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Roberto Calasso gestorben: Er war ein brillanter Essayist

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Der Schriftsteller und Essayist war ein subtiler Deuter der Dichter und Künstler. Und ein ebenso brillanter Analytiker seiner Zeit.
Der Schriftsteller und Essayist war ein subtiler Deuter der Dichter und Künstler. Und ein ebenso brillanter Analytiker seiner Zeit. Der italienische Schriftsteller und Verleger Roberto Calasso (1941–2021) im September 2016, als ihm in Pollenca (Mallorca) der Formentor-Preis verliehen wurde. Wenn das Absolute fehlt, muss Ersatz her. Handlungen etwa, die gewähren, was in der natürlichen Ordnung der Dinge nicht zu finden ist. Dann setzen Kompensationshandlungen ein, auch die verbalen, etwa in Form starker Behauptungen, die den Zweifel nicht gelten lassen wollen, die am Unbedingten festhalten, jedenfalls vorgeben, dies zu tun. Geschieht dies in nennenswertem Massstab, schlägt, wie Roberto Calasso in «Das unnennbare Heute» (2019) notiert, die Stunde der Sektierer – «jener, die meinen, einen Schlüssel für das, was geschieht, zu besitzen». Als der Band 2017 im italienischen Original erschien, hatte Calasso den islamischen Fundamentalismus im Blick, eine radikale, oft mörderische und mit konfessionellen Motiven unterlegte Suche nach Identität. Vier, fünf Jahre später lässt sich der Eindruck nicht beiseiteschieben, dass die islamistischen Identitären frühzeitig jenes globale Verlangen kultivierten, das heute weltweit Menschen unter verschiedensten ideologischen Vorzeichen in Bewegung setzt – und zwar im Wortsinn.

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