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Unter „kritische Marke“ gesunken – Wasser reicht offenbar nicht mehr zur Kühlung aus

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Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hatte bereits kurz nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms gewarnt, nun schlägt auch der Betreiber des AKWs Saporischschja Alarm: Das Wasser aus dem Stausee reiche nicht mehr zur Kühlung der Reaktoren aus. Mehr im Liveticker.
Nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms im von russischen Truppen kontrollierten Teil der Region Cherson reicht das Wasser des Stausees nach ukrainischen Angaben nun nicht mehr aus, um die Reaktoren im Atomkraftwerk Saporischschja zu kühlen.
Der Chef des ukrainischen Energieunternehmens Ukrhydroenergo, Igor Syrota, sagte am Donnerstag, der Wasserpegel sei unter eine kritische Marke gesunken. Die Wasserreservoirs reichten nun nicht mehr aus.
Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hatte bereits vor den Folgen der Zerstörung für die Kühlung des Atomkraftwerks gewarnt. In „ein paar Tagen“ könne der Pegel des Stausees so niedrig sein, dass das Wasser nicht mehr zum Kraftwerk gepumpt werden könnte, sagte IAEA-Chef Rafael Grossi am Dienstag.
Der teilweise zerstörte Staudamm liegt am Fluss Dnipro, der das Atomkraftwerk mit Kühlwasser versorgt. Das AKW ist das größte Europas und steht seit Längerem unter russischer Kontrolle. Der 30 Meter hohe und 3,2 Kilometer lange Damm wurde 1956 am Fluss Dnipro als Teil des Wasserkraftwerks Kachowka errichtet. Der dadurch gebildete Stausee fasst rund 18 Milliarden Kubikmeter Wasser und versorgt das AKW Saporischschja sowie die bereits 2014 von Russland annektierte Halbinsel Krim.
Die Ukraine und Russland haben insgesamt drei Tote in der teilweise überschwemmten ukrainischen Region Cherson bei Angriffen der jeweils anderen Seite gemeldet. Durch russischen Beschuss auf das Zentrum der von der Ukraine kontrollierten Stadt Cherson sei ein Zivilist während Evakuierungen getötet worden, teilte die örtliche Staatsanwaltschaft mit. In einem Ort bei Cherson seien zudem vier Menschen bei einem weiteren Angriff verletzt worden.
Der von Moskau eingesetzte Regionalgouverneur von Cherson, Wladimir Saldo, erklärte seinerseits im Onlinedienst Telegram, zwei Menschen seien in einem Ort im von Russland kontrollierten Teil der Region an einer Evakuierungsstelle für Zivilisten durch ukrainischen Beschuss getötet worden. Darunter sei eine Schwangere. Zwei weitere Menschen seien verletzt worden.
Nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj den Menschen im gefluteten Kriegsgebiet im Süden des Landes Hilfe zugesichert. „Wir werden Ihnen helfen und alles aufbauen, was aufgebaut werden muss“, sagte er am Mittwoch. Er informierte sich in den Gebieten Mykolajiw und Cherson über die Evakuierung überschwemmter Ortschaften. Helfer brachten dort Tausende Menschen in Sicherheit.
Das ukrainische Militär weist einen US-Medienbericht zurück, wonach die Regierung in Kiew mit der lange erwarteten Gegenoffensive begonnen habe. „Uns liegen keine derartigen Informationen vor“, sagt ein Sprecher des ukrainischen Generalstabs der Nachrichtenagentur Reuters. Zu Angaben auf der Basis von anonymen Quellen nehme man nicht Stellung. Zuvor berichtete der Sender NBC News unter Berufung auf nicht namentlich genannte Militärvertreter, die Offensive habe begonnen.
Der Generalsekretär des Deutschen Roten Kreuz (DRK), Christian Reuter, hat Vorwürfe des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj wegen einer mangelnden Präsenz der Hilfsorganisation in der Region Cherson zurückgewiesen. „Natürlich sind wir schon da, waren schon da“, sagte Reuter im Sender WELT-TV mit Blick auf derzeit von der Organisation geleistete Hilfe für die Menschen in dem überfluteten Gebiet.
Nach der Teilzerstörung des Kachowka-Staudamms am Dnipro oberhalb der Stadt Cherson stehen weite Teile der Region unter Wasser. Die Ukraine macht Russland für die Katastrophe verantwortlich. „Aktuell versuchen gerade über 70 Freiwillige des ukrainischen Roten Kreuzes, Menschen aus den Flutmassen zu retten“, sagte Reuter.
Die Vereinten Nationen bemühen sich nach dem Dammbruch in der Ukraine um Zugang zu den Überschwemmungsgebieten unter russischer Besatzung. Bislang sei das UN-Nothilfebüro OCHA nicht in der Lage, einen UN-Einsatz in der Region zu bestätigen, sagte OCHA-Sprecher Jens Laerke in Genf. „Wir setzen unsere prinzipiellen Bemühungen fort, die von Russland kontrollierten Gebiete der Ukraine zu erreichen.“ Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warf russischen Truppen vor, die Menschen dort im Stich zu lassen und ukrainische Rettungsversuche zu torpedieren. Internationalen Hilfsorganisationen warf er Passivität vor.
Der beste Ansatz zur Verbesserung der Aussichten für das weltweite Wirtschaftswachstum wäre nach Darstellung des Internationalen Währungsfonds (IWF) ein Ende des Krieges. Die Zerstörung des Damms in der Ukraine bezeichnet die Organisation als eine Tragödie. Man stehe bezüglich der Auswirkungen mit den Behörden in Kontakt.
In der Ukraine wird nach Angaben britischer Geheimdienstexperten weiterhin an mehreren Frontabschnitten heftig gekämpft. Die Ukrainer behielten dabei in den meisten Gebieten die Initiative, hieß es am Donnerstag im täglichen Geheimdienstbericht zum Krieg in der Ukraine des Verteidigungsministeriums in London. Die russischen Truppen seien wahrscheinlich angewiesen, so bald wie möglich zum Angriff überzugehen. So hätten tschetschenische Einheiten einen erfolglosen Versuch gemacht, den Ort Marjiwka nahe der Stadt Donezk einzunehmen.
Die Wasserstände seien nach dem Bruch des Kachowka-Staudamms im Süden der Ukraine am Mittwoch weiter gestiegen, dürften aber im Laufe des Donnerstags zurückgehen, so die Mitteilung der Briten weiter. Beschuss habe die Evakuierung von Zivilisten in den Überschwemmungsgebieten erschwert.
Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor.
Nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms in der Ukraine ist der als wichtige Exportroute für Agrarprodukte genutzte Fluss Dnipro streckenweise unpassierbar. „Er ist die Hauptverkehrsader der Flussschifffahrt in der Ukraine. Und die Kachowka-Schleuse war die letzte Dnipro-Schleuse, die alle Schiffe auf das offene Meer hinausließ“, erklärte die staatliche Schifffahrtsverwaltung der Ukraine am Donnerstag. Nun sei das Tor für ukrainische Exporte blockiert. Rund 50 Schiffe sind im Kachowka-Stausee gestrandet, wo der Wasserspiegel sinkt. Es würden Anstrengungen unternommen, sie flussaufwärts der Stadt Saporischschja zu verlegen, wie die Schifffahrtsverwaltung mitteilte. Oberhalb von Saporischschja werde der Fluss schiffbar bleiben. Stromabwärts noch lange nicht, hieß es weiter.
Die russischen Streitkräfte haben nach Angaben von Verteidigungsminister Sergej Schoigu eine Offensive der ukrainischen Armee im Süden der Ukraine abgewehrt. Um 01.30 Uhr Ortszeit hätten die ukrainischen Truppen mit 1500 Soldaten und 150 gepanzerten Fahrzeugen in der Region von Saporischschja versucht, „unsere Verteidigungslinien zu durchstoßen“, erklärte Schoigu. Im Verlauf zweistündiger Gefechte sei der „Feind“ gestoppt worden und habe sich nach schweren Verlusten zurückgezogen.
Anders als der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will Kremlchef Wladimir Putin zumindest vorerst nicht in das nach der Staudamm-Zerstörung überflutete südukrainische Gebiet Cherson reisen. „Nein, derzeit gibt es keine solchen Pläne“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge auf eine entsprechende Frage von Journalisten. Vor Ort im Überflutungsgebiet ist die von russischen Truppen besetzte linke Seite des Flusses Dnipro besonders schlimm von den Hochwassern betroffen, die der Bruch des wichtigen Kachowka-Staudamms ausgelöst hat.
Der ukrainische Präsident Selenskyj war am Morgen in dem von seinen Truppen kontrollierten Teil von Cherson eingetroffen, in dem auch die gleichnamige Gebietshauptstadt Cherson liegt. Er machte sich dort eigenen Angaben nach ein Bild von den Evakuierungsmaßnahmen.
Russland bombardiert nach Angaben des Gouverneurs der Oblast Cherson die gleichnamige Stadt. Auch in der Nähe gelegene Küstengebiete seien beschossen worden, teilte Olexander Prokudin auf Telegram mit.

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