Домой Deutschland Deutschland — in German Deutschland fehlt ein bester Freund in Washington

Deutschland fehlt ein bester Freund in Washington

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Ein französisch geprägter Außenminister, eine Finanzministerin, die „französisch“ tickt – in Bidens Kabinett fehlt ein Freund für Deutschland. Ein Gastbeitrag.
Amerika hat gewählt, Deutschland wird noch wählen. Die ersten Personalentscheidungen für die neue US-Regierung unter dem frisch gewählten US-Präsidenten Joe Biden stehen fest. Viele Kabinettspositionen sind noch offen und der amerikanische Senat muss auch noch seine Zustimmung geben, was angesichts der republikanischen Mehrheit nicht einfach wird. Deutlich ist allerding schon: Die Profis kommen zurück. Für Deutschland ist das zunächst eine gute Nachricht. Amerikas Regierung wird vom ersten Tag der Amtsübergabe an handlungsfähig sein. Das gilt besonders für die Erneuerung der Partnerschaft mit Europa. Bidens Besetzungen wichtiger außen- und sicherheitspolitischer Posten zeigen aber auch: Frankreich darf sich von vorn herein über enge Freunde in der Regierung freuen – wichtige Personen haben sehr enge, biographisch gewachsene Beziehungen zu diesem Land. Vieles spricht dafür, dass Frankreichs Rolle in Europa noch wichtiger wird. Deutschland hingegen muss sich um Freundschaften aktiv bemühen. Bidens designierter Außenminister ist tief und persönlich mit Europa verbunden – vor allem mit Frankreich Da wäre zunächst Bidens designierter Außenminister, Antony Blinken. Der ist so ziemlich das Gegenteil seines Amtsvorgängers: Lebenslang, tief und persönlich mit Europa verbunden und ein überzeugter Anhänger des transatlantischen Bündnisses zwischen Europa und den USA. So beschrieb ihn unlängst das U.S. Magazin Politico. „Die Welt ist für das amerikanische Volk sicherer, wenn wir Freunde, Partner und Verbündete haben“, sagte Blinken 2016. Der designierte Außenminister beschreibt Europa als „lebenswichtigen Partner“. Die Pläne der Trump-Administration, die US-Truppen aus Deutschland abzuziehen, als „töricht und gehässig“. Für Blinke ist Trump, ein „strategischer Verlierer“. Aus seiner Sicht schwächt der Truppenabzug die Nato, schadet „Deutschland, unserem wichtigsten Verbündeten in Europa“ und helfe Wladimir Putin Über Anthony Blinken könnte man auch sagen, der Multilateralismus sei sein Mantra.. Egal zu welchem wichtigen außenpolitischen Thema — Terrorismus, Klima, Pandemien, Handel, China, Iran-Atomdeal, – seine Antwort bleibt die selbe: Die USA sollten mit ihren Verbündeten und im Rahmen internationaler Verträge und Organisationen zusammenarbeiten. Dass die USA dabei eine Führungsrolle übernehmen, ist für Blinken dabei wesentlich. Der designierte Außenminister Tony Blinken ist ein echtes Cassoulet Der designierte Blinken spricht tadelloses und nahezu akzentfrei Französisch. Schon al Kind zog er nach Paris. Dort kam er auch in Kontakt mit der europäischen Geschichte, als seine Mutter Judith nach ihrer Scheidung den polnisch-amerikanischen Holocaust-Überlebenden und Juristen Samuel Pisar heiratete. Es dürfte die französischen Politiker und Medien mit Freude erfüllen, dass sie mit Tony Blinken keinen Frankreich-amateur an der Spitze des State-Department wissen, sondern einen echten Connoisseur. [Mit dem Newsletter „Twenty/Twenty“ begleiten unsere US-Experten Sie jeden Donnerstag nach der Wahlweiter bis zur Machtübergabe im Weißen Haus. Hier geht es zur kostenlosen Anmeldung: tagesspiegel.de/twentytwenty.] Blinken hat aber nicht nur ein exzellentes Verständnis für Frankreich und Europa, sondern er kennt den politischen Betrieb in Washington. Blinken arbeitete sechs Jahre lang im Senat – und war einer von Bidens Spitzenhelfern. Das eint im übrigen viele Kandidaten aus dem Kabinett Biden – zahlreiche designierte Kabinettsmitglieder haben sich ihre Sporen im Büro von Joe Biden auf dem Capitol Hill verdient. Biden war von 1997 bis zu seiner Ernennung zum Vizepräsidenten im Jahr 2009 der ranghöchste Demokrat im Ausschuss für Auswärtige Angelegenheiten. In dieser Zeit konnte Blinken enge Verbindungen zu anderen engen Beratern Bidens knüpfen, wie Avril Haines, die designierte Geheimdienstkoordinatorin des Kabinett Biden. Auch Ted Kaufman, der langjährige Stabschef und Berater Bidens im Senat und aktuell im Team Biden für die Gestaltung der Amtsübergabe verantwortlich, zählt zu den Bekanntschaften Blinkens aus seiner Zeit im Senat. Bidens engster Berater im Senat, der langjährige Stabschef Ted Kaufman, leitet derzeit präsidialen Übergang. Anthony Luzzatto Gardener könnte auch einen wichtigen Posten bekleiden – gut für Italien Tony Blinken ist aber nicht der einzige Berater aus Bidens Umfeld mit engen Beziehungen nach Europa. Da wäre zum Beispiel noch sein enger Freund Anthony Luzzatto Gardener, der in Bidens Wahlkampfteam für Europa zuständig war, und noch kurz vor der Wahl in Deutschland war. Blinken und Gardner kennen sich seit Kindesbeinen. Die Familien der beiden Tony‘s lebten in der Upper East Side von Manhattan, wo die Jungen verschiedene Schulen besuchten. Auch wenn die gemeinsame Zeit in New York von kurzer Dauer war — der Kontakt riss nie ab, immer wieder kreuzten sich die Wege. Während Blinken mit seiner Mutter nach Frankreich zog, verbrachte Gardner viel Zeit in der italienischen Heimat seiner Mutter.

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