Anschlag von Berlin – Kontaktmann Amris wurde schon 2015 festgenommen
Nach dem Terroranschlag von Berlin konzentrieren sich die Ermittler auf die Suche nach Mitwissern und Helfern des tunesischen Attentäters Anis Amri. Bilel A., ebenfalls Tunesier, wurde in Berlin festgenommen. Er gilt als enger Kontaktmann Amris und soll am Vorabend des Terroranschlags mit Amri in einem Restaurant in Berlin-Gesundbrunnen zu Abend gegessen haben. A. wird der radikal-salafistischen Szene zugeordnet. Der 26-Jährige ist nach Informationen von Süddeutscher Zeitung , WDR und NDR nach dem Anschlag von den Behörden als « Gefährder » eingestuft worden.
A. wird verdächtigt, von Amris Plänen für den Anschlag gewusst zu haben, bei dem zwölf Menschen getötet wurden. Sie sind alte Bekannte, beide Tunesier sollen 2015 gemeinsam aus Italien nach Deutschland eingereist sein. Die Anhaltspunkte reichten aber « derzeit nicht für einen dringenden Tatverdacht aus », sagte die Sprecherin der Bundesanwaltschaft, Frauke Köhler. Gegen den Mann war am Mittwoch Haftbefehl ergangen – allerdings nur wegen des Verdachts auf Betrug beim Bezug von Sozialleistungen.
2015 war Bilel A. schon einmal festgenommen worden. Der Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, Martin Steltner, sagte er der RBB-Abendschau , gegen den Tunesier sei wegen einer schweren staatsgefährdenden Straftat ermittelt worden. Er habe damals gemeinsam mit zwei weiteren Männern im Verdacht gestanden, Sprengstoff für einen Anschlag in Düsseldorf besorgt zu haben. Dafür habe man jedoch keine Beweise gefunden.
Anis Amri soll nach Informationen des Kölner Stadt-Anzeigers mehrfach Anschläge angekündigt haben. So habe das Landeskriminalamt Düsseldorf im Frühjahr 2016 Berichte darüber erhalten, dass der 24-Jährige andere Personen auffordere, mit ihm gemeinsam Attentate in Deutschland zu begehen.
Im Düsseldorfer Landtag ist der Fall Amri heute ebenfalls Thema. Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger (SPD) erläutert ab 11 Uhr das Vorgehen der Landessicherheitsbehörden. In einer Sondersitzung des Innenausschusses soll ergründet werden, was Polizei und Verfassungsschützer im Vorfeld über Amri wussten.
Die CDU im Landtag hat der Landesregierung im Vorfeld « eklatantes Versagen » vorgeworfen. Der Innenexperte der CDU-Fraktion, Gregor Golland, sagte im Sender WDR5, Amri sei in Nordrhein-Westfalen nicht ausreichend beobachtet worden. Man habe ihn aus den Augen verloren und vor allem nicht rechtzeitig abgeschoben. Der Druck der Sicherheitsbehörden sei « viel zu gering ».
NRW war einer der Hauptaufenthaltsorte von Anis Amri. Der Tunesier wurde vier Tage nach dem Terroranschlag bei einer polizeilichen Routinekontrolle in Italien erschossen. Nach Angaben der Bundesanwaltschaft gibt es Hinweise, dass er auf seiner Flucht über Nordrhein-Westfalen gereist ist. Bei dem Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt in Berlin mit einem Lastwagen waren am 19. Dezember zwölf Menschen getötet worden.
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