Домой United States USA — mix „Geschlossene Gesellschaft“ im Burgtheater: Paartanz im Teufelskreis

„Geschlossene Gesellschaft“ im Burgtheater: Paartanz im Teufelskreis

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„Die Hölle, das sind die anderen“: Burgtheater-Hausherr Martin Kušej inszeniert Jean-Paul Sartres infernalisch nihili…
„Die Hölle, das sind die anderen“: Burgtheater-Hausherr Martin Kušej inszeniert Jean-Paul Sartres infernalisch nihilistischen Einakter „Geschlossene Gesellschaft“. Von Bernadette Lietzow Innsbruck – Was mag zum Entschluss geführt haben, Jean-Paul Sartres inzwischen sehr selten gespielten Existenzialismus-Klassiker „Huis Clos/Geschlossene Gesellschaft“ aus dem Jahr 1944 zu zeigen? Soll das Schicksal der drei „Abwesenden“, wie Sartres Figur der Inès sich und ihre (un-)toten Höllen-Mitbewohner benennt, assoziativ die pandemisch bedingte Kasernierung der vergangenen zwei Jahre reflektieren? Vielleicht, vielleicht auch nicht, überlassen bleibt die Interpretation dem Publikum. Dieses ist in eine Riesen-Hölle geladen, Martin Kušej nimmt sich für das Vier-Personen-Stück das weite Land der Burgtheater-Bühne und bezieht auch den Zuschauerraum mit ein – bei voller Beleuchtung lösen sich die Grenzen auf, soll man gleichsam als Komplize beteiligt sein am Geschehen. Eine graue, überdimensionale Ziegelwand bildet den Bühnenhintergrund, ein langer weißer Tisch, Ziegelbrocken und – der Ort der Verdammnis gibt sich kunstaffin – eine gipsweiße Erwin-Wurm-Skulptur in Gurkenform (Bühne: Martin Zehetgruber), irgendwoher dringt dumpfes Grollen (Musik von Aki Traar): In diese Welt geworfen ist der Journalist Joseph Garcin, mit zwölf Kugeln hingestreckter vorgeblicher Held, den Tobias Moretti als gewandter Anwalt dieses zwiespältigen Charakters zwischen ängstlichem Feigling, intellektuellem Prahler und Gewalttäter facettenreich verkörpert.

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