Домой Deutschland Deutschland — in German Frank-Walter Steinmeier — Tage in Altenburg

Frank-Walter Steinmeier — Tage in Altenburg

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Frank-Walter Steinmeier startet in seine zweite Amtszeit und wählt dafür ausgerechnet eine Reise in die Provinz — ganz bewusst. Der Bundespräsident hat eine Mission.
Erstellt: 20.03.2022,15:14 Uhr Kommentare Teilen Frank-Walter Steinmeier startet in seine zweite Amtszeit und wählt dafür ausgerechnet eine Reise in die Provinz — ganz bewusst. Der Bundespräsident hat eine Mission. Altenburg — Als die Staatskarosse mit dem Kennzeichen 0-1 auf dem Marktplatz von Altenburg hält, wartet eine kleine Menschenmenge auf den Bundespräsidenten. Vielleicht 30,40 Leute. Und tatsächlich: Sie klatschen. Frank-Walter Steinmeier geht auf die Leute zu, ein Schüler will ein Foto mit ihm. „Es wäre mir eine große Ehre“, sagt der Jugendliche. Damit ist der Ton gesetzt für diese drei Tage in der ostthüringischen Stadt. Später wird Steinmeier sagen: „Ich freue mich über den freundlichen Empfang, den ich hier in dieser Stadt genieße.“ Ganz sicher war er sich wohl nicht, wie das hier ablaufen würde. Altenburg, Kreisstadt im Altenburger Land, knapp 32.000 Einwohner, eigentlich bekannt für die Erfindung des Skat-Spiels, hat zuletzt eher negative Schlagzeilen gemacht. Immer wieder montags gingen Hunderte „spazieren“ gegen staatliche Corona-Maßnahmen. CDU-Oberbürgermeister André Neumann hat von E-Mails berichtet, die ihm drohten, dass man ihn am Tag X mitsamt Familie auf dem Markt hängen würde. Bei der Bundestagswahl 2021 wurde die AfD mit rund 28 Prozent der Stimmen stärkste Partei im Wahlkreis.6000 Wohnungen stehen leer, der Landfrauenverein klagt über Nachwuchsmangel, genauso der örtliche Möbelhändler. Die Jugendlichen wiederum finden, dass nichts los ist, dass man hier noch nicht einmal richtig einkaufen kann. Sie ziehen weg nach Leipzig, Berlin, Mannheim. Erst Corona, jetzt der Schock des Ukrainekriegs, die vielen Flüchtlinge, schon wieder Krise. Steinmeier will dieser Gesellschaft im Dauerstress „den Puls messen“, wie er vor seiner Abreise nach Altenburg sagt. Raus aus dem Berliner Schloss Bellevue, hinaus ins Land, bewusst in eine Kleinstadt, bewusst nach Ostdeutschland, wo sich viele Menschen ignoriert fühlen.

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