Laut Russlands Regierung machen Angriffe mit Taurus-Raketen Deutschland zur Konfliktpartei. In Paris finden Ukrainegespräche unter US-Beteiligung statt. Das Liveblog
Die russische Regierung würde einen Einsatz von Taurus-Marschflugkörpern gegen russische Ziele als eine deutsche Beteiligung im Ukrainekrieg betrachten. Das sagte die russische Außenamtssprecherin Maria Sacharowa. « Ein Schlag mit diesen Raketen gegen russische Einrichtungen (.) wird wie eine direkte Beteiligung Deutschlands an den Kampfhandlungen an der Seite des Regimes in Kiew aufgefasst, mit allen Konsequenzen, die das mit sich bringt. » Der CDU-Chef und designierte Bundeskanzler Friedrich Merz hatte am Wochenende die Lieferung von Taurus-Raketen an die Ukraine in Abstimmung mit europäischen Partnern in Aussicht gestellt.
Vertreter der USA und mehrerer europäischer Länder sind in Paris zusammengekommen, um über mögliche Wege zu einem Ende des Ukrainekriegs zu sprechen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und der französische Außenminister Jean-Noël Barrot wollen sich dazu unter anderem mit Vertretern aus den USA und der Ukraine zusammensetzen.
Für den Mittag stand ein Treffen mit US-Außenminister Marco Rubio und dem Sondergesandten von US-Präsident Donald Trump, Steve Witkoff, auf dem Programm. Am Nachmittag soll es Gespräche mit dem Chef der ukrainischen Präsidialverwaltung, Andrij Jermak, geben. Hier sollen neben Rubio und Witkoff auch Berater der britischen und der deutschen Regierung dabei sein.
Damit treffen in Paris zwei sehr unterschiedliche Ansätze aufeinander: Trump will ein rasches Ende des Krieges sowie eine Wiederannäherung zwischen den USA und Russland und ist geneigt, die Ukraine unter Druck zu setzen. Frankreich verfolgt dagegen wie Großbritannien und andere europäische Länder den Ansatz, die Ukraine vor Verhandlungen möglichst stark zu machen und sie militärisch zu unterstützen.
Russland hat nach ukrainischen Angaben erneut die Energieinfrastruktur in der Ukraine angegriffen. Das Energieunternehmen DTEK meldete einen Drohnenangriff auf seine Produktionsanlagen in der Region Dnipropetrowsk. Die Gebäude und Geräte seien dabei erheblich beschädigt worden.
Das russische Verteidigungsministerium warf seinerseits der Ukraine vor, in den vergangenen Tagen mehrfach die Energieinfrastruktur in Russland angegriffen zu haben. Insgesamt habe es zehn solcher Attacken gegeben, meldete die Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf das Ministerium.
Seit März gilt im Ukrainekrieg eigentlich eine Teilwaffenruhe für die Energieinfrastruktur. Die Ukraine und Russland werfen einander immer wieder Verstöße gegen die von den USA vermittelte Vereinbarung vor.
Mindestens zwei Tote bei Drohnenangriff auf Dnipro Die südukrainische Industriestadt Dnipro ist zum Ziel eines russischen Drohnenangriffs geworden. Dabei seien ein Mädchen und eine ältere Frau getötet worden, teilte Gebietsgouverneur Serhij Lyssak auf Telegram mit. Außerdem gebe es mindestens 16 Verletzte. Es brenne an mehreren Stellen, Wohnhäuser seien beschädigt worden. Ein von dem russischen Drohennangriff beschädigtes Gebäude in Dnipro Wie der Rundfunksender Suspilne berichtete, waren über der Stadt binnen kurzer Zeit zahlreiche Explosionen zu hören. Dnipro ist ein Zentrum der ukrainischen Rüstungsindustrie und hatte vor Kriegsbeginn knapp eine Million Einwohnerinnen und Einwohner.
Die ukrainische Luftwaffe ortete am Abend auch russische Kampfdrohnen über der nahen Stadt Krywyj Rih und über der Großstadt Charkiw im Osten des Landes.
Ukrainischer Geheimdienst nimmt neun Menschen wegen mutmaßlicher Sabotagepläne fest Der ukrainische Geheimdienst SBU hat nach eigenen Angaben neun Ukrainer wegen mutmaßlicher Sabotagepläne im Auftrag Russlands festgenommen. Unter den Verdächtigen sind demnach auch fünf Jugendliche im Alter von 14 und 15 Jahren. Den Festgenommenen wird vorgeworfen, im Osten und Zentrum der Ukraine « terroristische Attentate » im Auftrag des russischen Geheimdienstes FSB geplant zu haben.
Nach SBU-Angaben habe der russische Geheimdienst die Verdächtigen über den Onlinedienst Telegram angeworben und angewiesen, selbstgebaute Sprengsätze an bestimmten Zielen zu platzieren. Darunter in Wohngebieten, im Umfeld von Militärstützpunkten und an Eisenbahngleisen. Anschließend sollten sie die Sprengsätze per Fernzündung explodieren lassen und die Detonation filmen. Bei den Verdächtigen seien mehr als 30 Kilogramm Sprengstoff beschlagnahmt worden, hieß es vom SBU weiter.
Gespräche über Rohstoffabkommen gehen wohl « ziemlich schnell » voran Die USA und die Ukraine haben bei ihren Verhandlungen zum geplanten Rohstoffabkommen Fortschritte erzielt. Die Gespräche würden « ziemlich schnell » vorangehen, sagte ein Regierungsvertreter in Kyjiw der Nachrichtenagentur AFP. Sobald die Verhandlungen über den Text abgeschlossen seien, werde er unterzeichnet. Ein konkretes Datum wollte der Vertreter nicht nennen. US-Finanzminister Scott Bessent sieht die Verhandlungen mit der Ukraine auf einem guten Weg. US-Finanzminister Scott Bessent hatte zuvor gesagt, das Rohstoffabkommen könnte womöglich schon diese Woche unterzeichnet werden. Das Abkommen soll den USA im Gegenzug für ihre Unterstützung der Ukraine Zugang zu ukrainischen Rohstoffen wie beispielsweise Seltenen Erden sichern. Die Ukraine hofft auf Sicherheitszusagen der USA. Nach Angaben des Unterhändlers erkennt der jetzige Verhandlungstext die bislang geleisteten US-Militärhilfen nicht als Schulden der Ukraine gegenüber den USA an.
Das Rohstoffabkommen hätte eigentlich schon Ende Februar bei einem Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Washington, D. C. unterzeichnet werden sollen. Nach einem Eklat im Oval Office zwischen Selenskyj, US-Präsident Donald Trump und US-Vizepräsident JD Vance wurde das jedoch zunächst abgesagt.
Dänemark schickt Soldaten zum Training in die Ukraine Unbewaffnete Soldaten aus Dänemark sollen in der Ukraine trainieren. Das sagte der Chef des dänischen Heeres, Peter Boysen, dem Fernsehsender TV 2. Demnach sollen die Soldaten von den ukrainischen Militärs lernen, vor allem von deren Erfahrungen im Drohnenkrieg. Die Dänen sollen sich weit von der Front entfernt aufhalten, vermutlich in Trainingszentren im Westen der Ukraine.
Das Training könnte dem Heereschef Boysen zufolge schon im Sommer beginnen. Der dänische Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen wollte sich der Nachrichtenagentur Ritzau zufolge nicht zu den Plänen äußern. Er verwies darauf, dass die Zuständigkeit in der Sache beim Militär liege. Unbewaffnete dänische Soldaten sollen ab Sommer von den Erfahrungen ihrer ukrainischen Kollegen lernen. Russlands Botschafter in Kopenhagen kritisierte die Pläne. In einem schriftlichen Kommentar teilte Wladimir Barbin dem Sender TV 2 mit, ein Training dänischer Soldaten in der Ukraine ziehe « Dänemark tiefer in den Konflikt hinein » und « provoziert eine weitere unkontrollierte Eskalation ». Er warnte, die Entscheidung bringe « das Leben dänischer Soldaten in Gefahr ». Barbin nannte alle militärischen Einrichtungen in der Ukraine, auch Trainings- und Ausbildungszentren im Westen des Landes, « legitime Ziele » für das russische Militär.
In der Region Donezk ist es ukrainischen Streitkräften gelungen, in einigen Gebieten vorzustoßen. Das geht aus dem aktuellen Lagebericht des Institute for the Study of War (ISW) hervor. Demnach rückte das ukrainische Militär bei den Städten Torezk und Pokrowsk vor.
Unterdessen besetzte Russland laut ISW in einem anderen Teil der Region Donezk sowie in der Region Saporischschja neues Gelände.
Weitere Informationen zum aktuellen Frontverlauf finden Sie hier. Die Ukraine hat mit leichten Vorstößen bei Torezk und Pokrowsk russische Streitkräfte zurückgedrängt. Russische Truppen rücken in der Region Saporischschja vor.