Frankreich: Vier verletzte Polizisten bei Mai-Krawall in Paris
Bei der Demonstration zum 1. Mai haben Autonome einem Beamten schwere Verbrennungen im Gesicht zugefügt. Der Wahlkampf von Le Pen und Macron ging trotzdem weiter.
Bei der Demonstration zum 1.
Mai in Paris sind vier Polizisten durch Molotowcocktails teils schwer verletzt
worden. Laut Innenminister Matthias Fekl wurden die Bereitschaftspolizisten von
mehreren Dutzend Demonstranten mit zahlreichen Molotow-Cocktails attackiert.
Einer der vier Verletzten habe schwere Verbrennungen im Gesicht, ein anderer
sei schwer an der Hand verletzt worden.
Nach Angaben der Polizei
nahmen 30.000 Menschen an der Demonstration zum 1. Mai in Paris teil – drei Mal
so viele wie im vergangenen Jahr. Der Gewerkschaftsbund CGT sprach von 80.000
Teilnehmern. Die Lage eskalierte, als maskierte und vermummte Demonstranten die
Polizei mit Wurfgeschossen und Molotowcocktails angriffen. Die Beamten setzten daraufhin
Tränengas ein.
Die gewaltbereiten Aktivisten
des «Schwarzen Blocks» hatten sich einem Bericht von Le Monde zufolge
zu Beginn des gewerkschaftlichen Marsches an die Spitze des
Demonstrationszuges gesetzt. Nachdem die Polizisten sie von den anderen
Demonstranten getrennt hatten, flogen Geschosse und Molotow-Cocktails auf die
Beamten. Innenminister Matthias Fekl verurteilte die «unerträglichen
Gewaltakte gegen die Sicherheitskräfte».
Sechs Tage vor der Stichwahl warben
die Kandidaten am Maifeiertag um die Stimmen der unentschlossenen Wähler.
Marine Le Pen vom Front National rief bei einer Kundgebung dazu auf, gegen
«die Finanzen, die Arroganz und König Geld» aufzubegehren. Ihren Gegner, den
sozialliberalen Reformpolitiker und ehemaligen Investmentbanker Emmanuel Macron, nannte
sie «Kandidat des Systems».
Macron legte Blumen an einer Gedenktafel für einen 1995
von Front-National-Anhängern in Paris
getöteten Marokkaner nieder, bevor auch er vor Anhängern auftrat. In seiner
Rede versprach er, Frankreich angesichts «der Beleidigungen und der
Obszönität» des Front National zu erneuern: «Was uns der
Front National anbietet, ist die Auflösung des Vertrags, der uns vereint, das
ist ein Weg ohne Rückkehr.» Wenn Frankreich einmal aus der EU und dem Euro
austrete, gebe es kein Zurück mehr.
Der Linksaußen-Politiker
Jean-Luc Mélenchon warnte seine Anhänger am Sonntag davor, für Le Pen zu
stimmen. Dies wäre ein schrecklicher Fehler, sagte er, ohne jedoch eine
Wahlempfehlung für Macron abzugeben. Mélenchon war im ersten Wahlgang am 23.
April mit 19,6 Prozent auf dem vierten Platz gelandet.
Viele seiner Anhänger
lehnen die liberale Wirtschaftspolitik Macrons ab und wollen sich bei der
Stichwahl lieber enthalten als für den 39-Jährigen zu stimmen. Dieses auf der Linken populäre «Weder – noch» lässt Le Pens Chancen auf einen Überraschungssieg wachsen.
Macron kommt in Umfragen derzeit
auf 59 Prozent, vier Punkte weniger als direkt nach der ersten Wahlrunde. Am
Abend des 3. Mai stehen sich die beiden Kandidaten für das Präsidentenamt in einem TV-Duell nochmals
gegenüber.
© Source: http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2017-05/paris-krawall-le-pen-macron-frankreich
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