgrund ihres
Aussehens überprüft und teilweise festgesetzt wurden », sagte Peter.
#PolizeiNRW #Silvester2016 #SicherInKöln : Am HBF werden derzeit mehrere Hundert Nafris überprüft. Infos folgen. https://t.co/VYMQuT6B7u pic.twitter.com/cCVVdRwr9D
Mathies verteidigte das Vorgehen der Polizei, die
Gruppen zu überprüfen. Die Bundespolizei habe zuvor schon aus den Zügen
gemeldet, dass « hochaggressive » Gruppen nach Köln unterwegs seien. Die
Polizei habe dann das Gruppenverhalten und auch das Verhalten einzelner
Personen beobachtet und davon ausgehend kontrolliert.
« Es ist
nun mal so, dass gerade auch aus den Erfahrungen der vergangenen
Silvesternacht, aus Erfahrungen, die wir durch Razzien insgesamt auch
gewonnen haben, hier ein klarer Eindruck entstanden ist, welche Personen
zu überprüfen sind », sagte Mathies. « Es waren keine grauhaarigen
älteren Männer oder blondhaarigen jungen Frauen. » In einer solchen
Situation, in der Tausende Menschen gleichzeitig am Hauptbahnhof
einträfen, müsse die Polizei zwingend sofort Entscheidungen treffen.
Unterstützung erhielt die Kölner Polizei aus der Union. Der Vorsitzende des Innenausschusses des Deutschen
Bundestags, Ansgar Heveling (CDU) sagte im rbb-Inforadio:
« Es ist so, dass es (…) eine konkrete Gefahrensituation gegeben
hat und dass (…) die Erkenntnisse aus der Silvesternacht des
Vorjahres mit einfließen, ist selbstverständlich. » Die Verwendung des Begriffes « Nafris » nannte allerdings auch er unglücklich.
Auch der CSU-Innenexperte Stephan Mayer wies die Kritik Polizeieinsatz zurück und nahm die Beamten gegen Rassismusvorwürfe in Schutz. Das Vorgehen gegen Menschen
nordafrikanischer Herkunft habe « nichts mit Diskriminierung zu tun »,
sagte der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag im ZDF-Morgenmagazin. Die Beamten hätten « konsequent und
entschieden » Straftaten und sexuelle Übergriffe wie vor einem Jahr
verhindert.
In der Silvesternacht vor einem Jahr hatte es in Köln
und anderen Städten massenhaft sexuelle Übergriffe auf Frauen gegeben.
Die Verdächtigen und Verurteilten waren überwiegend Nordafrikaner.
© Source: http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2017-01/koeln-silvesternacht-polizei-nafris-vorwuerfe
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