Türkische Regierung will den Ausnahmezustand verlängern
Die türkische Regierung will den Ausnahmezustand um drei Monate verlängern – darüber soll noch heute abgestimmt werden. Unterdessen hat die Polizei am Istanbuler Flughafen in Zusammenhang mit dem Anschlag offenbar zwei Ausländer festgenommen.
Nach dem Terroranschlag auf den Istanbuler Nachtclub Reina mit 39 Toten und 69 Verletzten in der Silvesternacht soll der geltende Ausnahmezustand um drei Monate verlängert werden. Die Regierung werde heute eine Verlängerung um weitere 90 Tage ins Parlament einbringen, kündigte Ministerpräsident Binali Yildirim von der Fraktion der Regierungspartei AKP an. Die AKP besitzt im Parlament die klare Mehrheit.
Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hatte den Ausahmezustand kurz nach dem Putschversuch vom 15. Juli 2016 ausgerufen. Nach der ersten Verlängerung vom Oktober würde er in der Nacht vom 16. auf den 17. Januar eigentlich auslaufen.
Unterdessen hat die Polizei nach übereinstimmenden Medienberichten am Istanbuler Flughafen Atatürk in Zusammenhang mit dem Anschlag zwei Ausländer festgenommen. Sie seien am Eingang des Abflugterminals festgenommen worden, meldete die Nachrichtenagentur Dogan.
Anschließend seien sie zur Befragung ins Polizeihauptquartier von Istanbul gebracht worden. Angaben zur Nationalität der beiden Verdächtigen machte die Agentur nicht. Die Nachrichtenagentur DHA meldete, sie würden verdächtigt, Verbindungen zu dem untergetauchten Angreifer zu haben.
Die Behörden veröffentlichten am Morgen Fahndungsbilder des mutmaßlichen Attentäters. Ob er Helfer hatte oder Teil eines größeren Netzwerks ist, ist bisher nicht bekannt. Die Terrororganisation “Islamischer Staat” hatte sich zu dem Anschlag bekannt.
Die Ermittler schließen Berichten zufolge nicht aus, dass der Mann mit der mutmaßlichen IS-Zelle zusammenhängt, die im vergangenen Juni den dreifachen Selbstmordanschlag auf den Istanbuler Atatürk-Flughafen mit 47 Toten verübt haben soll.
Türkische Zeitungen berichten zudem, es gebe Vermutungen, wonach der flüchtige Attentäter aus Kirgistan oder Usbekistan stamme. Die Zeitung “Habertürk” schreibt, der Täter gehöre zur Minderheit der Uiguren. Laut “Hürriyet” soll er in Syrien gekämpft und dann mit Frau und zwei Kindern ins anatolische Konya gezogen sein.
Seine Frau sei unter den Verdächtigen, die bereits festgenommen wurden. Nach einem Bericht der türkischen Zeitung “Hürriyet” unter Berufung auf die Polizei will sie von möglichen Sympathien ihres Mannes für den IS nichts gewusst haben. Von dem Anschlag habe sie aus dem Fernsehen erfahren.
Vize-Regierungschef Numan Kurtulmus hatte im Fernsehen zu der Fahndung gesagt: “Wir haben bereits die Fingerabdrücke des Täters und wir wissen, wie er aussieht. Die Behörden arbeiten an der Identifizierung des Täters. ” Man hoffe, sehr bald nicht nur “diesen Terroristen” zu fassen, sondern auch seine möglichen Helfer.
© Source: http://www.tagesschau.de/ausland/istanbul-331.html
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