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Mathias Bröckers: „Wir haben Klimalügner auf beiden Seiten“

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Mathias Bröckers hat sich Gedanken über den Zustand unseres Planeten gemacht. „Auf diesem Planeten“, so Bröckers im Interview mit den NachDenkSeiten, „findet ein großes Sterben statt und es ist unstrittig, dass Menschen für die weltweite Zerstörung von Ökosystemen verantwortlich sind.“ Allerdings kritisiert Bröckers sowohl jene Gruppe, die den Klimawandel leugnet, genauso wie diejenigen, die d …
Mathias Bröckers hat sich Gedanken über den Zustand unseres Planeten gemacht. „Auf diesem Planeten“, so Bröckers im Interview mit den NachDenkSeiten, „findet ein großes Sterben statt und es ist unstrittig, dass Menschen für die weltweite Zerstörung von Ökosystemen verantwortlich sind.“ Allerdings kritisiert Bröckers sowohl jene Gruppe, die den Klimawandel leugnet, genauso wie diejenigen, die den CO₂-Ausstoß als einzigen Faktor in den Vordergrund stellen, den es zu bekämpfen gälte. Im Interview erklärt der Bestsellerautor unter anderem, warum das Fazit seines aktuellen Buches lautet: „Wir haben Klimalügner auf beiden Seiten“. Ein Interview darüber, wie geschickte PR-Strategien die Diskussion um den Klimawandel untergraben haben und was zu tun ist, wenn man an die wirklichen Ursachen rangehen möchte, um eine Verbesserung der Klimaentwicklung zu erreichen. Von Marcus Klöckner. Herr Bröckers, in Ihrem aktuellen Buch setzen Sie sich zwischen zwei Stühle. Sie kritisieren sowohl diejenigen, die in Sachen CO2-Ausstoß die Apokalypse an die Wand malen, als auch diejenigen, die den Klimawandel leugnen. Warum? Was machen die beiden Lager falsch? Weder ist der anthropogene CO₂-Ausstoß harmlos, noch ist er der einzige Faktor, der bekämpft werden muss, um den Planeten zu retten. Das fröhliche „Weiter so!“ mit fossiler Energie, das die Skeptiker und Leugner vertreten, ist genauso falsch wie der panische Blick auf die „Parts per Million“ (ppm) Kohlenstoffdioxid in der Atmosphäre und die Horrorszenarien, die bei einem weiteren Anstieg drohen. Richtig und entscheidend ist vielmehr: Auf diesem Planeten findet ein großes Sterben statt – der Meere, der Böden, der Wälder, der Feuchtgebiete, der Tier- und Pflanzenarten – und es ist unstrittig, dass Menschen für die weltweite Zerstörung von Ökosystemen verantwortlich sind. Wer glaubt, dass dieses Problem mit einer Reduktion anthropogener Treibhausgase gelöst werden kann, macht sich etwas vor. Denn fiebersenkende Maßnahmen bei einem Patienten machen kaum Sinn, wenn gleichzeitig Herz, Nieren und Lungen weiter zerstört werden. Sie sprechen in Ihrem Buch davon, dass der menschengemachte CO2-Zuwachs ein „Nebenkriegsschauplatz“ ist. Warum das? Panikmacher, Apokalyptiker und Fatalisten lügen sich in Sachen CO₂ genauso in die Tasche wie die Skeptiker und Leugner einer menschengemachten Erderwärmung. Wir haben also „Klimalügner“ auf beiden Seiten. Denn auch wenn die Erderwärmung nicht CO₂-bedingt sein sollte, müssen wir dringend etwas tun – und wenn menschengemachtes CO₂ die Ursache ist, dann erst recht. Nur was wir nicht mehr tun sollten, ist, diese nutzlose Debatte weiterzuführen. Stattdessen müssen wir an den Lösungen arbeiten. Und die können nicht darin bestehen, das Problem zu monetarisieren, aus dem Handel mit Verschmutzungsrechten ein Finanzprodukt zu machen und das Heil in CO₂-Steuern zu suchen, denn das kann allenfalls die Symptome kurieren, nicht aber die Krankheit heilen. Was nottut ist ein grundlegender Systemwechsel und der kann nicht mit denselben Methoden erreicht werden, die Zerstörung angerichtet haben, also mit Wall Street, Finanzprodukten, Zertifikaten etc. Ein solcher „Green New Deal“ kann nur nach hinten losgehen, an einem grundlegenden Systemwechsel haben diese Akteure nämlich keinerlei Interesse, denn der geht an ihr Eingemachtes, was ich mit dem Untertitel dieses Buchs ausdrücken wollte: „Vom Ende des Kaputtalismus und der Zuvielisation“. Erinnern wir uns: Es gab eine Zeit, da wurde von „Treibhauseffekt“ und „Erderwärmung“ gesprochen. Irgendwann ist dann der Begriff „Klimawandel“ aufgetaucht. Aber dieser neue Begriff ist nicht einfach so entstanden und hat nicht einfach so seinen Weg in die Medien gefunden. Nein, es war der Strategieberater und Spin-Doktor der republikanischen Partei Frank Luntz, der damals die Regierung von George W. Bush darauf aufmerksam machte, dass die Erkenntnisse und Messungen der Klimaforschung fast alle darauf hinauslaufen, die Nutzung fossiler Brennstoffe für den Treibhauseffekt verantwortlich zu machen. Und dass, wenn man dagegen vorgehen will, zwei Dinge entscheidend wären: erstens Zweifel an den wissenschaftlichen Daten zu säen und zweitens, statt von „Treibhauseffekt“ und „Erderwärmung“ zu reden, den Begriff „Klimawandel“ zu verwenden.

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