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Afghanistan-News im Ticker: Taliban töten Angehörigen eines Deutsche-Welle-Journalisten

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US-Präsident schickt Warnung an die Taliban. Alle Nachrichten aus Afghanistan im Ticker.
Afghanistan-Live-Ticker hier aktualisieren Ein Familienangehöriger eines Journalisten des deutschen Auslandssenders Deutsche Welle (DW) ist nach Senderangaben in Afghanistan von Taliban-Kämpfern erschossen worden. Die Taliban hätten im Westen des Landes von Haus zu Haus nach dem DW-Journalisten gesucht, der aber inzwischen in Deutschland arbeite, berichtete die Deutsche Welle am Donnerstag. Ein zweiter Familienangehöriger sei bei dem Angriff schwer verletzt worden. «Weitere Angehörige des Mannes konnten in letzter Sekunde entkommen und sind auf der Flucht», hieß es in dem Bericht. Der Intendant des Senders, Peter Limbourg, sagte: «Die Tötung eines nahen Verwandten eines unserer Redakteure durch die Taliban ist unfassbar tragisch und belegt die akute Gefahr, in der sich alle unsere Mitarbeitenden und ihre Familien in Afghanistan befinden. Die Taliban führen in Kabul und auch in den Provinzen offenbar schon eine organisierte Suche nach Journalisten durch. Die Zeit läuft uns davon!» 19:50 Uhr: Das US-Militär sollte nach Ansicht des ehemaligen Präsidenten Donald Trump seine früheren Stützpunkte in Afghanistan in Grund und Boden bombardieren. Zunächst sollten alle US-Bürger und alle Ausrüstung außer Landes gebracht werden, erklärte Trump am Donnerstag. «Dann bombardiert man die Stützpunkte in Bruchstücke.» Damit gäbe es «kein Chaos, keine Toten», und die Afghanen «wüssten nicht mal, dass wir weg sind», behauptete Trump. Der Republikaner kritisiert seinen Nachfolger, den Demokraten Joe Biden, wegen der chaotischen Szenen beim Abzug aus Afghanistan. Den Anstoß für einen kompletten Abzug der US-Truppen hatte allerdings der damalige Präsident Trump durch ein Abkommen mit den Taliban gegeben. Das US-Militär hat seine Stützpunkte, darunter auch das Drehkreuz Bagram nördlich der Hauptstadt Kabul, beim Abzug an die Afghanen übergeben. Das US-Militär flog jedoch vorher einen großen Teil seiner Ausrüstung und Waffen außer Landes. Viele Einheiten des afghanischen Militärs ergaben sich im August weitgehend kampflos den Taliban. 16:37 Uhr: US-Präsident Joe Biden hat Probleme bei der Evakuierung von Afghanen eingeräumt. Zwar würden die Taliban «kooperieren» und US-Bürger und Botschaftsmitarbeiter ausreisen lassen, sagte er im Interview mit dem US-Fernsehsender ABC. Mit Blick auf die Evakuierung der früheren afghanischen Mitarbeiter der US-Behörden und Streitkräfte gebe es jedoch «ein bisschen mehr Schwierigkeiten», sie rauszubekommen. Biden räumte ein, dass es rund um den Flughafen weiter chaotisch zugehe, «aber es wird momentan niemand getötet». Zugleich schickte Biden eine Warnung: «Die Taliban wissen, dass wir zurückschlagen werden wie es die Hölle kaum erlaubt, falls sie amerikanische Bürger oder das amerikanische Militär angreifen sollten.» Biden hatte zuvor betont, das Chaos beim Abzug der US-Truppen unvermeidbar gewesen sei — wegen des Zusammenbruchs der afghanischen Regierung, des Militärs und der schnellen Machtübernahme der Taliban. Er versicherte im Fernsehsender ABC, die US-Soldaten am Flughafen könnten notfalls auch über den geplanten Abzugstermin am 31. August hinaus bleiben. «Wenn dort noch amerikanische Bürger sind, werden wir bleiben, bis wir sie alle rausgeholt haben.» Auf die Frage, ob die US-Regierung Fehler gemacht habe oder ob man besser mit der Lage hätte umgehen können, entgegnete Biden: «Nein. Ich glaube nicht, dass wir es auf eine Weise managen konnten (…), um ohne Chaos rauszukommen. Ich weiß nicht, wie das gehen soll.» 15:09 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Evakuierungsaktionsaktion in Afghanistan als «hochkomplizierten Einsatz» bezeichnet und sich sowohl bei der Bundeswehr als auch bei Usbekistan bedankt. «Wir sind jetzt mit Hochdruck dabei, Menschen aus Afghanistan zurückzuholen, deutsche Staatsbürger, aber auch so viel wie möglich Ortskräfte oder Afghaninnen und Afghanen, die Schutz brauchen. Es ist eine koordinierte internationale Aktion, bei der Deutschland auch eine wichtige Rolle spielt», sagte Merkel am Donnerstag in Gießen. «Ich möchte unseren Soldatinnen und Soldaten danken, die dort im Einsatz sind, das ist alles andere als einfach, ein sehr hochkomplizierter Einsatz.» Mit Usbekistan gebe es eine sehr intensive Zusammenarbeit, so die Kanzlerin. Bei den Rettungsflügen werden die Menschen von Kabul zunächst in die usbekischen Hauptstadt Taschkent gebracht, von dort geht es dann mit zivilen Flugzeugen weiter nach Deutschland. «Ich hoffe, dass es uns gelingt, noch möglichst viele Menschen nach Hause zu bringen oder in Schutz und Sicherheit zu bringen», sagte Merkel. Nach ihrem Eroberungszug haben die Taliban die Macht im Land übernommen. Viele Afghanen befürchten eine Rückkehr der Schreckensherrschaft der Islamisten der 1990er-Jahre, während der etwa Frauen vom öffentlichen Leben ausgeschlossen waren und die Vorstellungen der Islamisten mit barbarischen Strafen durchgesetzt wurden. Viele Menschen wollen deshalb das Land verlassen. Deutschland, die USA und andere Staaten fliegen derzeit eigene Staatsangehörige und afghanische Helfer aus. 14:58 Uhr: Der aus Afghanistan geflüchtete Präsident Aschraf Ghani hat keinen Asylantrag in Zypern gestellt. Dies teilte der zyprische Regierungssprecher Marios Pelekanos am Donnerstag mit. «Weder bei der Asylbehörde hier noch in einer unserer Botschaften liegt ein solcher Antrag vor», hieß es. Der Sprecher des EU-Landes Zypern reagierte damit auf Informationen türkischer Medien, wonach Zypern eines der Länder sei, wohin Ghani zu gehen plane. Ghani hatte angesichts des Vormarsches der militant-islamistischen Taliban am Sonntagvormittag sein Land verlassen. Bereits am Sonntagabend rückten die Taliban in die Hauptstadt Kabul ein. 14:47 Uhr: Nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan hofft China auf eine gemäßigte Politik der militanten Islamisten in seinem Nachbarland. Außenamtssprecherin Hua Chunying verwies am Donnerstag in Peking auf jüngste Zusicherungen der Taliban, eine offene und inklusive Regierung bilden zu wollen sowie die Rechte von Frauen auf Arbeit und Meinungsfreiheit zu achten und Diskriminierung abzulehnen. «Wir hoffen, dass die Taliban diese positiven Erklärungen wahr machen und Einheit unter den politischen Parteien und ethnischen Gruppen durch Dialog und Konsultationen herstellen», sagte die Sprecherin. «Wir hoffen, dass sie eine gemäßigte, umsichtige Innen- und Außenpolitik verfolgen, sich von Terrorismus und kriminellen Akten lossagen und einen reibungslosen Übergang sicherstellen. » Unter Hinweis auf das Misstrauen in der internationalen Gemeinschaft gegenüber den Taliban wegen deren Vergangenheit sagte die Sprecherin: „Nichts ist für immer unverändert.» Auch fügte sie hinzu: «Wir müssen die Vergangenheit und die Gegenwart sehen. Wir müssen den Worten zuhören und die Taten sehen. » Am Vortag hatte ein Pekinger Außenamtssprecher auf die Frage nach einer formellen Anerkennung der neuen Machthaber in Kabul durch China gesagt: «Es ist übliche internationale Praxis, dass die Anerkennung einer Regierung nach ihrer Bildung erfolgt.» China hoffe, dass die Taliban eine weitgehend repräsentative Regierung bildeten, die Wünsche der Volkes und der internationale Gemeinschaft widerspiegele. Nach Einschätzung von Experten will China vermeiden, dass das Nachbarland ein Nährboden für Terrorismus wird. Es fordert von den Taliban, gegen Terrorgruppen und Separatisten vorzugehen, die in der angrenzenden Region Xinjiang in Nordwestchina für eine Unabhängigkeit des früheren Ostturkestans kämpfen könnten. Um frühzeitig Kontakt aufzunehmen, hatte Außenminister Wang Yi einer ranghohen Taliban-Delegation schon Ende Juli einen großen Empfang bereitet und sie damit diplomatisch aufgewertet. 14:15 Uhr: Der Leiter der Bundeswehr-Evakuierungsmission am Flughafen in Kabul hat vor einer weiteren Eskalation der instabilen Lage dort gewarnt. «Ich befürchte, dass sich das Ganze noch zuspitzen wird», sagte Brigadegeneral Jens Arlt in einem Telefon-Briefing für Journalisten. Die Lage am Flughafen sei derzeit «dramatisch». Es gebe vor dem Airport einen Ansturm verzweifelter Menschen, die das Land verlassen wollen. «Wir sehen die verzweifelten Augen der Afghanen und der Staatsbürger anderer Nationen», sagte der General. «Die Personen, die nach innen wollen, haben das Gefühl, dass die Zeit ihnen davonläuft.» Unter den Ausreisewilligen spielten sich «dramatische Szenen» ab. Arlt berichtete davon, dass im Umfeld des Flughafens regelmäßig Schüsse von afghanischen Kräften abgegeben würden. Für die Bundeswehrkräfte bestünden große Schwierigkeiten, die Ausreisenden zu identifizieren und sicher zum Flughafen zu bringen, sagte Arlt. Zum einen sei es für viele Ausreisewillige schwierig, überhaupt zum Flughafen zu kommen, weil sie von Taliban-Kontrollpunkten aufgehalten würden. Zum anderen sei das Chaos auf dem Flughafengelände dermaßen groß, dass selbst diejenigen die es bis dorthin geschafft haben, oft nicht bis zum Abflug-Gate gelangten. Die Bundeswehrkräfte wagten sich deshalb auf das Gelände vor dem Flughafengebäude vor, um dort die Menschen zu finden, sie ausgeflogen werden sollten. Es werde versucht, «wie die Nadel im Heuhaufen jemanden herauszupicken», sagte Arlt. Diese Menschen müssten «dann in den inneren Bereich des Flughafens gebracht werden, das ist die große Herausforderung». Größere Menschengruppen könnten auf diese Art und Weise aber nicht zum Gate gebracht werden: «Das führt sofort zu einem riesigen Auflauf, und die Menschenmassen drücken sofort rein», sagte der Brigadegeneral. Zu Berichten, dass Ausreisewillige, die von der Luftwaffe ausgeflogen werden sollten, am Flughafen Kabul von US-Kräften abgewiesen worden seien, sagte Arlt: «Dass es in Einzelfällen dazu kommen kann, möchte ich gar nicht ausschließen.» Eigentlich müssten aber alle Ausreisewilligen, die über die nötigen Dokumente verfügten und deren Name auf den Ausreiselisten stehe, durchgelassen werden. 12:55 Uhr: Der Sohn einer Symbolfigur des afghanischen Kampfes gegen die Taliban hat die USA um Unterstützung für seine Widerstandsgruppe im Kampf gegen die Islamisten gebeten. Ahmed Massud, Sohn des früheren Kriegsherrn Ahmed Schah Massud, schrieb in einem am Donnerstag veröffentlichten Gastbeitrag in der «Washington Post», er sei bereit, «in die Fußstapfen meines Vaters zu treten». Er verfüge über die nötigen Kräfte für einen wirksamen Widerstand, brauche aber «mehr Waffen, mehr Munition und mehr Nachschub».

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