Домой Deutschland Deutschland — in German Angela Merkel: Sie steht noch einmal auf und winkt

Angela Merkel: Sie steht noch einmal auf und winkt

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Angela Merkel hält ihre letzte Rede als CDU-Vorsitzende. Und man meint plötzlich zu begreifen, was die Quelle ihres Langmuts und ihres Nervenkostüms gewesen sein könnte.
Man muss jetzt von hinten beginnen, so bewegend ist das Ende.
Ihre letzten Worte als Parteivorsitzende der Christlich-Demokratischen Union
Deutschlands lauten: «Ich wurde nicht als Kanzlerin geboren», und man denkt,
das endet doch nicht etwa im Sinne von Simone de Beauvoir, oder? Sie schließt
den Gedanken jetzt bitte nicht mit dem Bonmot, dass man nicht als Kanzlerin
geboren, sondern dazu gemacht wird. Ihre Kurve verläuft glücklicherweise doch
anders. Ihr Ziel sei es immer gewesen, das «Amt in Würde zu tragen und es in
Würde zu verlassen». Und nun empfinde sie Dankbarkeit. Es war ihr eine Ehre, so
sagt sie es ganz zum Schluss: «Es war mir eine Ehre – herzlichen Dank.»
Die Bühne ist so gebaut, dass hinter dem Rednerpult das
gesamte Präsidium wie ein sozialistisches Zentralkomitee über der Sprecherin
und den Delegierten wacht. Während Merkel redet, sitzt Annegret Kramp-Karrenbauer
auf Merkels Platz. Wann immer die Kamera umschwenkt, sieht man sie, also «AKK»,
mit dem Namensschild «Merkel». Das ist weder Zufall noch Unfall, aber richtig
lustig auch nicht, da im Saal ohnehin keine heitere Stimmung herrscht. Die
ersten Delegierten haben ab der Mitte der Rede angefangen, glasige Augen zu
bekommen. Spätestens jetzt weinen sie
alle. Oder anders gesagt, wer nicht weint, gehört zum hammerharten Kern der
Merkel-Gegner.
Die Kanzlerin jedenfalls hat fertig geredet, und noch bevor
der Applaus einsetzt, geht sie zum CDU-Zentralkomitee, und
Kramp-Karrenbauer rückt rasch zur Seite. Dann Applaus. Riesiger Applaus.
Sie steht noch einmal auf und winkt. Das war’s!
Kramp-Karrenbauer weint.

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