Mörder von Etan Patz nach 38 Jahren verurteilt
1979 verschwand der kleine Etan Patz auf dem Weg zu seiner Schule in New York spurlos. Jetzt wurde sein Entführer des Mordes schuldig gesprochen.
Fast 38 Jahre nach dem Verschwinden des kleinen Etan Patz in New York ist ein Angeklagter des Mordes an dem Kind für schuldig befunden worden. Die Geschworenen sahen es als erwiesen an, dass Pedro Hernandez den damals Sechsjährigen getötet habe, wie sie am Dienstag mitteilten.
Patz war am 25. Mai 1979 auf seinem Weg zur Schule verschwunden, seine Leiche wurde nie gefunden. Etans Vater Stan Patz sagte, er sei wirklich erleichtert, dass nun endlich ein Urteil gefallen sei.
Der 56 Jahre alte Angeklagte zeigte keine Reaktion, als die Geschworenen nach neuntägigen Beratungen ihre Entscheidung bekannt gaben. In einem vorherigen Verfahren gegen Hernandez war es 2015 zu keinem Urteil gekommen, weil sich die Geschworenen 18 Tage lang nicht auf ein Urteil einigen konnten. Daraufhin wurde der Prozess neu aufgerollt.
Hernandez hatte zum Zeitpunkt des Verschwindens von Patz in einem Gemischtwarenladen in der Nähe von dessen Elternhaus in Manhattan gearbeitet. Er gestand, den kleinen Jungen erwürgt zu haben. Seine Verteidiger argumentierten aber, dass ihr Mandant psychisch krank sei und sein Geständnis erfunden habe. Ihrer Ansicht nach belasten die Beweise einen anderen Verdächtigen in dem Fall. Sie kündigten Berufung gegen das Urteil an.
Auch am Dienstag waren mehrere der Geschworenen aus dem ersten Verfahren als Zuschauer im Gerichtssaal. Einige von ihnen brachen in Tränen aus, als das Urteil verlesen wurde. Stan Patz sagte, er habe nun endlich die Bestätigung dafür, dass Hernandez wirklich seinen Sohn getötet habe.
Der Fall hatte nicht nur die Familie Patz, sondern ganz Amerika jahrzehntelang beschäftigt. Etan war eines des ersten Kinder, nach dem mit Fotos auf Milchkartons gesucht wurde. Die Aufmerksamkeit, die seinem und vielen anderen Fällen vermisster Kinder in den USA in der Folge zuteil wurde, bewegte viele Eltern in den USA dazu, ihre Kinder nicht mehr alleine spielen und zur Schule gehen zu lassen.
Etan war an jenem Tag verschwunden, an dem er zum ersten Mal alleine von seinem Haus zur nahe gelegenen Bushaltestelle hatte gehen dürfen. Lange war in dem Fall ein wegen der Misshandlung eines anderen Kindes inhaftierter Mann der Hauptverdächtige. Über Jahre hinweg schrieb ihm Stan Patz Briefe ins Gefängnis mit den Worten: «Was hast du mit meinem kleinen Jungen gemacht? » Dieser Mann wurde im Fall Patz nie angeklagt. Und lange sah es so aus, als ob das Verschwinden des Jungen nie geklärt werden würde.
2012 kam der Fall wieder in die Medien, weil die Polizei einem neuen Hinweis nach dem Fundort von Etans Leiche nachging. Der ehemalige Schwager von Hernandez ging daraufhin zur Polizei und sagte aus, dass Hernandez Jahre zuvor in einer Gebetsgruppe gestanden habe, ein Kind getötet zu haben, und dass es sich dabei um Etan Patz gehandelt haben könnte. Bei seiner Befragung sagte der Verdächtige aus, dass er Etan mit einer Limonadendose in den Keller seines Ladens gelockt, ihn gewürgt und noch lebend in eine Kiste gesteckt und diese am Straßenrand zurückgelassen habe. Laut Hernandez’ Anwälten könne der Angeklagte jedoch nicht zwischen Realität und Fiktion unterscheiden.
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